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Ranking: Brady, Clowney, Anderson - die 50 besten Free Agents auf dem Markt

SPOX-Redakteur Adrian Franke führt euch durch die 50 besten Free Agents auf dem Markt.
© getty
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10. Shaquil Barrett, Edge, Buccaneers

Die Chance, dass Shaq Barrett auf den Markt kommt, ist nur minimal - vielleicht könnte die offene Quarterback-Situation dazu führen, dass Tampa Bay den Franchise Tag am Ende doch Jameis Winston gibt. Realistisch aber sollte Barrett bei den Bucs bleiben. Er ist der prädestinierte Kandidat für einen Prove-It-Deal: Seine erste komplette Saison als Vollzeit-Starter beendete Barrett als NFL-Sack-Leader, und das bei 82 Quarterback-Pressures; ein sehr guter Wert. Doch hatte der 27-Jährige in seinen vier Jahren in Denver davor zusammengerechnet 104 Quarterback-Pressures, das alleine zeigt, was für ein Outlier die vergangene Saison war. Jetzt lautet die Frage: In welchem Ausmaß kann Barrett an seine 2019er Saison anknüpfen? Das würde dann entscheiden, welchen Deal er in der Free Agency 2021 erhält.

9. Ryan Tannehill, Quarterback, Titans

Tannehill ist ein faszinierender Spieler für die anstehende Free Agency. Berichten zufolge basteln die Titans an einem längerfristigen Deal statt ihm einfach den Franchise Tag zu geben; wie aber könnte so ein Deal aussehen? Tannehill hatte seine mit weitem Abstand beste Saison, nachdem er von Marcus Mariota übernommen hatte. Doch wie viel davon ist reproduzierbar? Kann Tannehill die immense Effizienz gerade im vertikalen Passspiel aufrecht erhalten? Greifen in Tennessee die offensiven Rädchen nochmals so gut ineinander? Wie wirkt es sich auf die Offense aus, sollten die Titans Right Tackle Jack Conklin verlieren? Tannehill hat eine große NFL Sample Size mit sehr viel durchschnittlichem Quarterback-Play - in wie weit sind Teams bereit, ihn anhand seiner (zumindest bisher) Outlier-Saison zu bezahlen? Es könnte sich als Glücks-, aber auch als teurer Fehlgriff entpuppen.

8. Jack Conklin, Right Tackle, Titans

Hier haben sich die Titans fraglos verzockt. Tennessee verzichtete darauf, Conklin die Fifth-Year-Option zu geben, und so wird der einstige Erstrunden-Pick bereits nach vier NFL-Saisons Free Agent. Conklin bestrafte das mangelnde Vertrauen mit seiner bislang vielleicht besten Saison. Ein ultra-physischer und dominanter Run-Blocker, stabilisierte sich aber auch in Pass-Protection. Conklin ist erst 25 Jahre alt und kann die rechte Seite einer Offensive Line für die nächsten fünf Jahre absichern.

7. Anthony Castonzo, Left Tackle, Colts

Castonzo könnte auch in der Liste mit Prescott, Brees und Co. auftauchen - schwer vorstellbar, dass die Colts ihn wirklich ziehen lassen, bislang hört man auch viel Positives aus Indianapolis mit Blick auf den 31-Jährigen. Castonzo ist seit über sechs Jahren einer der konstantesten Tackles in der NFL, ein exzellenter Pass-Blocker und gut genug im Run-Blocking. Ein Spieler dieser Qualität auf einer wichtigen Position kommt kaum einmal auf den Markt.

6. Chris Harris, Cornerback, Broncos

Spätestens der Trade für A.J. Bouye dürfte letzte Zweifel beseitigt haben - die Broncos lassen Chris Harris auf den Markt kommen. Bereits zur Trade-Deadline während der vergangenen Saison kursierten Trade-Gerüchte, jetzt endet das Broncos-Kapitel für Harris. Der 30-Jährige hatte 2019 nicht sein bestes Jahr, wurde dabei aber auch ungewohnt einseitig eingesetzt: Der einstige Slot-Corner verbrachte 937 seiner 1.046 Snaps als Outside-Corner, nur 40 Mal spielte er im Slot. Das war auch der personellen Lage in Denver geschuldet, sollte sich aber bei seinem neuen Team ändern. Harris' Value ist dann am größten, wenn er primär im Slot spielt und dann bei etwa einem Drittel seiner Snaps nach außen rückt.

