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College Championship Weekend Previews und Predictions: Clemson nimmt Rache – klarer Sieg für Ohio State

Von Johannes Ninow
Justin Fields spielt mit Ohio State in einem Championship Game.
© getty

Am Samstag stehen in den College Football Conferences die Championship Games an (Sa., ab 18.00 Uhr LIVE AUF DAZN). Trotz aller Widrigkeiten haben es tatsächlich alle Power-Five-Conferences geschafft, eine einigermaßen reguläre Saison zu spielen und zwei Finalisten zu küren. In den Conferences geht es in fast jedem Spiel auch um einen Platz in den College Football Playoffs. SPOX liefert eine Einschätzung zu allen Spielen.

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USC Trojans - Oregon Ducks (Sa., 2.00 Uhr)

Das erste Championship Game bekommen wir sogar schon in der Nacht auf Samstag zu sehen. Das Pac12 Championship Game wird zwischen USC und Oregon ausgespielt. USC ist bisher noch ungeschlagen, Oregon hat dagegen schon zweimal verloren und hätte auch eigentlich gar nicht im Finale gestanden. Washington war ursprünglich mit nur einer Niederlage qualifiziert, musste jedoch coronabedingt zurückziehen. So stehen sich also doch die zwei Preseason-Favoriten USC und Oregon im Championship Game gegenüber.

USC mit dem deutschen Receiver Amon-Ra St. Brown hatte vor der Saison eigentlich niemand auf der Playoff-Rechnung, weil die Pac12 als letzte P5-Conference erst im November startete. Nur fünf Spiele plus ein Championship Game würden niemals für die Playoff-Teilnahme reichen, da waren sich alle einig.

Da nun Ohio State aber eben einige Absagen verkraften musste und USC dagegen seinen Spielplan durchziehen konnte, stehen beide Teams mit einer Bilanz von 5:0 vor ihrem Championship Game eigentlich ebenbürtig da. Aber auch nur eigentlich. Denn die Pac12 hat das mit Abstand geringste Ansehen aller P5-Conferences beim Komitee und Ohio State spielte wesentlich dominanter als USC. USC lief in mehreren Spielen, darunter am vergangenen Wochenende gegen Stadtrivale UCLA, lange einem Rückstand hinterher und konnte die Spiele jeweils erst kurz vor Schluss drehen.

Verlassen kann sich USC, vor allem in der Crunchtime, auf ihre Offense um Quarterback Kaden Slovis und Amon-Ra St. Brown. Slovis wird von Tackle Alijah Vera-Tucker beschützt, der eigentlich die Saison aussetzen wollte, sich aber dann doch dazu entschied, zu spielen und sich zu einem möglichen Top-10 Pick hochgearbeitet hat.

Für USC gilt: Clemson, Florida, Texas A&M und Ohio State müssten verlieren, um vielleicht mit dem Big12-Champ noch in die Top-4 zu rutschen. Und USC als große Marke dürfte den Druck der Medien von der Westküste im Rücken haben, um das Komitee doch noch zu überzeugen.

Oregon dagegen könnte mit einem Sieg gegen USC eine verlorene Saison doch noch retten. Im Vorjahr gewannen sie mit Quarterback Justin Herbert noch den Rose Bowl. Nachdem dieser nun für die Chargers aufläuft und unter anderem Star-Tackle Penei Sewell (wohl ein Top5-Pick im kommenden Draft) sich dazu entschied, die Saison auszusetzen, war ein Rückschritt durchaus zu erwarten. Doch Niederlagen gegen Oregon State und Cal waren dann doch nicht so eingeplant, zumal der Saisonstart mit drei Siegen zunächst erfolgreich war.

Nun könnte man gegen USC doch noch Wiedergutmachung betreiben. Gleichzeitig könnte es auch das Abschiedsspiel von Head Coach Mario Cristobal sein, der stark mit Auburn in Verbindung gebracht wird. Tipp: 31:21

Oklahoma Sooners - Iowa State Cyclones (Sa., 18.00 Uhr LIVE AUF DAZN)

Im Championship Game der Big12 kämpfen Oklahoma und Iowa State neben dem Titel auch um eine Minimalchance auf einen Einzug in die Playoffs. Das Komitee hat in seinem letzten Update Iowa State ordentlich nach vorne bis auf Platz sechs geschoben und damit dem Big12-Champion zumindest einen Weg geebnet, um einen Patzer von Ohio State oder eine deftige Pleite Clemsons auszunutzen.

