Die Chargers erzielten die ersten Punkte im Spiel in ihrem zweiten Drive im ersten Viertel. Justin Herbert fand Wide Receiver Keenan Allen für einen 17-Yard-Touchdown-Pass. Zum Ende des Viertels schlugen die Saints mit einem Field Goal aus 48 Yards zurück - bei 4th and 2 an der 30. Hier hätte man wohl besser den vierten Versuch ausgespielt.
Die Antwort der Chargers war ein weiterer guter Drive, der erneut in der Endzone endete - Herbert fand dieses Mal Mike Williams in der Endzone. Williams avancierte im Laufe der ersten Hälfte zur Top-Option für Herbert, da Nummer-1-Receiver Allen mit Rückenproblemen frühzeitig raus musste.
Wenig später leistete sich Drew Brees eine Interception zu Nasir Adderley, der den Ball bis an die 1-Yard-Linie returnierte. Kurz darauf fand Herbert auch noch Hunter Henry in der Endzone. Mit 20:3 ging es jedoch nicht in die Pause, denn Brees gelang es doch noch, mit zahlreichen kurzen Pässen einen längeren Drive zusammenzubringen. Kurz vor Ende der Halbzeit sorgte er dann selbst für den Touchdown mit einem Quarterback-Sneak zum 10:20-Pausenstand.
In der zweiten Hälfte dann schwappte das Momentum dann mehr und mehr auf die Seite der Hausherren. Zunächst verkürzte Kicker Wil Lutz mit einem 53-Yard-Field-Goal - auch hier wäre bei 4th and 4 an der 35 der Chargers ein Ausspielen des Downs angebracht gewesen.
Saints: Defense verbessert nach der Pause
Dann wurde die Saints-Defense immer effektiver, gerade die Edge Rusher gewannen häufiger ihre Duelle und zwangen Herbert zu schlechten Pässen, die Drives immer wieder früh stoppten. Zu Beginn des vierten Viertels schließlich fand Brees Tight End Jared Cook für einen 41-Yard-Touchdown - Brees hatte dabei gegen einen 3-Deep-Look den Defensive Back auf der rechten Defensiv-Seite effektiv ausgeguckt und daran gehindert, Cook auf einer Crossing Route zu covern. Der Ausgleich war hergestellt.
Nach zwei kurzen Drives, die bereits im Keim erstickten, sah sich Herbert mal wieder einem 3rd and 10 gegenüber, löste das jedoch mit Bravour: er warf einen 64-Yard-Touchdown-Pass auf Williams zur erneuten Führung mit 3:40 Minuten auf der Uhr. Was war passiert? Cornerback Patrick Robinson spielte Zone und erwartete offenbar eine Out-Route von Henry, ignorierte dabei aber den an ihm auf einer Go-Route vorbeirauschenden Williams, der dann - ohne Safety over the Top - völlig offen war und in die Endzone joggen konnte.
Das war allerdings noch genügend Zeit für die Hausherren, um zurückzuschlagen. Brees führte sein Team bis tief in die Red Zone, anschließend übernahm Allzweckwaffe Taysom Hill, der selbst zu einem 9-Yard-Touchdown lief. Herbert brachte die Chargers dann Sekunden vor Schluss nochmal in Position für ein 50-Yard-Field-Goal, doch Kicker Michael Badgley traf mit auslaufender Uhr nur den rechten Upright - Overtime!
In der Overtime zerlegte dann Brees die Chargers-Defense mit präzisen kurzen Pässen nach Belieben und die Saints gewannen schließlich durch ein Field Goal, da die Chargers anschließend bei einem vierten Versuch gestoppt wurden.
New Orleans Saints (3-2) - Los Angeles Chargers (1-4)
Ergebnis: 30:27 (3:6, 7:14, 3:0, 14:7, 3:0) OT BOXSCORE
Saints vs. Chargers - die wichtigsten Statistiken
- Saints-Fullback Michael Burton wurde in der ersten Hälfte bei 3rd and 1 bei einem Fullback-Dive an der eigenen 34 durch die Mitte gestoppt. Dabei hatte er laut Next Gen Stats eine Chance von 94,4 Prozent auf ein First Down.
- Ende des dritten Viertels passierte Unglaubliches: Erstmals seit Woche 17 2017 verpasste Saints-Safety Malcolm Jenkins mal wieder einen Defensiv-Snap. Dazwischen lagen 2651 Snaps in Serie (inklusive Playoffs). Es war die längste Serie in der NFL.
- Herbert (20/34, 264 YDS, 4 TD) ist der erste Rookie-Quarterback, der in einem Monday Night Game 4 Touchdown-Pässe geworfen hat.
Der Star des Spiels: Drew Brees (Saints)
Der Altmeister (33/47, 325 YDS, TD, INT) machte wahrlich nicht sein bestes Spiel, nutzte am Ende aber seine ganze Erfahrung, um sein Team zurück zu bringen. Sein Touchdown-Pass auf Cook war brillant - nicht, weil der Pass überragend war, sondern, weil er mit seinen Augen den Defensive Back aus dem Spiel nahm. Brees schaffte es zudem erstmals seit 2009 und zum zweiten Mal überhaupt, nach einem 17-Punkte-Rückstand noch zu gewinnen (2-48 in solchen Spielen).
Der Flop des Spiels: Michael Badgley (Chargers)
Die Chargers hatten den Sieg vor Augen, doch Badgley versagte am Ende der regulären Spielzeit und traf nur das Aluminium. Zuvor vergab er bereits den Extrapunkt nach dem ersten Touchdown im Spiel. Sicherlich muss man auch die Defense dafür kritisieren, wie einfach sie sich gerade in der zweiten Hälfte hat überspielen lassen, aber Badgleys Fehlschuss war der entscheidende Fehler des Spiels.
Analyse: Saints vs. Chargers - die Taktiktafel
- Die Chargers begannen das Spiel mit sehr viel Zone-Coverage und Deep Safetys, um Brees das Leben bei Pässen underneath und darüber hinaus schwer zu machen. Dazu gehörte auch, dass die Chargers weitestgehend auf Blitzes verzichteten und nur mit der D-Line Pass Rush erzeugten.
- Gerade früh war die Reaktion der Saints darauf ein Fokus aufs Laufspiel und kurzen Pässen, vor allem Screens. Bis zum finalen Drive der ersten Hälfte blieben sie damit aber meist erfolglos vor dem Break.
- Auch wenn die Chargers letztlich durchaus Erfolg mit ihren Drives hatten, machten sie sich und ihrem QB Herbert häufiger das Leben selbst schwer mit zahlreichen Runs in Early Downs, die schlicht nicht effektiv waren. Das zwang Herbert immer wieder zu Pässen bei langen 3rd Downs, was aber meist dennoch glückte.
- Auch die Saints setzten meist auf Pass Rush nur aus der defensiven Front. Beim Touchdown von Keenan Allen allerdings schickten sie einen 0-Blitz, brachten also alles, was sie hatten, das nicht gerade einen Receiver zu covern hatte. Das sorgte dann aber dafür, dass die Secondary gegen den perfekten Pass im Rückwärtslaufen von Herbert entblößt war. Allen war im Slot in einer Bunch-Formation mit drei Receivern positioniert, lief eine Deep-Crossing-Route und gewann sein Duell.