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NFL: 5 Fragen zum Blockbuster Trade von Tyreek Hill zu den Miami Dolphins

Tyreek Hill ist die ultimative Big-Play-Waffe der NFL.
© getty
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3. Was bedeutet der Hill-Trade für die Kansas City Chiefs?

Es gab wohl in den vergangenen fünf bis zehn Jahren kaum ein gefürchteteres Offensiv-Trio als Patrick Mahomes, Travis Kelce und eben Tyreek Hill. Es war die perfekte Kombo, um eine Defense auf mehreren Ebenen zu attackieren. Kelce dominierte die Mittel-Distanz und eben die Mitte des Feldes, während Hill für die Deep Shots - aber auch für Screens - zuständig war.

Nun jedoch müssen sich die Chiefs umorientieren. Head Coach Andy Reid ist gezwungen, seine so effizient dominierende Offense umzubauen, fast schon neu zu erfinden. Einen Vorgeschmack darauf lieferte aber bereits die Saison 2021. Da Teams nun vermehrt mit Zone Coverage und zwei tiefen Safetys auf den Speed der Chiefs reagierten und damit vor allem Deep Shots erschwerten, musste KC umdisponieren.

Gerade am Beispiel Hill war das ganz gut zu sehen. Lag seine Target-Tiefe sonst immer bei rund 13 Yards, ging sie nun um fast 3 Yards zurück. Und Mahomes warf seinerseits so kurze Pässe wie nie zuvor im Schnitt. Er sammelte etwa mehr als 300 Air Yards weniger bei Completions als in seinen vergangenen zwei vollen Saisons (2018, 2020).

Die Chiefs sind also gewissermaßen darauf vorbereitet, dass die Hill-Offense so nicht mehr gespielt wird. Es müssen neue Ansätze her, der Fokus wird anderswo liegen.

Chiefs müssen Offense umbauen

Konkret ist davon auszugehen, dass Kelce weiterhin der Fixpunkt über die Mitte sein wird. Doch darüber hinaus dürfte sich einiges ändern. Mit JuJu Smith-Schuster kam ein neuer Slot-Receiver aus Pittsburgh, der darauf spezialisiert ist, Yards nach dem Catch zu sammeln. Zudem wird Josh Gordon, der erstmals seit langer Zeit eine ganze Offseason bei einem Team verbringen wird, als neuer X-Receiver fungieren. Mecole Hardman wiederum dürfte der neue primäre Deep Threat sein, nachdem er bislang eher eine Sekundär-Option für Mahomes darstellte.

Ebenfalls denkbar ist, dass Reid zu seinen Anfängen zurückkehrt und wie einst in Philadelphia vermehrt aufs Screen Game setzen sowie besonders Running Back Clyde Edwards-Helaire ins Passspiel einbinden wird.

Generell sind in Zukunft in KC längere Drives gefragt als früher, es wird mehr Geduld brauchen und Ballkontrolle wird mehr und mehr in den Fokus rücken. Explosivität ist durch Hardman zwar immer noch vorhanden, doch ist jene keine so große Waffe mehr wie gewohnt.

Ein Plus dieses Trades ist das neu gewonnene Draft-Kapital der Chiefs. Allein in diesem Jahr gibt es nun drei extra Picks, sodass KC nun sechs Picks an den ersten zwei Tagen besitzt. Genug Munition also, um Löcher im Kader zu stopfen - oder eben per Trade noch einen hochkarätigen Rookie zu ergattern - vielleicht sogar noch einen Receiver oder Pass Rusher.

Zudem stehen die Chiefs nach dem Trade bei 28,6 Millionen Dollar an Cap Space - der größte der Liga. Es kursiert bereits das Gerücht, dass man an Packers-Deep-Threat Marquez Valdes-Scantling dran sei. Und dann ist auch Safety Tyrann Mathieu immer noch Free Agent - nun sollte Cap Space kein Hindernis mehr sein, um ihn zu halten. Auch wenn Justin Reid de facto als Ersatz geholt worden war.