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NFL Recap: Seattle Seahawks vs. Los Angeles Rams 20:30 - Angeschlagene Rams erdrücken Seahawks - Donald und Kupp verletzt

Robert Woods gelang der vorentscheidende Touchdown für die Rams gegen die Seahawks.
© getty

Die Los Angeles Rams haben für die erste kleinere Überraschung dieser NFL Playoffs gesorgt und bei den favorisierten Seattle Seahawks 30:20 in der Wildcard Round gewonnen. Grundlage für den Erfolg war eine überragende Defensivleistung. Bangen müssen die Rams nach diesem Spiel jedoch um drei Starter, die verletzungsbedingt frühzeitig raus mussten, darunter Superstar Aaron Donald. (Hier geht's zu den Highlights des Spiels!)

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Nachdem sich Quarterback Jared Goff erst vor wenigen Tagen einer Operation am Daumen unterzogen hatte, startete John Wolford für die Rams, Goff wiederum stand als einziger weiterer QB im Kader.

Und Wolford war es auch, der den ersten zusammenhängenden Drive im Spiel fabrizierte. Die Rams schafften es bis in die Red Zone, ehe Wolford nach einem durchaus illegalen Hit von Safety Jamal Adams gegen den Kopf raus musste. Es gab keine Flagge, für Wolford jedoch ging es mit einer Nackenverletzung nicht weiter - er musste gar zu Untersuchungen ins Krankenhaus gebracht werden. Er kehrte allerdings vor Spielende ins Stadion zurück.

Mit Goff auf dem Platz langte es nur zu einem 40-Yard-Field-Goal von Matt Gay. Anschließend wurde deutlich, warum Goff nur als Backup nominiert wurde - seine Würfe waren meist ungenau und er brauchte auch eine Weile, um überhaupt ins Spiel zu finden. Auf der anderen Seite kamen die Seahawks um Russell Wilson jedoch auch nur schwer in die Partie.

Die Offensive Line begann schwach, sodass Wilson vom Start weg unter Druck stand. Aaron Donald schaffte schnell 2 Sacks und beide Defenses dominierten den Beginn des Spiels deutlich. Erst im zweiten Viertel gelang es den Hausherren dann, einen ersten guten Drive hinzulegen. An dessen Ende stand jedoch auch nur ein 50-Yard-Field-Goal von Jason Myers bei 4th and 1.

Die Rams schlugen zurück mit einem Field Goal aus 39 Yards ihrerseits, nachdem Jared Goff Glück bei einem Deep Ball auf Cooper Kupp hatte. Der Ball war etwas zu kurz geworfen, doch Kupp setzte sich im direkten Duell mit Adams durch für einen 44-Yard-Catch. Wenig später dann leistete sich Wilson den ersten großen Fehler im Spiel.

Seahawks: Wilson wirft Pick-Six gegen Rams

Auf einen Screen-Pass Richtung DK Metcalf laß Rams-Cornerback Darious Williams das Play perfekt, sprang vor den Receiver und lief eine Interception über 42 Yards zum Touchdown in die Endzone. Die Seahawks erholten sich jedoch schnell von diesem Schock und schlugen direkt zurück. Bei einem Scramble von Wilson schaltete Metcalf schnell und lief nach einer In-Breaking-Route geradeaus durch Richtung Endzone. Wilson sah ihn und fand ihn für einen 51-Yard-Touchdown-Pass.

Die Rams ließen jedoch nicht locker und antworteten mit einem 5-Yard-Touchdown-Lauf von Running Back Cam Akers. Zuvor hatte auch Goff mal improvisiert und aus der Bewegung heraus eben jenen Akers mit einem kurzen Pass gefunden, aus dem der Rookie dann einen 44-Yard-Catch-and-Run machte. Pausenstand: 20:10 Los Angeles.

Die zweite Hälfte startete für Seattle verheißungsvoll mit einem 58-Yard-Kick-Off-Return von D.J. Reed, doch letztlich resultierte aus dieser Vorlage doch nur ein weiteres Myers-Field-Goal, dieses Mal aus 52 Yards.

In der Folge spielten beide Defenses erdrückend und gaben nur noch wenig ab. Erst zum Start des Schlussviertels gelang es schließlich L.A., sich wieder etwas zu befreien. Ein Trip in die Red Zone endete zwar nur mit einem 36-Yard-Field-Goal, erhöhte den Vorsprung aber wieder auf zwei Scores.

Rams erhöhen Vorsprung nach weiterem Turnover der Seahawks

Wenig später hatten die Seahawks einen Punt erzwungen, den Punter Johnny Hekker nicht richtig traf. Der Ball flog relativ kurz, Reed nahm ihn auf und setzte zum Return an. Doch Samson Ebukam schlug ihm den Ball aus der Hand und die Rams eroberten das Leder in der gegnerischen Hälfte. Anschließend sorgten die Rams für die Entscheidung. Goff fand nach Play Action einen völlig offenen Robert Woods für einen 15-Yard-Touchdown-Pass.

