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NFL: Wohin geht Tom Brady? 5 Fragen zur Zukunft des Quarterbacks der New England Patriots

Tom Brady kann frei entscheiden, wo er in der Saison 2020 in der NFL spielen wird.
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5. Tom Brady: Was sind die Alternativen zu den New England Patriots?

Wer Bradys Schaffen bis hierhin verfolgt hat, weiß, dass ihn vor allem der Erfolg antreibt. Unbändiger Siegeswille, das Verlangen, auf ganz hohem Niveau um Super Bowls zu spielen. Entsprechend ist es schwer vorstellbar, dass sich Brady nun zum Ausklang seiner Karriere einem x-beliebigen Team anschließt, das auf der Suche nach einem PR-Schub ist.

Das klammert zahlreiche potenzielle Anwärter aus. Bleiben also Teams, die nah dran sind am Erfolg, aber noch keinen etablierten (Star-)Quarterback haben. Die Los Angeles Chargers stechen da ins Auge. Sie ziehen in ein gigantisches neues Stadion, haben - vergessen wir mal 2019 - ein ausgeglichen und hochwertig besetztes Team und spielen zudem im zweitgrößten Medienmarkt der USA.

Brady - und Giselle natürlich auch - könnte hier nicht nur sportlich für Furore sorgen, sondern zudem sein Brand "TB12" auch an der Westküste medienwirksam etablieren. Außerdem verkündeten die Chargers erst kürzlich, dass Philip Rivers nicht zurückkehren wird. Das mit Abstand größte Fragezeichen bei den Chargers wäre die Offensive Line, die im Vergleich zu der Vorjahres-Patriots-Version ein signifikantes Downgrade darstellen würde. Die Receiving-Waffen dagegen sind fraglos deutlich besser.

Ebenfalls medienwirksam wäre ein Sprung nach Las Vegas: Auch hier wartet ein brandneues, gigantisches Stadion, sowie eine QB-Situation, die keineswegs verzwickt wäre. Derek Carr ist zwar da, könnte jedoch ohne größere finanzielle Probleme abgegeben werden. Die Offensive Line gehört zu den besseren der Liga und die Skill-Positionen können sich ebenfalls sehen lassen. Überdies verfügen die Raiders über genügend Cap Space, um neben Brady noch andere Topleute in die Stadt der Sünde zu locken. Ein Unterfangen, das durch das Argument Brady sicher leichter fiele als mit Carr under Center.

Als Hindernis darf jedoch Head Coach Jon Gruden betrachtet werden, dessen Philosophie und Herangehensweise womöglich nicht unbedingt mit der von Brady vereinbar wäre. Doch wer weiß, vielleicht wäre einer von beiden ja bereit, sich auf den anderen einzustellen.

Tom Brady zu den Dallas Cowboys?

Ebenfalls erwähnen muss man in der Theorie ein Szenario, dass Brady bei den Cowboys sieht. Hall-of-Fame-Wide-Receiver und einstiges Mitglied der legendären Triplets, Michael Irvin, sagte kürzlich, er habe von wichtigen Leuten gehört, dass die Cowboys durchaus Brady verpflichten und Dak Prescott traden könnten. Einen Tag später allerdings relativierte der NFL-Network-Experte die Aussagen und ergänzte, dass besagte wichtige Leute nichts mit den Cowboys zu tun hätten.

Dennoch sei erwähnt, dass die Cowboys diesen Plan durchaus realisieren könnten. Sie haben gerade knapp 74 Millionen Dollar an Cap Space, ein Franchise Tag für Prescott würde wohl im Bereich von 30 Millionen Dollar kosten und Brady ebenso viel. Hieße: Man hätte sogar noch Geld übrig bis zu einem Trade von Prescott, der dann auf einen Schlag sehr viel mehr Ressourcen für weitere Verstärkungen freimachen würde.

Dass ein solcher Move aus Cowboys-Sicht bis auf die immensen Schlagzeilen, denen Jerry Jones stets hinter schmachtet, wenig Sinn ergibt, muss aber auch gesagt sein. Brady war leistungstechnisch objektiv betrachtet in den vergangenen paar Jahren auf dem absteigenden Ast, Prescott dagegen gehört in zahlreichen Statistiken bereits zur Top 5 der Liga und hat sicherlich noch zehn gute Jahre vor sich. Warum also die langfristige Zukunft aufs Spiel setzen, um kurzfristig vielleicht für mehr Aufmerksamkeit zu sorgen?

Ebenfalls reizvoll aus Bradys Sicht wären vielleicht auch die Indianapolis Colts. Sie haben immensen Cap Space (rund 86 Millionen Dollar), ein junges, talentiertes Team samt einer der besten O-Lines der Liga und einen Quarterback (Jacoby Brissett), der wohl nicht die langfristige Antwort repräsentiert. Die Frage ist nur, ob Brady unbedingt an Erzrivale Peyton Mannings alter Wirkungsstätte seine Karriere ausklingen lassen will? Und ist Deflate Gate wirklich komplett vergessen?

Es gibt also genügend Alternativen zu den Patriots für Brady, die größte Frage ist jedoch, ob das Gras für den GOAT anderswo wirklich grüner ist als in New England.