NBA

NBA Playoffs - Cleveland Cavaliers vs. Orlando Magic: Franz und Moritz Wagner ohne Druck - Beim Gegner geht es um alles

Von Stefan Petri
mobley-allen
© getty

Cavaliers vs. Magic: In dieser Playoff-Serie im Osten ist wohl vor allem Defense Trumpf. Zwar hat Cleveland in Donovan Mitchell einen waschechten Superstar zu bieten, aber es gibt auch einige Argumente für Orlando und die Weltmeister-Brüder Franz und Moritz Wagner. Wer macht am Ende das Rennen?

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Spiel 1 der Serie findet am Samstag um 19 Uhr statt.

Alle Termine in den Playoffs gibt es hier!

Zuvor haben wir schon die Serie zwischen den L.A. Clippers und den Dallas Mavericks genauer unter die Lupe genommen. Diese könnt ihr hier lesen.

Cavaliers vs. Magic: Die Ausgangslage

Rückblick: In der letzten Saison gewannen die Cavaliers 51 Spiele, gingen dann in der ersten Playoff-Serie trotz Heimvorteil gegen die New York Knicks mit 1-4 unter. Die Frage, ob man in dieser Saison einen Schritt nach vorn gemacht hat, ist gar nicht so leicht zu beantworten. Am 11. Februar stand das Team nach 17 Siegen aus 18 Partien bei 35-16, trotz einiger Verletzungsprobleme. Vor allem die Bank lieferte ab, Donovan Mitchell schickte sich sogar an, auf dem einen oder anderen MVP-Ballot zu landen.

Dieses Tempo konnten die Cavs allerdings nicht halten (13-18 in den letzten 31 Spielen). Zwar kamen Leistungsträger wieder zurück, dafür schlug sich Mitchell in den letzten knapp zwei Monaten mit Knieproblemen sowie einer Nasenfraktur herum und absolvierte nur sechs der letzten 21 Spiele. In Bestbesetzung ist Cleveland sehr gefährlich: Die Bigs Jarrett Allen und Evan Mobley sorgen für starke Defense rund um den Ring, Darius Garland ist ein klassischer Pass-First-Point-Guard, Mitchell ein explosiver Scorer. Sollte er jedoch weiter beeinträchtigt sein, könnte das Team Probleme bekommen, konstant zu punkten. Auf dem Flügel weiß man nämlich nie so genau, wer gerade einen guten Tag erwischt.

Das letzte Saisonspiel gegen die Hornets warfen die Cavs mehr oder weniger bewusst weg, das roch schon sehr danach, den 2-Seed im Osten (und Philly als Gegner) vermeiden zu wollen. Vermutlich rechnet man sich gegen die unerfahrenen Magic mehr Chancen aus: Die Scores wenn möglich im zweistelligen Bereich halten, dazu Mitchell in der Crunch Time als Closer.

mitchell-magic
© getty

Cavaliers vs. Magic: Der Termine der Serie im Überblick

SpielDatumUhrzeitHeimAuswärts
120. April (Sa)19 UhrCleveland CavaliersOrlando Magic
223. April (Di)1 UhrCleveland CavaliersOrlando Magic
326. April (Fr)1 UhrOrlando MagicCleveland Cavaliers
427. April (Sa)19 UhrOrlando MagicCleveland Cavaliers
5*tbatbaCleveland CavaliersOrlando Magic
6*tbatbaOrlando MagicCleveland Cavaliers
7*tbatbaCleveland CavaliersOrlando Magic

* wenn benötigt

Dafür müssen die Cavs aber erst einmal an der Magic-Defense vorbei. In gewisser Weise spiegeln sich die beiden Teams, sie kommen jeweils über ihre Verteidigung, gehören offensiv aber nicht gerade zur Elite. Der Unterschied: Orlando kann nicht nur unter dem Korb wie ein Weltmeister verteidigen, sondern mit Kettenhund Jalen Suggs auch am Perimeter. Dazu kommt der aufstrebende Superstar Paolo Banchero und eine tiefe Bank. Der Formpfeil der Magic zeigte über die gesamte Saison nach oben, als Lohn gab es die erste Playoff-Teilnahme seit vier Jahren.

Das freute natürlich auch das deutsche Duo im Team, die Gebrüder Wagner. "Das bedeutet uns extrem viel", sagte Franz nach dem Ende der Regular Season. "Zusammen mit meinem Bruder, das ist supercool!" Die meisten Spieler im Team hätten zuvor nur Saisons mit 20 Siegen erlebt. "Nach dem letzten Jahr waren wir sicher, dass wir diesmal gut genug für den Sprung in die Playoffs sind", fügte Banchero hinzu. "Das haben wir geschafft und das macht uns stolz."

Im letzten Jahr war Banchero mit Franz quasi eine Art "Doppel-Spitze", doch der Deutsche tat sich in der abgelaufenen Saison schwerer als erwartet (28 Prozent Dreierquote). Die Magic kommen aber nicht nur über ihre Starting Five, sondern vor allem auch über die Bank, die ein Spiel kippen lassen kann. Mo Wagner (fast 11 Punkte im Schnitt bei 60 Prozent aus dem Feld) ist ein wichtiger Teil davon.

Verletzungsprobleme hat das Team nicht, man konnte sich im finalen Monat der Regular Season sogar noch einmal steigern. Der Optimismus in Florida ist groß, allerdings gehen die Uhren in den Playoffs bekanntlich anders ...

Cavaliers vs. Magic: Zahlen und Fakten

Stat

Cavaliers

Magic

Bilanz Regular Season

48-34

47-35

Offensiv-Rating

115,3 (18.)

113,9 (22.)

Defensiv-Rating

112,9 (6.)

111,5 (2.)

Net-Rating

+2,4 (14.)

