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NFL - Rookie Ranking nach Week 13: Zweikampf an der Spitze - Chase rutscht ab

Von Jan Dafeld
Mac Jones und Micah Parsons spielen bislang beide eine sehr gute Saison.
© getty
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5. Ja'Marr Chase (Wide Receiver, Bengals)

Kein Rookie startete heißer in die Saison als Chase, der über die ersten sieben Wochen der Saison zu den produktivsten Receivern der NFL zählte und sich in mehreren Kategorien auf Rookie-Rekordkurs befand. Der Titel des Offensive Rookie of the Year schien Chase nach seinem absoluten Monsterspiel gegen die Ravens praktisch nicht mehr zu nehmen zu sein.

Seitdem hat der Hypetrain rund um den ersten Receiver im vergangenen Draft aber ordentlich an Tempo verloren. In puncto Yards waren Chases letzte fünf Spiele seine schwächsten der Saison, gegen die Chargers sorgte er mit einem bösen Drop, der in einer Interception endete, zudem für das negative Highlight seiner bisherigen Spielzeit. Nach unglaublichen 14,8 Yards pro Target über die ersten sieben Wochen der Saison resultierten Würfe in Chases Richtung zuletzt nur noch in durchschnittlich 5,2 Yards.

Allzu große Sorgen muss man sich um den 21-Jährigen dennoch nicht machen. Dass er nicht die ganze Saison über fast jeden Wurf in seine Richtung in ein Big Play verwandeln können würde, war zu erwarten gewesen. Durch die stete Gefahr, einen langen Touchdown zu fangen, bleibt Chase zudem ein Faktor in der Offense der Bengals, auch wenn die Statistiken über den letzten Monat weniger beeindruckend daher kamen. Chase führt eine beeindruckende Receiver-Klasse nach wie vor an und auch im Rennen um den Rookie of the Year hat er zudem immer noch Außenseiter-Chancen.

4. Rashawn Slater (Offensive Tackle, Chargers)

Im direkten Duell mit Trey Hendrickson war Slater am vergangenen Wochenende bei einigen Snaps nur zweiter Sieger. Hendrickson verbuchte einen Sack und zwei weitere Pressures - angesichts der herausragenden Saison des Bengals-Defenders sind das allerdings auch keine Zahlen, die einen Spieler im Erdboden versinken lassen sollten.

Dass ein solcher Auftritt zu Slaters schwächsten in der laufenden Saison zählt, verdeutlicht, wie wenig Anpassungsprobleme der 22-Jährige beim Sprung vom College in die NFL bislang hatte. Vom ersten Tag an sah Slater auf der linken Seite der Offensive Line der Chargers wie einer der besseren Offensive Tackles in der NFL aus - und das sowohl im Pass- als auch im Run-Blocking.

In deutlich über 800 Snaps ließ Slater bislang erst vier Sacks zu, zudem wurden nur vier Strafen gegen den Rookie von Northwestern gepfiffen. Slater ist im Vergleich mit allen anderen Rookie-Tackles in dieser Spielzeit eindeutig der stärkste und konstanteste Blocker. Kann er diese Leistungen in den kommenden Saisons bestätigen, haben die Chargers ihren Left Tackle der Zukunft ohne jeden Zweifel gefunden.

3. Creed Humphrey (Center, Chiefs)

Platz drei, Platz zwei und nun wieder Platz drei - als einziger Rookie schaffte es Humphrey in dieser Saison in jeder Ausgabe des Rookie-Rankings aufs Treppchen. In puncto Konstanz kann ihm kein anderer Spieler dieser Klasse das Wasser reichen.

Tatsächlich spielte Humphrey nach seinem ohnehin schon herausragenden Start in die Saison in den letzten Wochen eher noch stärker. Im Run-Game bleibt der Center der Chiefs eine Naturgewalt, in der Pass-Protection ließ der Zweitrundenpick über die letzten vier Spiele zudem gerade mal zwei Pressures zu.

