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Draft 2020: Quarterback-Ranking und Analyse der Top-10-Prospects

SPOX sortiert für euch die Quarterbacks im kommenden Draft.
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4. Jake Fromm, Georgia

In einem Satz: Ein Game Manager mit Potenzial zu einem sehr guten Game Manager - das ist jedoch auch sein Ceiling, mehr scheint nach oben nicht drin; sehr hohe Base-Line, wenig Potenzial nach oben beschreibt Fromm wohl am besten.

Stärken:

  • Sehr hohe Base-Line. Es ist schwer vorstellbar, dass Fromm irgendetwas schlechteres als ein High-End-Backup wird. Fromm, der bei Georgia intern Jacob Eason und Justin Fields verdrängte, macht schlicht wenige gravierende Fehler, er weiß, wo er mit dem Ball hingehen muss.
  • Das ist eine seiner ersten Qualitäten. Fromm erkennt Coverages, er antizipiert, wo ein Receiver frei sein wird und bringt den Ball dann auch mit gutem Timing dorthin. Fromm gilt als sehr spielintelligenter Quarterback, und sein Tape bestätigt diesen Eindruck.
  • Positiv überraschend war der Touch im vertikalen Passspiel. Hier hatte Fromm mehrere wirklich gute "Heber" über Verteidiger und in ein schwieriges Fenster.
  • Generell: Release und Technik sind solide, Dropback und Wurf sind meist eine fließende Bewegung, der Release ist zumeist effizient und kompakt. Gleichzeitig kann er auch den Launch Point verändern wenn nötig.
  • Einige exzellent platzierte Backshoulder-Pässe, Ball-Placement generell ist auf jeden Fall auf der positiven Seite.
  • Fromms Augen bleiben gegen Pressure konstant Downfield.

Schwächen:

  • Die Armstärke ist hier der größte Punkt. Fromm hat zwar auch mehr als nur ein paar gute Out-Routes auf Tape, bei denen er den Ball mit Power wirft - doch deutlich häufiger fallen hier seine Limitierungen auf. Fromm hat viele Wackler auf Tape, wo er den Ball schlicht nicht mit genug Zip in ein Fenster drücken kann. Das führt zu vielen letztlich aussichtslosen Pässen.
  • Sein Pocket-Verhalten ist noch unkonstant. Fromm tritt zu häufig in den Pass-Rush oder hält den Ball zu lange, weil ihn seine innere Uhr im Stich lässt.
  • Bei allem Lob für seine Mechanics: Auch hier wird er noch zu häufig unsauber, wenn man bedenkt, dass er primär von seiner Technik lebt. Wenn seine Beinarbeit nicht gut durchgeführt wird, werden seine Defizite bei der Armstärke noch deutlicher.
  • In einer vertikalen Offense wird Fromm wenig Erfolg haben. Sein Spiel ist das Timing-Kurzpassspiel.

SPOX-Empfehlung: 2. Runde

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3. Justin Herbert, Oregon

In einem Satz: Vielleicht der im Gesamtpaket talentierteste Arm der ganzen Klasse, der sich in einer vertikaleren Offense wohlfühlen sollte - gleichzeitig allerdings muss er insbesondere bei seiner Pocket-Arbeit sowie was seine Accuracy angeht noch viel konstanter werden.

Stärken:

  • Jede Diskussion über Herberts Stärken muss mit seinem Armtalent beginnen. Herbert verfügt über fantastischen Zip in der Mid Range, er wirft aus der Bewegung heraus sehr saubere Pässe und wenn seine Plattform passt - und das war häufig der Fall - kann er jeden Bereich des Feldes auch mit unterschiedlichem Tempo und variierender Power anspielen.
  • Bei Herbert ist es nicht nur reine Armstärke - wie etwa bei Eason oder McDonald - sondern tatsächliches Armtalent.
  • Für seine Größe ist er überraschend agil, sowohl als Runner als auch in der Pocket. Seine Athletik insgesamt ist definitiv ein Plus, Herbert ist ein guter Scrambler und kann auch Option-Plays umsetzen. Die Physis ist eindrucksvoll.
  • Ein schnelles, rhythmisches Passspiel (Achtung: nicht Kurzpassspiel!) liegt Herbert. Wenn er in seinen Dropback gehen und dann den Ball schnell rausfeuern kann, fühlt er sich sichtbar am wohlsten.
  • Bringt physisch alles mit für eine vertikale Offense. Insbesondere wenn er etwa gezielt Seams - also die Bereiche zwischen Coverage-Zones - attackieren konnte, hat er geglänzt.

