24. Indianapolis Colts
Was Parker für die Dolphins ist, ist T.Y. Hilton für Indianapolis. Eine klare Nummer 1, und während bei Parker die größte Frage ist, ob er das Level halten kann, dürfte bei Hilton nach den vergangenen beiden Jahren am ehesten die Frage nach der körperlichen Gesundheit gestellt werden. Davon abgesehen aber ist er über sportliche Zweifel erhaben, und mit Michael Pittman hat er im diesjährigen Draft eine Nummer 2 zur Seite gestellt bekommen, die ihn physisch sehr gut ergänzt. Damit kann Zach Pascal wieder in die Rolle einer Nummer 3 rücken, in der er wiederum eine sehr gute Besetzung ist. Speedster Parris Campbell im Slot ist eine Wildcard und muss erst einmal fit bleiben. Das Backfield wurde mit Jonathan Taylor zumindest was die Runner-Qualitäten angeht deutlich verbessert, die Tight-End-Gruppe mit Doyle, Alie-Cox und inzwischen Trey Burton bietet jede Menge Matchup-Play-Design-Möglichkeiten, genau wie Receiving-Back Nyheim Hines. Die Colts haben eine gute Basis, und wenn sich Pittman wie erhofft entwickelt, werden sie am Jahresende ein gutes Stück weit höher stehen.
23. Green Bay Packers
Da ist sie wieder, die Debatte rund um die Offseason-Taktik der Packers. Man wollte für keinen Receiver zu viel bezahlen, man sah im Draft nicht die richtigen Kandidaten jeweils in Reichweite - und damit ist aber auch klar: Wir sind so klug als wie zuvor. Ja, Davante Adams ist ein exzellenter Nummer-1-Receiver und sicher in der Top-10 unter Wide Receivern aktuell. Und ja, Aaron Jones hatte eine sehr gute Saison und sich auch gerade als Receiver noch weiter gesteigert. Die beiden alleine hieven die Packers auf Platz 23 - denn dahinter regieren Fragezeichen. Kann sich doch noch jemand aus der Wide-Receiver-Gruppe als Nummer 2 etablieren? Vielleicht St. Brown? Oder doch Allen Lazard? Was plant Green Bay mit Funchess? Macht Jace Sternberger den nächsten Schritt, jetzt wo Jimmy Graham weg ist? Und wie effizient können sie Josiah Deguara einsetzen? Es gibt zumindest auf dem Papier nur sehr bedingt Grund zu der Annahme, dass die Packers individuell im Vergleich zum Vorjahr bedeutend besser geworden sind, und somit drohen auch die gleichen Probleme wie letztes Jahr.
22. Minnesota Vikings
Stefon Diggs ist weg, und man kann von Justin Jefferson - bei allem Potenzial, das er mitbringt - nicht erwarten, dass der Rookie diese Fußstapfen direkt füllt. Das Problem? Minnesota ist bei den Wide Receivern nach wie vor extrem dünn aufgestellt, hinter Jefferson und Nummer-1-Wideout Adam Thielen kommt ein gigantischer Drop-Off. Besser sieht es bei den Tight Ends aus, wo die Vikings mit Kyle Rudolph und Irv Smith eines der besseren Duos ligaweit haben. Und auch das Backfield mit Dalvin Cook - sofern er denn spielt - sowie in Ergänzung Alexander Mattison und Ameer Abdullah kann sich sehen lassen. Im Vergleich zu vor einem Jahr aber haben die Vikings zumindest vorübergehend einen Schritt zurück gemacht.
21. Pittsburgh Steelers
Nicht ganz einfach, die Steelers-Waffen nach einer Saison geprägt von horrendem Quarterback-Play zu bewerten. Doch einige Schlussfolgerungen lassen sich trotzdem ziehen: JuJu Smith-Schuster ist in einer Komplementär-Rolle deutlich besser aufgehoben als im Mittelpunkt, Diontae Johnson hatte eine sehr gute Rookie-Saison und könnte den Schritt zum Nummer-1-Receiver schaffen, und mit James Washington haben die Steelers eine veritable Deep-Threat-Waffe. Die Verpflichtung von Eric Ebron gibt Pittsburgh die Möglichkeit, zusammen mit Vance McDonald mehr aus 2-Tight-End-Sets zu spielen. Was fehlt, ist eine echte Receiving-Waffe aus dem Backfield - doch vor allem schwebt über allem die Frage, ob Johnson den nächsten Schritt machen kann. Falls er das nicht kann, rückt Zweitrunden-Pick Chase Claypool - ein physisch eindrucksvoller, aber auch noch roher Receiver - noch stärker in den Fokus.