Humphrey ist all das (und noch mehr), das sich die Chiefs von ihm erhoffen konnten, als sie den 22-Jährigen im Frühling im Draft auswählten. Dass er in diesem Ranking keinen noch höheren Platz einnimmt, hängt letztlich schlicht mit dem Wert seiner Position zusammen: Im Vergleich mit einem Edge Defender und erst Recht mit einem Quarterback fällt ein Center in der NFL ein klein wenig ab - selbst wenn er so dominant auftritt wie Humphrey.

2. Micah Parsons (Linebacker/Edge Defender, Cowboys)

Würde Parsons bei den Cowboys Vollzeit als Edge Defender eingesetzt werden, wäre er vermutlich die Nummer eins in diesem Ranking. Was der Rookie in dieser Saison als Edge-Rusher - wohlgemerkt eine Position, auf der Parsons auf dem College nie eingesetzt wurde - spielt, ist schlicht herausragend.

In den letzten fünf Spielen sammelte der 22-Jährige 7,5 Sacks und 14 Quarterback Hits, in puncto Pressures führt er alle Rookies mit weitem Abstand an - und das obwohl er in seinen ersten Saisonspielen einzig und allein als Blitzer zum Quarterback kommen durfte. In den Spielen, in denen Dallas ihn als puren Pass-Rusher einsetzte, sah Parsons nicht wie einer der besten Rookies sondern wie einer der besten Verteidiger überhaupt in der gesamten NFL aus.

Allerdings: Parsons spielte zu Beginn der Saison noch als Off-Ball-Linebacker, erst nach der Verletzung von DeMarcus Lawrence wurde er nach vorne an die Line of Scrimmage gezogen und nach Lawrences Rückkehr scheint er seine alte Position auch wieder vermehrt einzunehmen. Auch als Linebacker zeigte Parsons bislang keineswegs schlechte Leistungen, im Vergleich zu seinen Spielen als Edge Defender blieb sein Einfluss auf das Spielgeschehen meist jedoch deutlich kleiner, dementsprechend geringer war somit auch sein Wert für die eigene Defense.

Parsons' Variabilität ist für Dallas ohne Frage ein Pluspunkt, die Cowboys haben in ihm eine defensive Waffe gefunden, die es so in der NFL sonst nicht gibt. Mit Blick auf die laufende Saison sind Parsons' Leistungen als Edge Defender zweifellos herausragend, alleine auf Grund der Quantität allerdings noch einen Tick zu wenig, um den Spitzenreiter vom ersten Platz zu stoßen.

1. Mac Jones (Quarterback, Patriots)

Drei Pässe für zwei Completions und 19 Yards - beim jüngsten Sieg der Patriots über die Bills konnte Jones eher wenig Argumente im Rennen um den Rookie of the Year sammeln, deutlich schmälern sollte der außergewöhnliche Auftritt der Patriots-Offense seine Chancen allerdings auch nicht.

Dass Jones die mit Abstand beste Saison aller Rookie-Quarterbacks spielt, steht außer Frage. Und ja, der 23-Jährige profitiert dabei ohne jeden Zweifel auch von den klar besten Umständen in der ganzen Klasse. Doch Jones zeigte von Beginn an, dass er eine Game-Manager-Rolle in der NFL mindestens solide umsetzen kann - alles andere als eine Selbstverständlichkeit -, seit mehreren Wochen sorgt der 15. Pick des vergangenen Drafts zudem auch für Plays, die eindeutig über diese Rolle hinausgehen, seine Genauigkeit im Passspiel ist zudem schon jetzt herausragend.

Jones hat die Patriots nicht im Alleingang an die Spitze der AFC geführt, ist für den Erfolg des Teams aber durchaus ein zentraler Faktor. In der laufenden Saison - in der mehrere gestandene Quarterbacks zugegebenermaßen ungewöhnliche Schwächen offenbaren - zählt der ehemalige Alabama-Star zu den zehn besten Quarterbacksder Liga. In puncto Value bewegt sich Jones damit in Sphären, in die Rookies wie Parsons oder Humphrey alleine aufgrund ihrer Position kaum vorstoßen können. Aktuell nimmt Jones daher auch die Spitzenposition in diesem Ranking ein - wenn auch knapp.