Schwächen:

  • In den Nuancen der Quarterback-Position ist Herbert schlicht noch unterentwickelt - obwohl er als Senior in die NFL kommt.
  • Das betrifft sein Pocket-Verhalten, wo er zu häufig riesige Probleme hatte, was auch zu irre vielen Fumbles (26 im College) führte. Es betrifft auch seine Progressions und das Spielverständnis: Wahnsinnig viel von Herberts Production kam per Screens, Run Pass Options und anderen Pre-Determined-Throws, also im Extremfall Plays, wo er bereits vor dem Snap wusste wo er mit dem Ball hingeht und gar nichts lesen musste.
  • Das wirkt sich auf seine ganze Entwicklung aus. Herbert fehlt es an Antizipation als Passer, er muss die Dinge sehen, ehe er den Ball wirft. Manchmal geht er durch seine Reads, manchmal klebt er auch an einem Receiver mit seinen Augen.
  • Herbert ist zudem kein Quarterback, der häufig Offense kreiert.

SPOX-Empfehlung: 2. Hälfte der 1. Runde

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2. Tua Tagovailoa, Alabama

In einem Satz: Ein präziser Ballverteiler mit Elite-Accuracy und -Antizipation, der wie gemacht ist für eine West Coast Offense; Fragezeichen kommen durch seine Verletzungen, sein Verhalten gegen Pressure und durch die Tatsache, dass er bei Alabama nahezu ideale Umstände genoss.

Stärken:

  • Elite-Accuracy und Antizipation. Ermöglicht seinen Receivern konstant Yards nach dem Catch, ist exzellent aus einer sauberen Pocket und bewegt sich meist auch sehr gut in der Pocket. Tua ist in seinem Read-Verhalten noch unkonstant, aber wenn er das ganze Feld liest, dann macht er das schon irre schnell und präzise.

Schwächen:

  • Neben dem offensichtlichen Thema der Verletzungen gibt es auch andere Aspekte mit Fragezeichen dahinter. Tua klebt teilweise an einem Read, er nimmt immer wieder mal unnötige Sacks, teilweise scheut er sich vor engen Fenstern und gegen Pressure wurden seine Mechanics schnell mal unkonstant. Bei Alabama hat er in einer spektakulär besetzten Offense gespielt, die Umstände für ihn werden im Vergleich in der NFL vielleicht nie wieder so gut sein.

Hier geht's zur ausführlichen Draft-Analyse von Tua Tagovailoa!

SPOX-Empfehlung: Top-10

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1. Joe Burrow, LSU

In einem Satz: Ein spektakulär akkurater Passer mit immensem Armtalent, Antizipation und extrem gutem Timing im vertikalen Passspiel - sein Verhalten in der Pocket muss sich noch merklich steigern, doch Burrow bringt alles mit, um ein jährlicher Top-10-Quarterback in der NFL zu werden.

Stärken:

  • Accuracy ist seine beste Qualität, und das in allen Bereichen des Feldes. Burrow kann Tempo, Power und Timing mit seinem Arm eindrucksvoll variieren, seine tiefen Pässe sind bereits auf einem Level, das viele aktuelle NFL-Starter vermutlich niemals erreichen werden.

Schwächen:

  • Das größte Fragezeichen bei Burrow ist das Pocket-Verhalten. Hier schwankt er zwischen absolut herausragenden Plays auf der einen, und sichtbaren Schnitzern auf der anderen Seite. Bei fast jedem Burrow-Tape stand am Ende etwas wie "teilweise wild in der Pocket", "läuft in Pressure rein" oder "hält den Ball zu lange" in meinen Notizen. Hier muss er noch konstanter werden, denn die Umstände in der Hinsicht werden für ihn in der NFL eher schwieriger.

Hier geht's zur ausführlichen Draft-Analyse von Joe Burrow!

SPOX-Empfehlung: Top-3

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Das Draft Quarterback Ranking 2020 im Überblick:

PlatzierungSpielerCollegeRundenempfehlung
1.Joe BurrowLSUTop-3
2.Tua TagovailoaAlabamaTop-10
3.Justin HerbertOregon2. Hälfte der 1. Runde
4.Jake FrommGeorgia2. Runde
5.Jordan LoveUtah State2. Runde
6.Anthony GordonWashington State3. Runde
7.Tyler HuntleyUtah3. Runde
8.Jacob EasonWashington3. Runde
9.Jalen HurtsOklahoma3.-4. Runde
10.Cole McDonaldHawaii5. Runde
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