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Top 5: Die wichtigsten Erkenntnisse aus Woche 2 in der NFL

SPOX-Redakteur Adrian Franke blickt zurück auf Woche 2 in der NFL
© getty
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Die 49ers müssen ihren Quarterback-Tausch vorantreiben

Dass die 49ers in diesem Spiel mit einer Führung in die Halbzeitpause gingen, stellte den Spielverlauf bis dato komplett auf den Kopf. Es waren die Eagles, die das klar bessere Team waren, sich aber offensiv nicht belohnten - während die 49ers ihren einzigen guten Drive direkt in der Endzone abschlossen.

Der offensichtliche Unterschied zwischen den beiden Teams, die sich jeweils auf starke Defensive Fronts verlassen konnten, lag in der Offense, konkreter: Die Eagles hatten explosive Plays, sie hatten Third Downs, welche ihr Quarterback in neue First Downs umwandeln konnte. Der Quarterback machte aktiv einen Unterschied und half dabei, das Feld zu öffnen; beides ließ sich über seinen Gegenüber nicht sagen.

Mit Jimmy Garoppolo wirkte die Niners-Offense in der ersten Hälfte unfassbar behäbig. Alles war schwierig und hart erkämpft, jedes Yard fühlte sich schwierig an. Die Eagles verteidigten das Run Game gut, und die einzige wirklich funktionierende Alternative waren Screens und anderweitig frei geschemte Targets, in der Hoffnung, dass dann möglichst viel nach dem Catch geht. Der Quarterback war nur der schnelle Ballverteiler, Scheme und die Playmaker trugen die Offense. Garoppolo hatte über die ersten drei Viertel eine durchschnittliche Target-Tiefe von 4,2 Yards. Umso bemerkenswerter war es, dass die Niners in dieser Phase nicht einmal Lance-Packages einstreuten.

Es war alles in allem eine desolate erste Hälfte der Niners-Offense, und umso bitterer aus Eagles-Sicht war es, dass San Francisco dennoch mit einer 7:3-Führung in die Halbzeitpause ging. Garoppolo stabilisierte sich dann in der zweiten Hälfte, auch das Run Game kappte besser, während Philadelphias Offense jetzt auch die Shot Plays nicht mehr anbrachte. Das Spiel entglitt den Eagles Schritt für Schritt.

Und trotzdem bleibt ein Niners-Take für mich. Die Offensive Line war nicht gut in dem Spiel, und das Run Game funktionierte nicht, all das ist fair - aber all das ist Teil des Arguments. Wenn die Umstände nicht ideal sind, dann kann die Niners-Offense schnell mal so aussehen, wie über weite Strecken gegen die Eagles. Und vielleicht ist die Offensive Line ein Thema, das Niners-Fans noch häufiger begleiten wird; vielleicht wird die eigene Secondary nach der Verletzung von Verrett noch mehr Big Plays zulassen als in Philly.

Ein Game Manager hilft den 49ers nicht weiter

Der Punkt ist: San Francisco hat einen Game Manager, und keinen Playmaker auf der Quarterback-Position. Das ist keine neue Erkenntnis, aber der Auftritt in Philadelphia unterstrich das abermals, und wenn man die Umstände in San Francisco analysiert, dann liegt für mich diese Schlussfolgerung näher als das Gegenteil: Die Niners als Team sind nicht gut genug, um mit einem Game Manager um den Titel zu spielen.

Was dann die Folgefrage aufwirft - was machen wir hier? Trey Lance bräuchte in erster Linie Spielpraxis, um besser zu werden, und er braucht Spielpraxis gegen NFL-Defenses, um sich an NFL-Tempo und NFL-Komplexität zu gewöhnen.

Shanahans Offense kreiert so viel für den Quarterback; sind die Niners tatsächlich der Ansicht, dass Lance das nicht zumindest halbwegs unfallfrei umsetzen könnte? Kombiniert mit seiner Upside, mit den Qualitäten im Run Game, welche die Offense noch mehr öffnen sollten, und dann dem Lerneffekt, welchen Lance braucht, und welchen die Niners nicht unnötig lange vor sich herschieben sollte, um dessen Rookie-Vertrag bestmöglich zu nutzen, sollte sich eine relativ klare Gleichung ergeben.

Die Niners konnten sich bei ihrem Glück - und der Defensive Front - bedanken, dass man zur Halbzeitpause führte, statt mit potenziell zwei Scores zurückzuliegen. Und die Frage ist hier nicht einmal, ob das Spiel mit Lance anders verlaufen wäre - die Gefahr ist fraglos da, mit Lance mehr Spiele zu verlieren als mit Garoppolo.

Doch diese Partie unterstrich für mich einen Take, den ich vor Saisonstart schon hatte - und weshalb ich nicht verstanden habe, warum die Niners Garoppolo und seinen Cap Hit jenseits der 20 Millionen Dollar tatsächlich behielten, nachdem sie all die Ressourcen in Lance investiert haben. Die Offense ist Stand heute sicher effizienter mit Garoppolo, aber das wird nicht reichen, und dann hinterfrage ich, inwieweit es die Niners kurz- oder auch langfristig weiterbringt.