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Power Ranking vor Saisonstart: Sind Bradys Buccaneers direkt ein Titelkandidat?

SPOX blickt zum Saisonstart auf alle 32 Teams - wer spielt um den Titel mit, wer könnte ganz weit unten landen?
© imago images/Cliff Welch/David Tulis/Doug Murray/Matthew Maxey/John Fisher
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16. Detroit Lions

Während in der eigenen Division die Packers und Vikings die Frage aufwerfen, ob sie unter dem Strich für 2020 wirklich besser geworden sind, lässt sich diese Frage in Detroit relativ deutlich beantworten. Insbesondere die Defense hat mit Duron Harmon, Jamie Collins und Danny Shelton drei Ex-Patriots-Spieler bekommen, die helfen sollten, Matt Patricias Defense-Idee umzusetzen. Insbesondere Collins gibt Detroit die Coverage-Fähigkeiten auf dem Linebacker-Level, die letztes Jahr schmerzlich fehlten. Slay durch Jeff Okudah zu ersetzen ist kurzfristig riskant, Okudahs Potenzial als Nummer-1-Man-Corner aber unbestreitbar. Mit Desmond Trufant hat er eine starke Nummer 2 an seiner Seite und Julian Okwara könnte in seiner Rookie-Saison vor allem als Pass-Rusher einen Impact haben. Offensiv zeigte derweil Matt Stafford letztes Jahr glänzende Ansätze, als er wieder aggressiver vertikaler attackierte und dabei enorme Präzision an den Tag legte. Kann er das wiederholen? Dann wäre mit Detroit zu rechnen, denn das Waffenarsenal inklusive Rookie D'Andre Swift ist das beste der Division.

15. Green Bay Packers

Wo sind die Packers in dieser Offseason besser geworden? Die Offensive Line könnte mit Wagner statt Bulaga ein kleines Downgrade haben, die Tight-End-Gruppe ohne Jimmy Graham ist schlechter als mit ihm, auf Wide Receiver hat sich durch den Opt-Out von Funchess nichts getan und die Defense kommt fast komplett unverändert daher. Könnte die Receiver-Gruppe besser sein, weil Allen Lazard sich entwickelt, EQ St. Brown nach Verletzung zurückkommt und vielleicht Marquez Valdes-Scantling einen Schritt nach vorne macht? Möglich. Doch unter dem Strich ist es ein Team, dessen Record letztes Jahr deutlich besser aussah als die Leistungen vermuten ließen, mit einem Head Coach, der allem Anschein nach einen stärkeren Fokus auf das Run Game umsetzen will. Green Bays ohnehin zu erwartende Regression könnte so größer ausfallen als nötig.

14. Minnesota Vikings

Die Lions, Packers und Vikings sind zu diesem Zeitpunkt deutlich weniger weit entfernt, als es die Records der Vorsaison nahelegen. Die Vikings haben dabei den vielversprechendsten Offensiv-Plan - und den besten Defense-Coach. Doch reicht das, wenn man Stefon Diggs durch Rookie Justin Jefferson ersetzen muss? Reicht das, wenn man das komplette Starting-Cornerback-Trio austauscht? Reicht das, wenn die Interior Offensive Line noch immer gravierende Fragen aufwirft? Zumindest das sei gesagt: Minnesota hat ein gutes Tight-End-Duo, Adam Thielen, den überaus explosiven Dalvin Cook, vielleicht das beste Safety-Duo der Liga, eines der besseren Linebacker-Duos und zumindest das Potenzial mit Jeff Gladney und Cam Dantzler ist äußerst verlockend. Doch wie schnell kann Mike Zimmer aus den beiden verlässliche Starting-Corner in der NFL machen? Klar ist: Die Verpflichtung von Yannick Ngakoue gibt der Front einen dringend benötigten Schub. Gemeinsam mit Danielle Hunter sollte Ngakoue ein gefährliches Pass-Rush-Duo bilden.

13. Tennessee Titans

Tannehill, Regression in puncto Effizienz, Derrick Henry als Fokus der Offense - die Storylines rund um die Titans sind bekannt. Was aber kann man realistisch von Tennessee in der kommenden Saison erwarten? Die rechte Seite der Offensive Line sollte etwas schwächer auftreten - Rookie Isaiah Wilson ist zu allem Überfluss aktuell wieder auf der Covid-19-Liste -, doch mit A.J. Brown, Jonnu Smith und dann dahinter Corey Davis und Adam Humphries, den die Titans besser einsetzen müssen, hat Tennessee ein gutes Waffenarsenal - insbesondere für die Art Offense, die sie spielen wollen. Dass Tannehill seine Downfield-Effizienz nicht auf dem Level beibehalten kann, kündigte sich teilweise letztes Jahr schon an, trotzdem sollten die Titans eine produktive Offense haben. Defensiv derweil bauen die Titans neben der Verpflichtung von Jadeveon Clowney - ein noch dringend benötigter Boost in der Front - darauf, dass Harold Landry den nächsten Schritt machen und dann mit Jeffery Simmons und Clowney ein gefährliches Trio bilden kann. Tennessee hat ein starkes Safety-Duo, Fulton könnte mit Adoree' Jackson ein gutes Cornerback-Duo bilden. Die Titans sind ein spannendes Team für 2020, das haarscharf hinter die Top-10 fällt, weil man weder einen Elite-Quarterback, noch einen Elite-Corner oder ein Top-10-Waffenarsenal hat. Aber Tennessee sollte wieder um die Division mitspielen.