20. Tennessee Titans
A.J. Brown riss Mitte der vergangenen Saison das Receiving Corps der Titans an sich, und es gibt wenig Grund zur Annahme, dass sich an dem Zustand in absehbarer Zeit etwas ändert. Ab etwa dem letzten Drittel der Regular Season hatte Brown eine fantastische Rookie-Saison, und auch Corey Davis war in der Rolle als Nummer 2 deutlich besser aufgehoben. Gelingt es den Titans jetzt noch, Adam Humphries besser einzusetzen, ist Tennessee auf Wide Receiver sehr gut aufgestellt. Riskanter ist das Spiel bei den Tight Ends, wo viel davon abhängt, ob Jonnu Smith seine vielversprechende Vorsaison bestätigen kann. Im Backfield fehlt eine echte Receiving-Waffe, im Gegenzug haben die Titans mit Derrick Henry einen der besten Runner der Liga.
19. San Francisco 49ers
In George Kittle haben die Niners fraglos eine Elite-Waffe. Kittle ist nicht nur ein perfekter Scheme-Fit, er ist auch der gefährlichste Tight End in der NFL mit dem Ball in der Hand. Auch das Backfield ist tief besetzt, mit Fullback Kyle Juszczyk als zusätzlicher Matchup-Waffe. Die Situation bei den Wide Receivern dagegen könnte Niners-Fans Bauchschmerzen bereiten. Deebo Samuel dürfte verletzungsbedingt die ersten Saisonspiele verpassen - damit müssen dann Kendrick Bourne, Jalen Hurd, Trent Taylor, Dante Pettis und Rookie Brandon Aiyuk das Wide Receiver Corps tragen. Klammert man Aiyuk als Rookie-Wildcard ein wenig aus, ist das eine sehr fragwürdige Gruppe. Ohne die Aussicht auf eine Rückkehr Samuels noch im ersten Saisonviertel wäre San Francisco nochmals ein Stück weit tiefer einzustufen. Ähnlich wie in Baltimore gilt auch hier: Das Scheme und der Play-Caller sind entscheidend.
18. Las Vegas Raiders
Die Raiders haben sich eine echte "Yards-after-Catch"-Maschine gebaut. Nachdem das Experiment mit Antonio Brown krachend gescheitert war, hatten die Raiders trotzdem ein solides Receiving Corps - maßgeblich getragen durch Darren Waller und Hunter Renfrow. Die beiden werden auch in der kommenden Saison vor allem das Kurzpassspiel übernehmen, bekommen jetzt aber durch Speedster Henry Ruggs sowie den physisch starken Bryan Edwards klare Upgrades zur Seite gestellt. Tyrell Williams kann so mehr in eine Nummer-2-Rolle rutschen, Lynn Bowden gibt den Raiders eine gefährliche Matchup-Waffe aus dem Backfield heraus - eine Rolle, in der Gruden auch Josh Jacobs noch viel mehr einsetzen könnte - und Ex-Eagles-Slot-Receiver Nelson Agholor als Nummer 4 oder 5 unter den Wide Receivern zu haben ist ein Luxus, den so nicht allzu viele andere Teams haben. Die Frage nach dem Elite-Spieler darf man bei den Raiders zu Recht stellen, die nach der Tiefe und der Breite aber keineswegs.
17. Denver Broncos
Rein vom Potenzial her gehört Denver noch ein gutes Stück weiter nach oben - doch ist auch viel Projection dabei, wenn zwei der drei Starting-Receiver mutmaßlich Rookies sein werden. Courtland Sutton ist dabei der Fels in der Brandung und hat den Sprung zum Nummer-1-Wideout geschafft, und dahinter bringen Jerry Jeudy und K.J. Hamler spektakuläres Potenzial mit. Doch ist mit Rookies gerade bei den Receivern und nochmal zusätzlich besonders in diesem ungewöhnlichen Jahr auch Vorsicht bei der Erwartungshaltung geboten. Ein Top-10-Sprung für 2022 ist aber absolut im Bereich des Möglichen, das Talent in Denver ist da. Ergänzt werden die Receiver mit einer soliden Tight-End-Gruppe, angeführt von Noah Fant der eine gute Rookie-Saison hatte, sowie einem tiefen Backfield um Melvin Gordon und Phillip Lindsay. Denver hat in jedem Fall zumindest perspektivisch bestmögliche Umstände rund um Drew Lock gebaut.