Ganz kampflos gingen die Seahawks jedoch nicht. Wilson verkürzte einmal mehr improvisiert Metcalf, dieses Mal über die Mitte, für einen 12-Yard-Touchdown-Pass zum 20:30 mit 2:28 Minuten vor dem Ende. Die Seahawks bekamen noch einmal den Ball zurück, machten damit aber nichts mehr.

Während die Rams die Divisional Round erreichten, verloren sie potenziell drei Starter im Spiel. Neben Wolford mussten im Laufe der zweiten Hälfte Donald und später dann auch Wide Receiver Kupp raus. Diagnosen stehen jeweils noch aus.

NFL Playoffs: Wildcard Round

Seattle Seahawks (12-4, #3) - Los Angeles Rams (10-6, #6)

Ergebnis: 13:30 (0:3, 10:17, 3:0, 0:10) BOXSCORE

Seahawks vs. Rams - die wichtigsten Statistiken

  • Williams' Pick-Six gegen Wilson war die erste Interception bei einem Wide-Receiver-Screen-Pass in der kompletten Saison 2020 laut Next Gen Stats.

  • Besagter Pick-Six war Wilsons zweiter ingesamt in den Playoffs. Sein erster seit der Divisional Round 2015.
  • Akers hat einen neuen Franchise-Rekord für Scrimmage Yards (176) eines Rookies aufgestellt. Und er ist erst der dritte Rookie mit 100 Scrimmage Yards für die Rams in einem Playoff-Spiel nach Torry Holt (Super Bowl XXXIV) und Eric Dickerson (Wildcard Game 1983).

  • Für Seattle endet eine Serie von 10 Heimsiegen in den Playoffs in Folge. Es war die drittlängste Heim-Siegesserie überhaupt in den Playoffs. Nur die Packers (13) und Patriots (11) gewannen mehr Spiele am Stück vor heimischer Kulisse.

Der Star des Spiels: Defensive Front der Rams

Die Defense der Rams spielte insgesamt herausragend. Doch besonders die Front um Donald und Edge-Rusher wie Leonard Floyd (5 Sacks, 10 QB-Hits insgesamt) sorgten für die Grundlinie des Erfolgs. Sie gewannen stets ihre direkten Duelle an der Line und lebten förmlich im Backfield der Seahawks. Wilson hatte kaum Zeit, Plays zu kreieren und auch das Run Game wurde in den entscheidenden Situationen gestoppt.

Der Flop des Spiels: Jamal Adams (Seahawks)

Der Safety spielte nur eine Woche nach einer schwereren Schulterverletzung. Doch eine wirklich gute Figur machte er selten. Er gab einige Big Plays ab, so auch den 44-Yard-Catch von Kupp in der ersten Hälfte. Er verfehlte Tackles bei einigen längeren Run-Plays und er warf es, der mit einem durchaus schmutzigen Hit Wolford aus dem Spiel und ins Krankenhaus beförderte. Hatte Glück, dafür nicht bestraft zu werden. Insgesamt keine gute Vorstellung von einem, der den Unterschied machen soll.

Analyse: Seahawks vs. Rams - die Taktiktafel

  • Donald sammelte schon früh im Spiel zwei Sacks gegen Wilson. Bemerkenswert dabei war, dass die Seahawks im Gegensatz zu vielen anderen Teams das Spiel damit begannen, Donald Mann gegen Mann zu blocken - oder es zumindest versuchten. Donald jedoch ließ seinem Gegenspieler als 3-Technique jeweils keine Chance.

  • Da beide Defensive Lines zumeist die Line of Scrimmage dominierten, setzten die Offense sehr oft auf kurze, schnelle Pässe und jede Menge Run Plays. Das hatte zur Folge, dass Big Plays meist ausblieben. Ausnahmen entstanden dann, wenn die Quarterbacks improvisierten und aus der Pocket ausbrachen und die defensive Struktur entsprechend zusammenbrach.

  • Die Seahawks setzten defensiv anders als zuletzt gegen die Rams doch nicht allzu häufig auf eine breite Front mit mehr als vier Down-Lineman. Stattdessen, und das ist ebenfalls besonders für die Seahawks, spielten sie häufig im Sub-Package mit fünf oder sechs Defensive Backs. In der Regel setzen sie vor allem auf ihre Base-Defense. Das sorgte indes dafür, dass ihre Front Seven gerade vor der Pause anfällig war gegen Läufe durch die Mitte.

  • Die Rams wiederum setzten hauptsächlich auf Zone-Coverage mit zwei tiefen Safetys. Sie spielten also das, was Wilson seit Wochen Probleme bereitet. Das nahm den Seahawks überwiegend die gefährlichen Deep Balls und zwang Wilson dazu, den Ball immer wieder zu lange zu halten. Sein Pick-Six kam derweil auch gegen klare Zone Coverage, bei der Williams die Augen von Wilson laß und schon vorher wusste, was kommt - nämlich ein Screen zu Metcalf.

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