5. Jameis Winston, Quarterback, Buccaneers

Ja, Platz 5 liest sich erst einmal sehr hoch für Jameis Winston. Aber zwei Punkte seien hier erwähnt: Der Positional Value ist ein offensichtlicher Grund - der Quarterback wird in der heutigen NFL immer wichtiger und selbst ein durchschnittlicher Quarterback ist in aller Regel für sein Team "wertvoller" als ein Elite-Offensive-Lineman. Der andere Grund, und hier gehen die Meinungen entschieden weiter auseinander, betrifft Winstons Qualitäten als Quarterback. Noch ist völlig unklar, ob die Buccaneers den einstigen Nummer-1-Pick überhaupt halten wollen; Signale sind in beide Richtungen lesbar. Das ist offensichtlich kein Nachweis seiner Qualität, letztlich kommt es auf eine Frage an: Wie gravierend und wie nachhaltig schätzt man Winstons Turnover-Problematik ein? Gibt es einen statistisch "normalen" Rückgang? Wie viel könnte man via Scheme neutralisieren? Und dann sind es vor allem die Big Plays und das Potenzial in diesem Bereich, die Winston so interessant machen. Ich nehme Winston über die Derek Carrs, Jacoby Brissetts und Andy Daltons dieser Welt, die eine sicherere Base Line mitbringen, aber auch nicht das Ceiling nach oben haben.

4. Anthony Harris, Safety, Vikings

Übernahm im Laufe der Vorsaison und hat seitdem einen Raketenstart hingelegt: Anthony Harris war über die letzten eineinhalb Jahre einer der Top-Cover-Safeties in der NFL, und dabei wurde er, ganz typisch für die Vikings-Defense, durchaus flexibel eingesetzt. Harris spielte in der Box, er verteidigte im Slot und er spielte als tiefer Free Safety. Harris ist erst 28 Jahre alt, zeigte exzellente Physis als Tackler und mit seiner Antizipation, seiner Explosivität, seinen Ball-Skills und seinem Spielverständnis ist er genau die Art Spieler, die Defenses auf Safety gegen den Pass in der heutigen NFL brauchen.

3. Byron Jones, Cornerback, Cowboys

Ein sehr guter, vielseitiger Cornerback. Jones wäre am besten in einer Zone Defense aufgehoben, der vom Safety zum Cornerback umgeschulte Jones ist erst 27 Jahre alt, er hat eine enorm hohe Quote an erzwungenen Incompletions und lässt insgesamt betrachtet schlicht nur ganz wenig zu. Die Big Plays im Sinne von Turnover und ganz konkret Interceptions fehlen, doch ist Jones im zentralen Aufgabengebiet eines Cornerbacks - Pässe zu verhindern und möglichst nichts zuzulassen - ein unheimlich konstanter Spieler. Ein Spieler wie Byron Jones, der zum oberen Liga-Drittel auf einer Premium-Position gehört, unter 30 Jahre alt ist und ohne Vorgeschichte an Verletzungen oder anderen Problemen ist, kommt schlicht selten auf den Markt. Das dürfte die Free Agency für ihn sehr lukrativ gestalten.

2. Jadeveon Clowney, Edge, Seahawks

Die Sack-Zahlen mögen nicht sonderlich eindrucksvoll sein, doch Clowney ist ein Musterbeispiel dafür, wieso man über eine so vergleichsweise wenig aussagekräftige Statistik hinwegsehen sollte. Clowney hatte in der vergangenen Saison insgesamt 58 Quarterback-Pressures, er hatte eine hohe Pass-Rush Win Rate (24 Prozent, Platz 7 unter Edge-Verteidigern) und das obwohl nur Green Bays Za'Darius Smith und Trey Hendrickson von den Saints unter Edge-Rushern es prozentual häufiger mit Double-Teams zu tun hatten. Clowney war der klare Fokus in der Seahawks-Defensive-Line und wurde von Offenses dementsprechend betrachtet, und trotzdem hatte er eine exzellente Saison - wenn man über die offensichtlichen Zahlen hinausgeht. Das macht Clowney nicht zum Elite-Edge-Rusher, aber er ist ein Elite-Run-Verteidiger und ein sehr guter Pass-Rusher, und diese Kombination könnte ihn über die nächsten Tage zu einem der bestbezahlten Verteidiger der Liga machen.

1. Tom Brady, Quarterback, Patriots

Sicher, die vergangene Saison war ernüchternd, und man kann sehr gut argumentieren, dass 2019 den eindeutigen Beginn des Abstiegs von Brady raus aus der Quarterback-Top-10 markierte. Vielleicht muss man das sogar so argumentieren. Aber deutlich mehr Vorsicht ist geboten, wenn es darum geht, sein kurzfristiges Leistungsniveau einzuschätzen: Bradys Arm zeigte keine Probleme, sein Pocket-Verhalten ist noch immer in Ordnung und an seinem Spielverständnis und seiner Art, Defenses zu lesen und dort zu attackieren, wo es besonders wehtut, hat sich nichts geändert. Letztes Jahr hatte er allerdings das Problem, dass selbst wenn er eine Defense richtig gelesen hatte und genau wusste, wo der Ball hinsollte, eine reelle Chance bestand, dass der entsprechende Receiver dennoch nicht frei war. Brady ist selbstredend eine kurzfristige Option, doch für die nächsten ein bis zwei Jahre gedacht gibt es keinen wertvolleren Free Agent auf dem diesjährigen Markt.