NFL Preview: New Orleans Saints (2-2) - Los Angeles Chargers (1-3) (Di., 2.15 Uhr live auf DAZN)
Jan Dafeld (SPOX): Die Saints werden in der Nacht auf Dienstag das talentiertere Team auf den Rasen schicken können, das steht für mich außer Frage - selbst ohne Michael Thomas, der aufgrund einer disziplinarischen Maßnahme ein weiteres Spiel aussetzen müssen wird. Emmanuel Sanders findet sich in New Orleans immer besser zurecht, zudem kehrt Jared Cook wohl zurück ins Team.
Die gefährlichste Waffe für Drew Brees wird aber einmal mehr Alvin Kamara sein. Der Running Back spielt eine überragende Saison und dürfte auch der Chargers-Defense enormes Kopfzerbrechen bereiten. Rookie Kenneth Murray mag ein starker Athlet und ein harter Hitter sein, in Coverage hat er bislang allerdings noch klare Defizite. Diese Schwachstelle werden die Saints und Brees mit ihrem Kurzpassspiel sicher attackieren können.
Ohnehin sah Brees in der Vorwoche bereits deutlich besser aus als noch zum Saisonstart. Gegen eine verletzungsgebeutelte Defense sollte der 41-Jährige diesen Eindruck nur noch weiter bestätigen. Tom Brady zeigte in Woche 4 bereits, wie anfällig die Chargers im Passspiel sein können, Brees wird diesen Trend fortsetzen.
Mit Ryan Ramczyk verfügen die Saints zudem tatsächlich über einen der ganz seltenen Tackles, die Joey im Bosa Eins-gegen-eins blocken können, ohne bei seinem Quarterback für spontane Schweißausbrüche zu sorgen. In Kombination mit dem schnellen Release von Brees sollten die Saints den Pass-Rush rund um Bosa und Jerry Tillery weitestgehend neutralisieren können.
NFL: Herbert wird früher oder später Fehler machen
Auch defensiv liegt der Fokus auf dem Duell der Offensive Line gegen die Front Seven. In der Vorwoche schlug sich die O-Line der Chargers zwar tatsächlich überraschend respektabel, langfristig wird sie dieses Niveau ohne die verletzten Bryan Bulaga und Trai Turner aber nicht halten können.
New Orleans verfügt mit Cameron Jordan über einen der nach wie vor unterschätzten Pass-Rusher der Liga, zudem kehrt Marcus Davenport wohl nach Verletzungspause zurück. Diese defensive Front wird Sam Tevi, Dan Feeney und Co. einheizen und somit auch Herbert ordentlich unter Druck setzen können.
Herbert spielte bislang zwar tatsächlich richtig stark gegen Pressure, Leistungen unter Druck sind für gewöhnlich allerdings keine Konstante. Sollten die Saints häufiger zu Herbert durchkommen, was angesichts der Starter in Los Angeles' Offensive Line sehr wahrscheinlich ist, wird dieser früher oder später Fehler machen. Fehler, die teuer werden dürften, wenn Brees offensiv selbst die Interceptions abstellt.
Mit Marshon Lattimore erhalten die Saints zu guter Letzt ihren besten Cover-Corner zurück. Lattimore hat die Klasse, um Keenan Allen, Herberts Lieblingstarget, konstant im Eins-gegen-eins zu verteidigen und diesem das Leben schwer zu machen. Dass Mike Williams, Hunter Henry und Co. die Offense dann zu tragen vermögen, darf bezweifelt werden - zumal die Saints mit Demario Davis, Marcus Williams, Malcolm Jenkins und Co. über noch viel mehr defensive Qualität verfügen.
Fällt Brees nicht plötzlich in das extreme Kurzpass-Loch der ersten Wochen der Saison zurück, sehe ich die Saints in dem Duell als eindeutigen Favoriten. Kamara dürfte gegen die Linebacker der Chargers ein weiteres großes Spiel abliefern.
