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Power Ranking nach Woche 4: Patriots und Chiefs - Eine Klasse für sich?

SPOX-Redakteur Adrian Franke ordnet nach dem ersten Saisonviertel alle 32 Teams ein!
© getty
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16. Carolina Panthers (2-2)

Ranking vor Saisonstart: 16.

Vielleicht neben Tennessee das Team, das am schwersten greifbar ist. Liegt natürlich auch an dem verletzungsbedingten Quarterback-Wechsel, trotzdem kann ich dieses Panthers-Team nach wie vor nicht richtig greifen. Der Ausfall von Kawann Short, der inzwischen auf Injured Reserve gesetzt wurde, tut definitiv weh - trotzdem ist auffällig, wie gut der Pass-Rush funktioniert und wie effizient die Panthers hier die Last auf mehrere Schultern verteilen. Die Secondary ist besser als erwartet, in der Summe also eine gute bis sehr gute Defense. Offensiv derweil haben die Panthers mit McCaffrey die Definition eines Workhorse-Backs, und neben ihm in Curtis Samuel und D.J. Moore Waffen, um aus kurzen Pässen Big Plays zu machen. Kyle Allen ist ein interessanter Passer mit großen Problemen gegen Pressure und in der Pocket allgemein, was sich nicht gut mit einer noch immer wackligen Offensive Line verträgt und womöglich noch stärker zum Vorschein kommen wird. Für den Moment aber scheint ein Platz im Liga-Mittelfeld genau richtig, wenngleich das Potenzial für mehr vorhanden ist.

15. Tampa Bay Buccaneers (2-2)

Ranking vor Saisonstart: 19.

Zumindest was das Passspiel angeht sehen wir endlich die Offense, die man sich unter Bruce Arians erhofft hatte. Gute Route-Kombinationen, offene Würfe auch Downfield für den Quarterback und eine Offense, deren Passing-Designs vor allem die Mid-Range - also etwa 15 bis 20 Yards nach der Line of Scrimmage - attackiert. Jameis Winston ist nach wie vor für einzelne Aussetzer gut, spielt insgesamt aber eine sehr ansprechende Saison, und Mike Evans und Chris Godwin sind ganz eindeutig eines der besten Wide-Receiver-Duos in der NFL - wenn nicht gar die Nummer 1. Jetzt müssen die Bucs noch im Play-Calling effizienter werden und die Runs in aussichtslosen Situationen aufs Abstellgleis befördern. Dann könnte diese Offense das ganze Jahr über Alarm machen. Und die Defense? Sehr stark gegen den Run, Shaq Barrett als eine der großen individuellen Positiv-Überraschungen der bisherigen Saison - und massiv anfällig in der Secondary. Prognose: Weitere Shootouts werden folgen! Mehr und mehr scheint die Offense aber dafür gerüstet.

14. Chicago Bears (3-1)

Ranking vor Saisonstart: 10.

Hut ab vor der Bears-Defense, die zwar nicht nahtlos an die dominante Vorsaison anknüpfen kann, aber bislang auch einen kleineren Rückschritt hatte als ich im Vorfeld der Saison vermutet habe. Der Pass-Rush ist nach wie vor exzellent und kann gegen hier anfällige Teams einen ganzen offensiven Game Plan zerstören, gerade in Coverage gab es aber auch mehr Lücken als letztes Jahr. Dennoch hat Chicago immer noch eine Top-3-Defense, und das trägt das Team - was direkt auch zum großen Fragezeichen führt: Mitch Trubisky hatte einen wirklich schlechten Saisonstart, in dem Fall schlechter, als ich befürchtet hatte. Die Bears-Offense hatte so weitestgehend überhaupt keine Konstanz, Trubisky hatte riesige Probleme in puncto Accuracy und dem Lesen und Verarbeiten gegnerischer Coverages. Immer wieder klebt er an einem Read oder verfehlt offene Receiver. Dazu kommt, dass die Offensive Line bislang deutlich anfälliger daherkommt als letztes Jahr, und in der Summe ist das eine Offense, die weit weg ist von dem, was man von einem Contender sehen will. Ja, mit Chase Daniel wirkte die Offense gegen die Vikings runder, doch ist das natürlich eine denkbar kleine Sample Size. Letztlich hat sich hier nichts geändert: Die Saison der Bears geht nur so weit, wie die Offense es zulässt.

13. Detroit Lions (2-1-1)

Ranking vor Saisonstart: 26.

Als Team vielleicht die größte Positiv-Überraschung aus dem ersten Saisonviertel. Die Lions sind offensiv deutlich explosiver als erwartet; diese Spielweise wird durch den sehr Run-lastigen Ansatz bei Early Downs zumindest teilweise zwar auch notwendig, Stafford hatte aber einen sehr guten Saisonstart - und die Waffen für ein vertikales Passspiel hat er sowieso. Defensiv wusste man, dass die Front gut gegen den Run sein sollte; dass die Coverage so gut aussieht, und das zuletzt sogar ohne Darius Slay, ist ebenfalls ein großer Teil der Erfolgsgeschichte der Lions über die ersten vier Spiele. Justin Coleman sieht aktuell wie eine der besten Free-Agent-Verpflichtungen dieses Jahres aus, Detroit ist defensiv in puncto Scheme und Coverage- sowie Pass-Rush-Designs stark und in gewisser Weise die deutlich bessere Version als das, was ich vor der Saison vermutet hatte: Ein "unangenehmer Gegner", der aber insbesondere offensiv viel gefährlicher aussieht als gedacht. Wenn man jetzt noch das Spiel mehr gerade auch bei Early Down in die Hände von Matt Stafford legen würde - wer weiß, was möglich wäre ...

