NFL

Power Ranking nach Woche 4: Patriots und Chiefs - Eine Klasse für sich?

SPOX-Redakteur Adrian Franke ordnet nach dem ersten Saisonviertel alle 32 Teams ein!
© getty

Das erste Saisonviertel ist Geschichte, und damit ist das erste Zwischenfazit fällig: Sind die New England Patriots doch wieder das Maß aller Dinge? Welche Offenses überraschen, welche Teams enttäuschen? Und wer hat noch viel Arbeit vor sich, um den eigenen Ansprüchen gerecht zu werden? SPOX-Redakteur Adrian Franke sortiert alle 32 Teams in seinem Power Ranking nach Woche 4.

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NFL Power Ranking nach Week 4

32. Miami Dolphins (Bilanz: 0-4)

Ranking vor Saisonstart: 32.

Hier muss man sich nicht länger aufhalten als nötig. Die Dolphins wollten das schlechteste Team der Liga werden, und das Ziel haben sie mit eindrucksvollem Nachdruck verfolgt. Das Ergebnis? Die Offensive Line und der Pass-Rush sind beide wohl auf dem letzten Platz ihrer Kategorie zu finden, die Offense taucht in der zweiten Hälfte regelmäßig komplett ab. Positive Tendenzen? Josh Rosen, DeVante Parker und Preston Williams. Das sind die Spieler, die man als Dolphins-Fan im Auge behalten sollte. Dieses Jahr geht es nur darum, Entwicklungen zu erkennen und mit möglichst wenig Kollateralschaden und gleichzeitig dem Nummer-1-Pick aus der Saison zu gehen.

31. Washington Redskins (0-4)

Ranking vor Saisonstart: 31.

Die Redskins steuern auf eine üble Saison zu - womöglich so übel, dass sie Miami den Nummer-1-Pick streitig machen könnten. Das direkte Duell, in South Beach übrigens, in Woche 6 könnte hier bereits richtungsweisend sein. Washingtons Waffenarsenal ist eines der ligaweit schlechtesten und hängt schon jetzt stark von Rookie-Receiver Terry McLaurin ab. Die Offensive Line ist - nicht nur durch den Holdout von Trent Williams - anfällig, die Coverage ist extrem anfällig und nicht einmal die Run-Defense mit der starken Front funktioniert auf dem erhofften Level. Dwayne Haskins in einer scheinbaren Panik-Reaktion gegen die Giants reinzuwerfen, hatte auch nicht den erhofften Effekt, Haskins wird noch Zeit brauchen.

30. New York Jets (0-3)

Ranking vor Saisonstart: 20.

Bestimmt würde es mit Sam Darnold etwas anders aussehen, die Kernprobleme der Jets gehen aber über den erkrankten Quarterback hinaus: Eine der anfälligsten Offensive Lines der Liga, ein erzkonservativer Play-Caller in Adam Gase, Cornerback-Probleme und ein nicht-existenter Pass-Rush - eine Jets-Saison, die mit jeder Menge Optimismus an den Start gegangen war, sieht nach den ersten drei Spielen und den Ausfällen von Quincy Enunwa sowie bereits vor Saisonstart Avery Williamson schon wieder deutlich eher nach Übergangsjahr aus. Immerhin: Chris Herndon kommt bald nach abgesessener Sperre zurück, und auch Darnold sollte in näherer Zukunft wieder auf dem Feld stehen. Dann müssen aber auch bessere Leistungen her.

29. Cincinnati Bengals (0-4)

Ranking vor Saisonstart: 29.

Auch wenn die Amtszeit von Zac Taylor mit vier Niederlagen begonnen hat: Man sieht die positiven Tendenzen im Play-Calling und in den Play-Designs. Ähnlich aber wie bei Arizona - dazu gleich mehr - sind die Bengals in ihren Möglichkeiten zur Umsetzung dieser Offense limitiert. Das beginnt bei einer schon seit Saisonstart verletzungsgeplagten und auch dadurch extrem anfälligen Offensive Line, A.J. Green fehlt nach wie vor und so ist auch das Receiving-Corps in seinen Möglichkeiten begrenzt. Überraschend ist, wie groß die defensiven Probleme in Coverage sind. Die Front ist der zu erwartende Trumpf dieser Defense, von der Secondary hatte man sich aber mehr versprochen. Die Bengals gehören letztlich zu den Teams, die eine Vielzahl an Lücken im eigenen Kader schließen müssen, was vermutlich auch mehr als eine Offseason dauern wird.

28. Denver Broncos (0-4)

Ranking vor Saisonstart: 23.