Dabei hatten sich die beiden Teams zu Saisonbeginn quasi gegenseitig aus den Playoffs gezogen: Iowa State verlor nämlich seinen Saisonauftakt gegen Group-of-Five-Team Louisiana, am zweiten Spieltag schlugen sie dann Oklahoma. Beide Teams verloren auch noch ein zweites Mal recht früh in der Saison und waren damit eigentlich raus aus der Playoff-Diskussion.

Doch vor allem Oklahoma hat sich über die Saison enorm gesteigert, insbesondere Redshirt Freshman Quarterback Spencer Rattler. Mit zuletzt sechs Siegen in Serie sind sie eines der heißesten Teams im Land. Und zum ersten Mal seit Ewigkeiten haben sie auch eine verlässliche Defense.

Viel zu tun haben wird Oklahomas Defense mit Iowa States Running Back Breece Hall. Über 1300 Yards hat er schon erlaufen, dazu kommt er auf 19 Touchdowns. Im ersten Aufeinandertreffen war Hall mit 139 Yards und zwei Touchdowns Iowa States Siegesgarant. Außerdem ist Quarterback Brock Purdy der wohl stärkste QB, gegen den OU bisher gespielt hat. Er ist ein stabiler Werfer (über 2200 Yards und 17 Touchdowns bei 6 Interceptions) und in der Redzone ein gefährlicher Läufer (4 Touchdowns).

Der Gewinner dieses Spiels darf eben auch noch auf die Playoffs hoffen, wobei da noch sehr viel zu seinen Gunsten laufen müsste. Clemson, Florida und am besten noch Texas A&M (spielt noch ein reguläres SEC-Spiel gegen Tennessee) oder Ohio State müssten verlieren, um dem Big12-Sieger noch den Weg in die Top-4 zu ebnen. Tipp: 38:30

Ohio State Buckeyes - Northwestern Wildcats (Sa., 18.00 Uhr)

In der Big10 ist Ohio State das absolute Überteam, das mehr mit dem Spielplan zu kämpfen hat als mit den Gegnern auf dem Feld. Der Grund: Die Big10 entschied sich erst recht spät dazu, die Saison doch im Herbst zu spielen, wodurch nur ein verkürzter Spielplan (8 Spiele + das Championship Game) möglich war. Dazu blieb kein Spielraum für coronabedingte Verschiebungen. Konnte ein Team nicht antreten, musste das Spiel abgesagt werden. Ohio State hatte gleich drei Absagen zu verkraften, weswegen sie für das Championship Game eigentlich nicht spielberechtigt gewesen wären (sechs Spiele waren ursprünglich die Voraussetzung).

Die wenigen Spiele Ohio States sind immer wieder Kritikpunkt anderer Coaches wie Clemsons Dabo Swinney oder Floridas Dan Mullen, die ihrerseits natürlich eigene Niederlagen rechtfertigen wollen. Nach dem Motto: Wer nicht spielt, kann auch nicht verlieren. Doch gleichzeitig zweifelt kaum jemand daran, dass Ohio State die ausgefallenen Spiele gegen Maryland, Illinois und Michigan (keines dieser Teams hat mehr als zwei Spiele gewonnen) recht deutlich gewonnen hätte - außer Ryan Day hätte sich bei Dan Mullen abgeschaut, wie man seinen besten Spieler schont.

Das Playoff-Komitee zeigte sich davon bisher auch unbeeindruckt und hatte Ohio State immer unter ihren Top-4. Gewinnt Ohio State das Championship Game gegen Northwestern, werden sie trotz großer Proteste anderer Coaches im Halbfinale stehen. Das Team um Heisman-Kandidat Justin Fields geht als großer Favorit in das Spiel. Kleine Zweifel bestehen noch an Ohio States Defense, die über 350 yards pro Spiel zulässt, vor allem in der Luft.

Northwestern wird sich jedoch schwertun, dies auszunutzen,schließlich ist 170 Yards pro Spiel eher das Laufspiel seine Stärke. Die O-Line um Rashawn Slater, für manche der zweitbeste Guard im Draft 2021 nach Ohios Wyatt Davis, ist Northwesterns große Stärke, die Quarterback Peyton Ramsey im Passpiel aber nur bedingt ausnutzen kann. Er hat erst Touchdowns geworfen - bei sechs Interceptions. Alles andere als ein deutlicher Sieg Ohio States wäre eine große Überraschung. Tipp: 35:17

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