12. Baltimore Ravens (2-2)

Ranking vor Saisonstart: 18.

Brandheiß gestartet - aber wo stehen die Ravens wirklich an diesem Punkt? Gut möglich, dass die Offense das ganze Jahr über Hochs und Tiefs haben wird; letztlich hängt das komplett davon ab, ob Lamar Jackson sich als Passer stabilisiert. Die Offensive Line ist sehr gut, Baltimore hat durch Jackson eines der explosivsten Run Games in der NFL und wenn das Passspiel sitzt, ist diese Offense schwer zu stoppen. Dieser letzte Punkt ist aber, wie schon bei Jackson im College, eine inkonstante Angelegenheit, und das macht es schwer, die Ravens wirklich einzuschätzen und zu prognostizieren. Dazu kommen einige alarmierende Schwachstellen in der Defense: Abstimmungsprobleme und Coverage-Busts auf der einen, Löcher in der Run-Defense auf der anderen Seite. Die Verletzungen in der Secondary sind daran natürlich nicht schuldlos, aber insbesondere das neue Safety-Duo muss sich noch besser einspielen und die Kommunikation zwischen Safeties und Cornerbacks muss viel besser sitzen.

11. Cleveland Browns (2-2)

Ranking vor Saisonstart: 8.

Sehr ermutigendes Spiel der Offense gegen die Ravens: Cleveland öffnete nicht nur zum wiederholten Male die Mitte des Feldes für Baker Mayfield, Freddie Kitchens gelang das außerdem auch in designten Kurzpass-Varianten. Mayfield wurde den Ball so schneller los und spielte weitestgehend sicherer aus der Pocket. So wurde auch die Offensive Line mehr geschützt, während das Run Game erneut dominante Phasen hatte. Darauf können die Browns aufbauen. Die Defense ist ohnehin eine der positiven Geschichten der noch jungen Saison: Myles Garrett und Olivier Vernon sind schon jetzt ein sehr gutes Pass-Rush-Duo, und Defensive Coordinator Steve Wilks leistet bislang auch schematisch sehr gute Arbeit - selbst wenn ihm seine beiden Top-Cornerbacks wie zuletzt fehlen. Nach dem irren Hype der Offseason und dem Hype-Crash über die ersten drei Wochen scheinen die Browns ganz simpel und nüchtern formuliert auf einem sehr guten Weg zu sein.

10. Los Angeles Chargers (2-2)

Ranking vor Saisonstart: 6.

Die Chargers sollten besser sein als das, was man bislang von ihnen auf dem Feld sieht. Die Offense kann den Ball bewegen, immer wieder aber steht man sich selbst im Weg, leistet sich individuelle Fehler oder leidet unter dem wieder einmal absurden Chargers-Verletzungspech. Dazu kommt die Tatsache, dass diese Offensive Line genau die zu erwartenden Schwachstellen offenbart, die L.A. in der Offseason so alarmierend deutlich ignoriert hat: Sam Tevi und Dan Feeney sind Schwachstellen, dass Trent Scott Russell Okung auf Left Tackle vertreten muss, hilft natürlich wenig. Die Chargers wollen ein explosives Passspiel insbesondere in der Mid-Range aufziehen, die O-Line aktuell macht das schwierig. Umso wichtiger ist Austin Ekeler im Passspiel geworden. Die Defense derweil, in der Melvin Ingram jetzt vorerst ausfällt, ist immer noch gut, aber nicht ansatzweise auf dem erhofften dominanten Level. Derwin James fehlt hier natürlich merklich.

9. Green Bay Packers (3-1)

Ranking vor Saisonstart: 15.

So ein richtiges Gefühl für die Packers habe ich auch nach vier Spielen noch nicht. Die Defense startete sehr gut in die Saison, bekam dann gegen Philly auch erstmals eindrucksvoll die Grenzen aufgezeigt. In Za'Darius Smith, Preston Smith, Darnell Savage und vor allem Jaire Alexander hat Mike Pettine das Talent, um Offenses Probleme zu bereiten und schwächere Offenses auch zu dominieren. Vielleicht beschreibt das auch schon am besten, was diese Defense ist. Viel unklarer ist die Offense: Regelmäßig gute erste Drives in den Spielen, dann allerdings immer wieder auch krasse Durchhänger und nach wie vor sehr verkopftes Play-Calling von LaFleur. Das mit Abstand beste Offense-Spiel kam gegen Philly, als Aaron Rodgers das Spiel an sich riss und mehrfach Plays spät im Down kreierte. Die Defense ist gut genug für ein Playoff-Team, aber nicht so stark, dass sie das Team in die Playoffs tragen würde. Dafür muss von der Offense mehr kommen.