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NBA Playoffs - L.A. Clippers vs. Dallas Mavericks: Luka Doncic und Co. haben diesen einen Vorteil

Von Robert Arndt
Gegen kein Team in der NBA scort Luka Doncic mehr als gegen die L.A. Clippers.
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Clippers gegen Mavericks: Zum nun bereits dritten Mal innerhalb von fünf Jahren treffen diese beiden Teams in der ersten Playoff-Runde aufeinander. Dabei zogen Luka Doncic und Co. bisher immer den Kürzeren. Wiederholt sich gegen das Superteam aus Los Angeles die Geschichte? Wir werfen einen Blick auf die Serie.

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Spiel 1 der Serie findet am Sonntag um 21.30 Uhr deutscher Zeit statt.

Alle Termine in den Playoffs gibt es hier!

Clippers vs. Mavericks: Die Ausgangslage

Die Zahlen über die komplette Saison erzählen nur die halbe Geschichte, beide Teams trafen zum letzten Mal kurz vor Weihnachten aufeinander. Seit der Trade Deadline sind die Mavericks neben den Denver Nuggets das heißeste Team der Western Conference und sowohl offensiv als auch defensiv ein Top-10-Team. Mit den Additionen von P.J. Washington und Daniel Gafford schärften die Texaner ihr Profil. So sind die Mavs so tief wie noch nie in der Ära Luka Doncic besetzt, dazu hat man den Flügel und die großen Positionen mit jeder Menge Athletik ergänzt.

Hinzu kommt, dass die Mavs mit den Ausnahmen von Josh Green und Rookie Dereck Lively II endlich keine Verletzungssorgen mehr hatten: Zum Start der Serie wird Dallas aus dem Vollen schöpfen können. Entscheidend ist aber, dass sowohl Kyrie Irving als auch Doncic in blendender Verfassung sind. Doncic war über die Saison der beste Scorer der NBA (33,9 Punkte) und kratzte an einem Triple-Double-Saisonschnitt. Der Slowene darf sich auch weiterhin Hoffnungen auf den MVP-Award machen, vor allem dank seines starken Schlussspurts.

Nicht weniger heiß ist Irving, der an einer 50/40/90-Saison kratzte und Dallas' bester Crunchtime-Spieler war. Die beiden Guards ergänzen sich prächtig und sind natürlich auch in der Lage, ohne den anderen die Show zu schmeißen und die Offense am Laufen zu halten.

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Clippers vs. Mavericks: Der Termine der Serie im Überblick

SpielDatumUhrzeitHeimAuswärts
121. April (So)21.30 UhrL.A. ClippersDallas Mavericks
224. April (Mi)4 UhrL.A. ClippersDallas Mavericks
327. April (Sa)2 UhrDallas MavericksL.A. Clippers
428. April (So)21.30 UhrDallas MavericksL.A. Clippers
5*tbatbaL.A. ClippersDallas Mavericks
6*tbatbaDallas MavericksL.A. Clippers
7*tbatbaL.A. ClippersDallas Mavericks

* wenn benötigt

Die Clippers kommen dagegen mit einem dicken Fragezeichen in die Postseason. Mal wieder geht es um die Gesundheit von Kawhi Leonard, der erst Probleme mit dem Rücken hatte und dann mit Knieproblemen die letzten acht Saisonspiele verpasste. Das Team hält sich sehr bedeckt. Coach Ty Lue beantwortete die Frage, ob er sich Sorgen über einen möglichen Ausfall in den Playoffs mache, sehr schwammig: "Nein, für den Moment nicht."

Die Clippers sind in dieser Hinsicht eine Blackbox, Verletzungsupdates gibt es quasi nicht. Stand jetzt ist es also reine Spekulation wie es um das Knie von Leonard steht - jenes Knie, in dem bereits das Kreuzband und der Meniskus riss. Aber auch ohne Kawhi spielten die Clippers zuletzt wieder besseren Basketball, nachdem Paul George nach einer peinlichen Heimniederlage gegen die Hawks die "fehlende Identität" bemängelte. Von den folgenden 13 Spielen wurden immerhin 9 gewonnen.

Dennoch ist die Leichtigkeit in Los Angeles etwas abhanden gekommen, nachdem die Clippers im Dezember und Januar fast alles abschossen, was ihnen vor die Flinte kam (26-5). Noch am 6. Februar führte man den Westen an, danach ging es ein wenig bergab (nur noch 17-14). Auffällig: Die Defense fiel in sich zusammen, vor allem mit schnellen Teams hatten die Kalifornier große Probleme. Nur Utah und Memphis wurden seit jenem 6. Februar häufiger in Transition überrumpelt. Das ist aber gleichzeitig etwas, was man recht schnell beheben können sollte.

Clippers vs. Mavericks: Zahlen und Fakten

Stat

Clippers

Mavericks

Bilanz Regular Season

51-31

50-32

Offensiv-Rating

119.4 (4.)

118.4 (8.)

Defensiv-Rating

115.1 (14.)

115,7 (17.)

Net-Rating

+4.3 (7.)

+2,7 (12.)