Die Verletzung von Bradley Chubb ist ein heftiger Rückschlag, nachdem der Pass-Rush gegen die Jaguars endlich aufgewacht war. Jetzt dürften Von Miller noch mehr Double-Teams und den Pass-Rush der Broncos wieder deutlich mehr Probleme erwarten, womit auch die Probleme in der Defense weitergehen werden. Die Offense ist besser als die Ergebnisse vermuten lassen, Joe Flacco spielt letztlich genau so, wie man es erwarten konnte - als durchschnittlicher Game Manager. Die Play-Designs zeigen positive Ansätze, Sanders und Sutton sind eines der besseren Receiver-Duos ligaweit und auch die Offensive Line zeigte zuletzt positive Ansätze. Denver ist die Definition eines Teams, das besser spielt als der Record vermuten lassen würde - aber gleichzeitig auch ein Team, dessen Möglichkeiten nach oben doch drastisch limitiert sind, und das auf beiden Seiten des Balls einen (kleineren) Umbruch durchlaufen muss.

27. Arizona Cardinals (0-3-1)

Ranking vor Saisonstart: 28.

Nein, die Offense ist nicht die Revolution der NFL, wenngleich Kliff Kingsbury gerade mit Blick auf das Personnel - vier Wide Receiver sind die Basis-Formation dieser Offense - und auf seine Play-Calling-Tendenzen durchaus neue NFL-Wege beschreitet. Die Play-Designs sind mehr als ansprechend, auch Kyler Murray spielt angesichts der Umstände eine gute Rookie-Saison. Die Umstände sind aber auch gleich das Stichwort: Die Offensive Line ist einmal mehr ein großes Problem und erlauben Arizona kaum vertikalere Play-Konzepte, während die (noch?) mangelnde Qualität im extrem jungen Wide Receiver Corps auch das Kurzpassspiel signifikant schwerer macht. Mit der Verletzung von Christian Kirk wird das tendenziell eher noch schwieriger. Und die Defense? Arizona kann keine Tight Ends covern und nach zwei besseren defensiven Spielen zum Auftakt in die Saison fiel man hier zuletzt deutlich ab. Auch defensiv deutet die Entlassung von D.J. Swearinger den Jugendtrend und den unvermeidbaren Umbruch in diesem Kader an, gleichzeitig kehrt nach Woche 6 Patrick Peterson zurück, was der Pass-Defense deutlich mehr Stabilität geben sollte. Arizona ist grundsätzlich auf dem richtigen Weg, dieser Weg wird aber noch eine Weile dauern.

26. New York Giants (2-2)

Ranking vor Saisonstart: 30.

Zwei Spiele, zwei Siege für Daniel Jones - so einfach könnte es sein, aber so einfach wollen wir es uns natürlich nicht machen. Jones hatte ein gutes Debüt in Tampa und ein durchwachsenes Spiel gegen Washington, in der Summe aber war der erste Hype prompt deutlich überzogen und vielleicht auch der Tatsache geschuldet, dass Giants-Fans zuvor Eli Manning als Gegenbeispiel hatten. Jones spielt nicht schlecht, doch ist er nach wie vor inkonstant mit seiner Accuracy, hat Probleme im vertikalen Passspiel und muss noch deutlich an seiner Pocket-Präsenz arbeiten. Und trotzdem war es ein guter Start in seine NFL-Karriere, beide diese Aspekte treffen zu. Und sonst? Saquon Barkley zu verlieren tut natürlich weh, doch die Offensive Line hat den erhofften Sprung nach vorne gemacht und sollte so auch im Run Game weiter Lücken öffnen. Golden Tate kehrt nach seiner Sperre zurück, sodass New York alles andere als ein schlechtes Waffenarsenal an den Start führt. Die Defense dagegen? Insbesondere Coverage ist ein riesiges Problem, das Teams im Laufe der Saison noch häufiger ausnutzen dürften. Auch der Pass-Rush steht auf sehr wackligen Füßen, die Kombination natürlich ist kein gutes Zeichen für die weitere Prognose.

25. Oakland Raiders (2-2)

Ranking vor Saisonstart: 27.

Die Raiders haben mich über die ersten vier Wochen definitiv positiv überrascht! Dass man mit Derek Carr keine vertikale Offense aufziehen würde, war abzusehen und das wird sich auch nie ändern - doch die Kurzpass-Version der Raiders 2019, die primär über die Tight Ends und den Breakout-Kandidaten Darren Waller funktioniert, ist überraschend effizient, während sich Tyrell Williams bislang als gute Free-Agent-Verpflichtung entpuppt. Die Offensive Line ist Durchschnitt und Carr selbst spielt gut. Der Test gegen die Bears-Defense in London wird spannend. Nach oben hin ist für die Raiders aus mehreren Gründen ein Limit abzusehen: Die Offense wird immer Probleme bekommen, wenn sie aus einem Rückstand heraus agieren oder in einem Shootout mithalten muss - und die Probleme in allen Bereichen der Defense, die ohne Burfict noch größer werden dürften, sind nach wie vor so deutlich, dass diese Situationen im weiteren Saisonverlauf sicher noch häufiger eintreten werden. Bis hierhin aber dürften Raiders-Fans in der Summe zufrieden sein.