Prognose: Herbert wird hinter einer wackligen O-Line Fehler machen. Einen Blowout kann der Rookie durch das ein oder andere Big Play durch die Luft verhindern, ein Überraschungssieg für L.A. ist aber vermutlich nicht drin. Tipp: 27:17 Saints.
Chargers-Fan Finn Duss (Germany Chargers): Obwohl Herbert in seinen ersten drei Spielen alle Erwartungen übertroffen hat, steht den Chargers im Monday Night Game mit den New Orleans Saints eine schwere Aufgabe bevor. In der Offense müssen sich die Chargers auf den Arm von Herbert verlassen, da das Laufspiel nach der Verletzung von Running Back Austin Ekeler stark geschwächt sein wird.
Vergangene Woche zeigte sich dies bereits in einer unterdurchschnittlichen Laufleistung von zwei Yards pro Versuch. Auch Ekeler-Ersatz Joshua Kelley konnte in den letzten beiden Spielen das Niveau aus Woche 1 nicht halten und war mit seinen Fumbles ein zusätzlicher Unsicherheitsfaktor. Dazu kommt, dass zwei Schlüsselspieler in der O-Line, Bryan Bulaga und Trai Turner, weiterhin verletzt fehlen.
Auch im Passing Game fehlte dem Team um Justin Herbert mit Mike Williams zuletzt ein wichtiger Receiver, es besteht aber berechtigte Hoffnung, dass Williams gegen die Saints zurückkehren kann. Zudem haben unbekannte Namen wie Donald Parham und Jaylen Guyton vergangene Woche gut abgeliefert und gezeigt, welche Lücken genutzt werden können, wenn sich die gegnerische Defense auf die Topspieler Keenan Allen und Hunter Henry fokussiert.
Dennoch ist auf die dezimierte O-Line hinzuweisen, wobei die Pass-Protection im Spiel gegen die Bucs Herbert ausreichend Zeit gegeben hat. Aus Chargers-Sicht kann man nur hoffen, dass dies auch gegen den Pass-Rush der Saints um Cameron Jordan funktioniert.
NFL: Chargers können mit den Saints mithalten
In der Defense sind die Chargers noch stärker von Verletzungen getroffen. Dass gegnerische Quarterbacks von diesen Ausfällen profitieren können, hat man vergangen Woche gesehen, als Tom Brady die Chargers-Secondary auseinandergenommen hat.
Dies ist auch auf den fehlenden Druck aus der D-Line zurückzuführen, in welcher mit Melvin Ingram der zweite Schlüsselspieler neben Joey Bosa ausfällt. Aber auch Superstar Bosa ist aufgrund einer Trizepsverletzung nicht bei 100 Prozent, sein Einsatz für Montag ist fraglich, was eine zusätzliche Schwächung bedeuten würde, vermutlich wird er aber spielen können.
Der Lichtblick in der Defense der Chargers ist das Spiel gegen den Lauf. Hierbei stechen insbesondere Rookie Kenneth Murray sowie Linval Joseph heraus. Wenn diese es schaffen, das Run Game der Saints zu stoppen und diese so in lange Downs zu zwingen und die Secondary aus ihrem Winterschlaf nach dem Spiel gegen die Bucs erwacht, könnten auch eine ausgedünnte Chargers-Defense die Saints, welche eine weitere Woche ohne Superstar Mike Thomas spielen werden, unter Druck setzen.
Abschließend lässt sich sagen, dass die Chargers am Montag ihr bestes Spiel auf den Platz bringen müssen, um die Saints zu schlagen. Trotz vieler verletzungsbedingten Ausfälle sind sie aber dazu in der Lage. Sie können durchaus mit einem Team wie New Orleans mithalten, das haben die Chargers bereits in den Spielen gegen die Chiefs und die Bucs, in denen sie gegen zwei der besten Teams der Liga bis zur letzten Sekunde die Chance hatten, das Spiel zu gewinnen, gezeigt.
Prognose: Es ist gut möglich, dass es zu einem High-Scoring-Spiel zwischen den beiden Quarterbacks kommt, da die Chargers-Defense mit zu vielen Verletzungen zu kämpfen hat. Tipp: 27:24 Chargers.