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NFL: Darauf sollten Teams beim Draft eines Quarterbacks achten

Trevor Lawrence fand keine guten Umstände in Jacksonville vor.
© getty
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Ein klarer Zukunftsplan ist unabdingbar

Mehrere Wochen bevor der Draft überhaupt eröffnet war, fädelten die San Francisco 49ers ihren Trade mit den Miami Dolphins für den Nummer-3-Pick im Draft 2021 ein. Und schon da dürfte ihnen klar gewesen sein, dass Trey Lance ihre Wahl sein wird. Gerüchten zufolge soll auch Mac Jones in der Verlosung gewesen sein, doch eigentlich sah es schon früh so aus, dass Lance die Präferenz war.

Lance passte einfach in die Idealvorstellung von Head Coach Kyle Shanahan, der viel auf sein Zone Blocking Scheme setzt und über das Run Game ein flüssiges, in sich schlüssiges Offensiv-Konstrukt aufgebaut hat. Lance passt hier mit seiner Athletik einfach sehr gut rein.

Dennoch war den Niners offenbar schon früh bewusst, dass Lance vermutlich nicht vom Start weg bereit sei für die NFL. Dementsprechend unternahmen sie auch keine Anstrengungen, Veteran-QB Jimmy Garoppolo weg zu traden. Vielmehr hielten sie an ihm fest und Shanahan machte recht früh deutlich, dass jener sein Starter sei.

Die Patriots wiederum gingen in die andere Richtung und setzten zunächst alles daran, die Qualität ihrer Offense grundlegend zu verbessern mit einer Einkaufstour, die ihresgleichen suchte. Sie bestellten das Feld so gut es eben ging, unabhängig davon, wer letztlich under Center stehen würde. Das Personal war grundsätzlich darauf ausgelegt, dem Quarterback das Leben leichter zu machen. Das hätte damit auch Cam Newton sein können, der vor dem Draft um ein weiteres Jahr in Foxboro verlängert hatte.

Letztlich fiel ihnen mit Jones ein QB in den Schoß, von dem sie überzeugt waren, dass er diese Offense auf gutem Niveau ausführen könne. Wäre das nicht der Fall gewesen, dann wäre New England womöglich auch mit Überzeugung mit Newton in die vergangene Saison gegangen. Er wäre wohl nur Plan B gewesen, aber immerhin gab es einen übergeordneten Plan.

Bears: Kein Plan für Justin Fields

Als dann klar wurde, dass Jones schon bereit war, wurde mit Newton ein mögliches Störfeuer entfernt. Unschön? Ja. Doch so knallhart ist das Business NFL. Für Erfahrung im QB Room sorgte derweil Backup Brian Hoyer, der eine Art weiterer QB Coach für Jones war und immer noch ist.

Auch hier gibt es Negativbeispiele wie eben die Bears im Vorjahr. Sie tradeten sogar hoch für Fields, was löblich war, schließlich brauchten sie dringend einen neuen Franchise-QB nach den jüngsten Fehlgriffen.

Jedoch machten die Bears eben auch deutlich, dass es nicht damit getan ist, den neuen QB zu holen. Schon für Mitch Trubisky hatten sie hoch getradet. Das Ergebnis war überschaubar. Nun sollte es Fields richten, doch fehlte eben jegliche Idee, wie man Fields mit seinem ihm eigenen Skillset gewinnbringend einbauen könnte. Wäre Fields etwa in San Francisco gelandet, hätte Shanahan sicherlich mehr aus ihm herausgeholt als Nagy in Chicago.

Dass aber auch für Andy Dalton keine grundlegend schlüssige Offense auf dem Feld stand, deutet hier auf ein tiefer liegendes Problem hin. Doch speziell mit Blick auf den Rookie-QB sollte eine Franchise einfach besser situiert sein.

Wer einen neuen QB holt, mit dem Anspruch, dass dieser der Franchise-QB der nächsten Dekade sein soll, muss einfach klar sein, wie genau man sein Potenzial maximieren kann - am besten eben schon innerhalb der ersten vier bis fünf Jahre, da er danach zwangsläufig richtig teuer wird. Ist das nicht gegeben, stehen die Chancen schlecht, dass dieser QB die gewünschte Entwicklung nehmen wird.