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Power Ranking vor Saisonstart: Sind Bradys Buccaneers direkt ein Titelkandidat?

SPOX blickt zum Saisonstart auf alle 32 Teams - wer spielt um den Titel mit, wer könnte ganz weit unten landen?
© imago images/Cliff Welch/David Tulis/Doug Murray/Matthew Maxey/John Fisher

Es ist geschafft: Eine lange und in jeder Hinsicht ungewöhnliche bis revolutionäre NFL Offseason endet diese Woche: Football ist zurück! Aber wer darf eigentlich vom Titel träumen - und wer könnte schon bald Richtung Draft 2021 schielen? Zum Start in die NFL-Kickoff-Woche präsentiert SPOX das Power Ranking vor dem Saisonauftakt.

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NFL Power Ranking 2020 vor Saisonstart

Power Ranking: Die Plätze 32 bis 25

32. Jacksonville Jaguars

Die Yannick-Ngakoue-Saga hat schließlich doch das lange erwartete Ende genommen: Der Pass-Rusher verlässt Jacksonville per Trade in Richtung Minnesota. Damit ist die spektakuläre 2017er Defense endgültig komplett weg und der Kurs in Jacksonville ist klar: Der Blick geht auf die langfristige Perspektive. Das unterstreichen auch die Entlassung von Leonard Fournette sowie der Trade von Ronnie Harrison. Die Jags haben jetzt bereits zwei Picks in der ersten, zweiten und vierten Runde des kommenden Drafts, sowie den regulären eigenen Pick in Runde 3 - zusätzlich zu jeder Menge Cap Space. Und Jacksonville hat ein extrem junges Team, mit mehreren Rookies (C.J. Henderson, K'Lavon Chaisson, Laviska Shenault) und Spielern in ihrem zweiten Jahr (Josh Allen, Gardner Minshew, Jawaan Taylor) in tragenden Rollen. Das wirft unweigerlich größere Fragen auf, die Kernfrage lautet letztlich aber: Kann Minshew hinter einer durchschnittlichen Offensive Line und mit einem interessanten Waffenarsenal genug Spiele gewinnen, um sich selbst eine weitere Chance zu verdienen und die Jags aus dem Rennen um die Top-Quarterbacks im kommenden Draft zu halten?

31. New York Jets

Mit Jamal Adams haben die Jets ihren zweifellos besten Spieler abgegeben - ähnlich wie bei Jacksonville ist zumindest in puncto Kaderplanung eine klare Ausrichtung auf die Zukunft festzustellen. Für Head Coach Adam Gase und Quarterback Sam Darnold geht es dieses Jahr darum, dafür zu sorgen, dass man noch Teil dieser Jets-Zukunft ist - und das wird kein leichtes Unterfangen. Slot-Receiver Jamison Crowder und Tight End Chris Herndon sind mutmaßlich die besten Optionen für Darnold, Breshad Perriman als Robby-Anderson-Ersatz und Denzel Mims als Rookie-Wild-Card haben eine große Bandbreite an möglichen Szenarien. Kann Gase all das effizient aufs Feld bringen? Werden die Jets eine Run-First-Offense? Und woher sollen in der Defense der Pass-Rush und die Outside-Coverage kommen? Es sind extrem viele äußerst kritische Fragen bei Gang Green.

30. Washington Football Team

Angefangen mit dem Positiven lässt sich festhalten: Es gibt wenige Teams - vielleicht keines - in der NFL mit einer besseren Defensive Line als Washington. In eine Front mit Da'Ron Payne, Jonathan Allen, Ryan Kerrigan und Vorjahres-Erstrunden-Pick Montez Sweat noch Chase Young, den trotz starker Konkurrenz vielversprechendsten College-Pass-Rusher seit Jahren, dazu zu packen, ist schon enormer Luxus. Es passt auch zur Philosophie von Coach Ron Rivera; überrascht die Cornerback-Gruppe ein Stück weit positiv, sollte Washington eine sehr unangenehme Defense stellen. Die Offense ist da ein anderes Thema und auch der Grund dafür, dass Washington so tief steht: Die Offensive Line ist ein Fragezeichen, die Tight-End-Gruppe eine der schlechtesten der Liga und auf Wide Receiver gibt es hinter Terry McLaurin nur Ungewissheit. Reicht das, um Dwayne Haskins - in einer neuen Offense - im zweiten Jahr zu einem Schritt nach vorne zu verhelfen?

29. Cincinnati Bengals

Je nachdem, wie viel man sich von Joe Burrow in dessen Rookie-Saison erwartet, lassen sich die Bengals auch ein Stück weit höher einordnen. Angesichts der schwierigen Offseason, einer noch immer wackligen Offensive Line und einer auf dem Papier gefährlichen Receiver-Gruppe, in der im Training aber mehrere Spieler bereits in der Saisonvorbereitung angeschlagen fehlten, ist ein gewisses Maß an Pessimismus angemessen. So talentiert Burrow auch ist. Defensiv reißen vermeintlich geschlossene Lücken durch die Verletzung von Trae Waynes wieder auf - wer wird der Nummer-2-Cornerback? Kann William Jackson doch wieder auf dem Level eines Nummer-1-Corners spielen, um diese Nummer 2 zu entlasten? Kann einer der Rookie-Linebacker direkt einschlagen? Und reicht die Verpflichtung von D.J. Reader, damit die Defensive Line wieder eine Stärke wird?