+2,4 (13.)

Direkter Vergleich

2-2

2-2
mobley-allen
© getty

Cleveland Cavaliers: Die Schlüssel zur Serie

  • Donovan Mitchell muss es richten, so einfach ist das. Klar, auch Max Strus und Co. können mal explodieren, aber ohne den Superstar in Bestform sind die Cavs nur halb so gut. Die Frage ist: Hält sein Knie? In seinen letzten sechs Spielen legte Mitchell gerade mal 14,3 Punkte bei 33 Prozent aus dem Feld auf. Das wird nicht reichen: Nicht umsonst stand er bei den beiden Siegen über Orlando in der Regular Season bei durchschnittlich 30 Zählern. In den Playoffs werden die Magic Suggs auf ihn loslassen - eine richtig schwere Aufgabe.
  • Läuft es diesmal unter dem Korb besser? Gegen die Knicks wurde Cleveland vor einem Jahr in Sachen Rebounding komplett abgekocht, man kann es nicht anders sagen. Die Magic haben zwar nicht den einen Super-Rebounder, dafür aber jede Menge kompetente Big Man am Start, die keine Angst vor Kontakt haben. Mobley und Allen haben sich in der Regular Season ganz gut verkauft, aber jetzt zählt es erst richtig.
  • Wo die Cavs ganz klar vorn liegen, ist die Playoff-Erfahrung. Mitchell allein bringt es auf 44 Spiele, zweimal knackte er sogar schon die 50-Punkte-Marke. Strus tat sich letzte Saison in Miami als Dreierschütze hervor, auch er weiß, wie man Serien gewinnt. Auch aus der Knicks-Serie hat man Einiges mitnehmen können. In Clutch-Situationen hat Cleveland deshalb einen klaren Vorteil.

NBA: Der Kader der Cleveland Cavaliers

PGSG

SF

PFC
Darius GarlandDonovan Mitchell

Max Strus

Evan MobleyJarrett Allen
Caris LeVertIsaac Okoro

Dean Wade

Georges NiangTristan Thompson
Craig Porter Jr.Ty Jerome

Sam Merrill

Marcus MorrisDamian Jones
magic-bank
© getty

Orlando Magic: Die Schlüssel zur Serie

  • Orlando bringt so viel Gutes mit, aber das mangelnde Shooting könnte dem Team zum Verhängnis werden, wenn in den Playoffs alles etwas langsamer wird. Sowohl bei den genommenen Dreiern als auch der Trefferquote liegen die Magic nicht einmal unter den Top-20. Heißt: Cleveland wird Banchero umzingeln und erst einmal schauen, ob Wagner und Co. das von Downtown bestrafen können.
  • Die Magic müssen deshalb über ihre Defense Punkte generieren. Das hat in der Regular Season gut geklappt, nur ein Team punktet nach gegnerischen Ballverlusten besser als Orlando (18,6 Zähler pro Spiel). 8,2 Steals pro Spiel bedeuten Platz vier. Hier müssen weiterhin einfache Punkte her.
  • Um die Serie zu gewinnen, muss Orlando die Bankminuten für sich entscheiden. Der Schlüssel dazu ist wohl vor allem Jonathan Isaac, der vielseitige Big Man kann mit seiner Defense ein Spiel fast schon im Alleingang kippen lassen. Aber natürlich sind auch Mo Wagner, Cole Anthony und Co. gefragt. Die Bank der Magic brachte oft genug das Momentum, gegen die dünne Cavs-Bank kann das ein Faktor werden. Übrigens: 41-mal gingen die Magic mit einer Führung ins Schlussviertel. 40 Spiele davon wurden gewonnen.

Panel zum Start der NBA Playoffs: "Isaac ist der beste Verteidiger der NBA!"

NBA: Der Kader der Orlando Magic

PGSG

SF

PFC
Jalen SuggsGary Harris

Franz Wagner

Paolo BancheroWendell Carter Jr.
Markelle FultzCole Anthony

Joe Ingles

Jonathan IsaacMoritz Wagner
Anthony BlackJett Howard

Caleb Houstan

Chuma OkekeGoga Bitadze
mo-wagner
© getty

Cavaliers vs. Magic: Dieses Team gewinnt die Serie

Nachdem die Paarung fix war, ging es los mit den Scherzen darüber, dass die NBA die Serie wohl auf den hauseigenen Sender NBA TV verbannen würde: 120-Punkte-Spiele sind zwischen den Cavs und Magic eher nicht zu erwarten. Das heißt aber nicht dass es nicht dennoch spektakulär werden kann - und vor allem enorm spannend.

Viel unterscheidet die beiden Teams nicht, also entscheidet am Ende die Erfahrung und der Heimvorteil? Nicht unbedingt: Zwar hat Mitchell noch einmal eine gute Woche frei bekommen, um sein Knie auf Vordermann zu bringen, aber Zweifel bleiben. Dazu hat Orlando den perfekten Verteidiger für ihn - und kann mit Isaac auf dem Court eigentlich auch alles switchen. Gewinnen die Magic Spiel 1, könnten zudem direkt die Spekulationen um Mitchells Abgang in Richtung New York losgehen, der Druck auf den Cavs ist also enorm. Die Knicks-Serie hat zudem einen bitteren Nachgeschmack hinterlassen.

Orlando hat verflixt wenig Shooting, nicht umsonst gibt es Gerüchte um einen potenziellen Neuzugang namens Klay Thompson. Aber für ihr junges Alter spielt die Truppe von Jamahl Mosley schon ziemlich abgeklärt. Dazu bringen die Wagner-Brüder bekanntlich Weltmeister-DNA mit. Das macht am Ende den Unterschied.

Tipp: Magic in 7.

Artikel und Videos zum Thema