12. Pittsburgh Steelers

Die Steelers haben letztes Jahr acht Spiele gewonnen - und das mit Mason Rudolph und Devlin Hodges auf Quarterback. Also könnte die Rechnung doch ganz simpel sein: Ben Roethlisberger kommt zurück, und selbst wenn der nur Quarterback-Mittelmaß spielt - ein durchaus realistisches Szenario -, dann sollte Pittsburgh in den Playoffs Alarm machen. Und vielleicht ist die Realität gar nicht so weit davon entfernt, mit allerdings einigen zusätzlichen Hinweisen. Die Defense hat individuell nach wie vor enorme Qualität, die Turnover-Quote aus der vergangenen Saison aufrecht zu erhalten wird trotzdem schwer bis unmöglich. Das wird sich bemerkbar machen. Pittsburgh sollte offensiv mit Big Ben zurück, dem Aufstieg von Diontae Johnson, Eric Ebron als Matchup-Waffe und Chase Claypool als Rookie-Wildcard, wieder merklich mehr werfen und in der Summe deutlich stärker werden. Das sollte eine defensive Regression mehr als ausgleichen - selbst mit einem mittelmäßigen Roethlisberger. Darüber, wie weit es über ein Playoff-Ticket hinausgeht, könnte dann wiederum Roethlisbergers Form entscheiden.

11. Buffalo Bills

Die Bills-Vorschau auf 2020 kann man im Prinzip in zwei Sätzen abhandeln: Buffalo hat den komplettesten Kader in der Division und einen der fünf komplettesten Kader in der gesamten Conference. Gleichzeitig aber haben die Bills auch unter allen Teams, die man in der Prognose als Division-Sieger auf dem Zettel hat, mit Abstand die größten Quarterback-Problematik. Kann Josh Allen ein - in jeder Hinsicht - konstanterer Passer werden? Dann sind die Bills ein Playoff-Team und potenziell mehr. Falls er das aber nicht kann, und dieses Szenario ist wahrscheinlicher, haben die Bills ein tolles Receiver-Trio, ein tiefes Backfield, eine solide Offensive Line und eine starke Defense - und werden trotzdem nicht den Schritt zu den Titelanwärtern hinlegen können.

10. Indianapolis Colts

Für alle Verfechter der Theorie, dass erfolgreiche Kader neben der Quarterback-Position über die Offensive und die Defensive Line aufgebaut werden, sind die 2020er Colts ein guter Testkandidat. Indianapolis sollte - mindestens - eine Top-5-O-Line haben, ein Luxus, den der neue Quarterback Philip Rivers schon seit sehr langer Zeit nicht mehr kennt. In der Folge sollte Rivers selbst auch wieder effizienter spielen als zuletzt bei den Chargers, ein Upgrade gegenüber Jacoby Brissett stellt er so oder so dar. Die Defensive Front derweil bekam durch den Trade für DeForest Buckner einen neuen Dreh- und Angelpunkt. Um Buckner herum arbeiten jetzt Justin Houston und Co., mit einer sehr guten Linebacker-Gruppe dahinter. Die Anschlussfrage auf beiden Seiten des Balls lautet dann: Ist die defensive Front gut genug, um die Cornerback-Fragen zu beantworten? Und sind Rivers und die O-Line stark genug, damit die Receiver-Gruppe hinter T.Y. Hilton über ihren Möglichkeiten spielen kann?

9. Houston Texans

Bei aller berechtigten Kritik an Bill O'Brien für seine GM-Tätigkeiten, insbesondere natürlich für den Hopkins-Trade, bleibt auch festzuhalten: Die Texans haben noch immer ein hochexplosives Waffenarsenal und das beste Wide Receiver Corps in der eigenen Division. Wenige Teams können so aggressiv vertikal attackieren wie es die Texans mit Cooks, Fuller und Stills können. In Deshaun Watson haben sie zudem einen der besten Deep Passer der Liga, der hinter einer Line agiert, die letztes Jahr bereits positiv überraschte und komplett zusammenbleibt. Wenn es Watson gelingt, den Ball noch etwas schneller und effizienter zu verteilen, könnten die Texans eine wirklich gefährliche Passing-Offense aufs Feld bringen. Es ist die Defense, die in Houston Sorgen bereitet: Bradley Roby und Gareon Conley sind im Liga-Vergleich in der unteren Hälfte, was Cornerback-Duos angeht, im Slot könnte Viertrunden-Pick John Reid eine Option werden und in der Front gilt es, D.J. Reader zu ersetzen. Kann Ross Blacklock in der D-Line bereits eine Rolle spielen? Die Texans brauchen in jedem Fall eine komplette Elite-Saison von J.J. Watt, damit die Defense nicht auseinander bricht.