NFL: Was bedeutet der Deal für den Rest der Liga?
Dass die Patriots, das erfolgreichste Team der vergangenen 20 Jahre, im Jahr des Abgangs seines herausragenden Quarterbacks einen potenziell würdigen Nachfolger zum Preis eines schlechteren Backups bekommt, kann dem Rest der Liga nicht schmecken. Mit Stidham und Hoyer als Quarterbacks wirkte New England erstmals seit einer Ewigkeit nicht wie ein klarer Playoff-Anwärter, mit einem fitten Newton würde dieses Bild schon wieder ganz anders aussehen.
Gleichzeitig wirft die Verpflichtung der Patriots, ähnlich wie schon die Einigung zwischen Jameis Winston und den New Orleans Saints, allerdings auch ein schlechtes Bild auf viele der Konkurrenten: Die Praxis vieler Teams, Backup-Quarterbacks, die schlicht nicht über das Niveau eines Starters verfügen, teuer zu bezahlen, war bereits in den Vorjahren häufig fragwürdig, wirkt 2020 aber schlicht bizarr.
Die Detroit Lions statteten Chase Daniel, einen 33-jährigen Quarterback, der in seiner zehnjährigen Karriere auf sieben Touchdowns bei fünf Interceptions kommt, mit einem Dreijahresvertrag über mehr als 13 Millionen Dollar aus. Sein garantiertes Gehalt beträgt dabei mehr als das Doppelte (!) als die Vertragsgarantien von Newton (240 Touchdowns und 108 Interceptions) und Winston (131 Touchdowns und 88 Interceptions) zusammen.
Auch der Trade der Chicago Bears, die für Nick Foles (76 Touchdowns und 35 Interceptions) einen Viertrundenpick abgaben und diesen mit einem Vertrag mit mindestens 17 Millionen Dollar garantiertem Gehalt ausstatteten, wirkt nach der Einigung zwischen Newton und den Patriots noch schlechter als ohnehin schon.
Eine weitere Person, für die der Deal größere Auswirkungen haben könnte, ist Colin Kaepernick: Bislang wurde die Tatsache, dass mit Newton ein noch besserer und noch gestandenerer Quarterback ebenfalls ohne Team ist, von Kritikern oft als Argument gegen eine Verpflichtung Kaepernicks angeführt.
Nun dürfte dieser der talentierteste unter den verbliebenen Quarterbacks auf dem offenen Markt sein. Teams wie die Titans oder Rams stehen derzeit noch ohne etablierten Backup da. Ob Kaepernick diese Rolle überhaupt einnehmen will, steht allerdings auf einem ganz anderen Blatt.