28. New York Giants

Die Giants hatten einen der prominenteren Corona-Opt-Outs mit Left Tackle Nate Solder. Der kam zwar aus einer enttäuschenden Saison - doch die Aussicht, dass Andrew Thomas und Cam Fleming die beiden Tackle-Spots besetzen werden, gibt akuten Grund zur Sorge. Ganz besonders mit Blick auf die Entwicklung von Daniel Jones, der ohnehin massive Probleme mit der Pocket-Arbeit hat und zusätzlich unter Jason Garrett im zweiten Jahr eine neue Offense lernen muss. Und allzu viel Hilfe von der eigenen Defense sollte man nicht erwarten, zumindest nicht unmittelbar. Der Pass-Rush ist ein großes Problem, in der Secondary fällt DeAndre Baker weg und Rookie-Safety Xavier McKinney hat sich jüngst den linken Fuß gebrochen. Auch Linebacker David Mayo (Meniskusriss) wird fehlen. Und all das in der Corona-Offseason unter Rookie-Head-Coach Joe Judge. Dessen zum Teil archaisch anmutende Maßnahmen haben zuletzt das mediale Rampenlicht etwas auf sich gezogen - dabei sollte aber nicht vergessen werden, dass das trotz einiger guter offensiver Waffen ein Team inmitten eines Umbruchs ist.

27. Miami Dolphins

Miamis Defense mag einige Wochen brauchen, um sich so richtig zu finden - das Potenzial für einen enormen Sprung im Vergleich zum Vorjahr ist aber da. Mit Kyle Van Noy, Byron Jones und Noah Igbinoghene nimmt die Defense klar die Handschrift von Brian Flores an, der selbige über Coverage und eine flexible Front aufbauen will. In der Offense sticht die Offensive Line als größte Baustelle negativ heraus, dennoch wird in South Beach eher früher als später darüber diskutiert werden, wann Rookie Tua Tagovailoa Starter Ryan Fitzpatrick ablösen soll. Das Backfield haben die Dolphins deutlich verbessert, bei den Receivern fehlen Albert Wilson und Allen Hurns, beide setzen die Saison aus. Preston Williams, der letztes Jahr sehr positive Ansätze hat, wird diese jetzt als mutmaßlicher Starter hinter DeVante Parker bestätigen müssen. Die Dolphins sind noch immer mitten im Umbruch, aber der dafür eingeschlagene Weg sieht perspektivisch mehr als vielversprechend aus.

26. Carolina Panthers

Vielleicht die größte Wundertüte in der gesamten Liga. Ein NFL-Rookie-Head-Coach mit neuem Trainerstab in der undankbarsten Offseason dafür, dazu ein neuer Starting-Quarterback in Teddy Bridgewater, potenziell drei oder gar vier Rookie-Starter in der Defense, eine wacklige Interior Offensive Line, kein Nummer-1-Corner und all das in der vielleicht offensivstärksten Division: Die Panthers haben eine gewaltige Bandbreite an denkbaren Szenarien. Der Floor kommt von den offensiven Waffen, wo Carolina allen voran mit Moore, Anderson und McCaffrey sehr gut aufgestellt ist, mit dem Wissen im Hintergrund, dass Bridgewater ein guter Ballverteiler sein kann. Alles Potenzial, das man in der Theorie darauf aufbauen kann, fällt - auch auf die Gefahr der Wiederholung hin - unter die Kategorie "Wundertüte".

25. Los Angeles Chargers

Für Chargers-Fans gibt es die ersten Schläge in die Magengrube einmal mehr bereits vor dem ersten Kickoff. Wide Receiver Mike Williams fällt mit einer Schulterverletzung vorerst aus, ein grober Zeitplan von zwei bis vier Wochen wurde hier veranschlagt. Deutlich gravierender ist die Meniskusverletzung von Derwin James. Der Safety wurde nach einem Meniskusriss auf die Injured-Reserve-Liste gesetzt und somit die gesamte Saison fehlen. Ansonsten sind es die bekannten Fragezeichen: Wie stabil kann eine Offensive Line sein, in der Sam Tevi und Dan Feeney mutmaßlich starten? Das wird Tyrod Taylor merklich limitieren. Die Defense sollte gut sein; mit Neuzugang Chris Harris haben die Chargers jetzt eines der besten Cornerback-Trios sowie mit Bosa und Ingram eines der ligaweiten Top-Pass-Rush-Duos. Doch wie gravierend der Ausfall von James ist, hat die Vorsaison gezeigt.