Direkter Vergleich

2-1

1-2

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L.A. Clippers: Die Schlüssel zur Serie

  • Natürlich steht und fällt bei den Clippers vieles mit Leonard. Das Team braucht sowohl sein Scoring als auch seine Defense. Gleiches gilt im übrigen für Paul George, da den Clippers im Vergleich zu den Vorjahren gegen Dallas Länge und Defense abgeht. Nicolas Batum war in diesen Serien ein X-Faktor, auch Markieff Morris, der jetzt Bankwärmer in Dallas ist, konnte damals wichtige Minuten beisteuern. So wird Terance Mann viel gegen die Mavs-Stars ackern müssen. Am Ende wird Lue aber sicherlich seine Stars auf Luka und Kyrie loslassen.
  • Ein weiteres Stilmittel von Lue ist der Small Ball. Darauf wird man sicherlich zurückgreifen, wenn Doncic und Co. Zubac, Mason Plumlee oder Daniel Theis auseinandernehmen, wovon auszugehen ist. Mit Leonard als Center haben die Clippers in fast 500 Ballbesitzen ein Net-Rating von +15,2, mit solchen Lineups wird defensiv alles geswitcht. So könnten die Center der Mavs vom Feld gespielt werden. Die Frage ist, wem Lue hier neben seinen drei Stars vertraut. Neben Mann kommen Powell (mehr Offense) oder der grundsolide Amir Coffey (3-and-D) in Frage. Eine andere Möglichkeit wäre P.J. Tucker, doch seine besten Tage scheinen mit 38 Jahren vorbei zu sein.
  • Und dann ist da noch ein weiterer Elefant im Raum: Playoff-Harden! Seit seinen Schulterproblemen im März trifft der frühere MVP gerade einmal 36 Prozent aus dem Feld (28 Prozent von draußen) und hat nur zweimal 20 Punkte geknackt. Seine Aussetzer in den Playoffs sind bekannt, dazu ist er das größte Problem der teils miserablen Transition-Defense. Als die Clippers noch in Top-Form waren, war Harden der Schlüssel, da er den Bigs viele leichte Abschlüsse bescherte. Das gab es zuletzt deutlich weniger.

NBA: Der Kader der L.A. Clippers

PG

SG

SF

PF

C

James Harden

Terance Mann

Paul George

Kawhi Leonard

Ivica Zubac

Westbrook

Norman Powell

Amir Coffey

P.J. Tucker

Mason Plumlee

Bones Hyland

Josh Primo

Brandon Boston

Kobe Brown

Daniel Theis

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Dallas Mavericks: Die Schlüssel zur Serie

  • Ist die Defense der Mavericks wirklich so gut? Seit der Installation von Gafford in die Starting Five haben die Mavs ein Defensiv-Rating von 106- mit Abstand Spitzenwert in der Liga (die abgeschenkten letzten Spiele ausgeklammert). Zusammen mit Rookie Lively II haben die Mavs zwei athletische Center, die aber genau wie Vierer P.J. Washington noch kein Playoff-Spiel absolviert haben. Von den Rotations-Bigs hat lediglich Maxi Kleber Erfahrung, auch deswegen dürfte es der Würzburger sein, der in der Crunchtime anstatt der beiden Center auf dem Feld stehen wird.
  • Er dürfte gegen die Clippers die beste Option sein, da sich Kleber am Perimeter solide bewegen kann. L.A. ist kein Team, welches ständig Druck auf den Ring ausübt (nur Platz 22 bei Rim Attempts), stattdessen suchen die Stars vor allem Mismatches, um dann die Jumper regnen zu lassen - gerade wenn Ivica Zubac nicht auf dem Feld steht. Kann Gafford an der Dreierlinie überleben, und kann er vor allem Foulprobleme vermeiden?
  • Auf der anderen Seite wissen wir, dass sowohl Doncic und Irving scoren werden. Gerade Doncic spielte mit den Clippers und insbesondere Zubac in der Vergangenheit immer wieder Katz und Maus, gegen keinen Gegner scort der Slowene besser als gegen die Clippers (32,6 PPG in 18 Partien, in den Playoffs sind es sogar 33,5 PPG). Wichtiger ist aber, was die Rollenspieler machen, die auf jeden Fall zahlreiche offene Dreier bekommen werden, aber sehr wackelig sind. Hier mal die wichtigsten mit den Quoten seit dem All-Star Break: Dante Exum (51,2 Prozent), Derrick Jones Jr. (35,0), Washington (32,5), Tim Hardaway Jr. (32,4), Kleber (31,0). Zumindest einer sollte Abend für Abend gut treffen, sonst könnte Dallas der nötige Punch fehlen.

NBA: Der Kader der Dallas Mavericks

PG

SG

SF

PF

C

Kyrie Irving

Luka Doncic

Derrick Jones

P.J. Washington

Daniel Gafford

Dante Exum

Tim Hardaway

Josh Green

Maxi Kleber

Dereck Lively II

Jaden Hardy

A.J. Lawson

Olivier Maxence

Markieff Morris

Dwight Powell

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Clippers vs. Mavericks: Dieses Team gewinnt die Serie

Diese Serie kommt deutlich zu früh. Es gibt durchaus Argumente dafür, dass Dallas und die Clippers nach den Nuggets die wohl besten Teams im Westen sind. Dementsprechend dürfte das eine hochklassige Serie mit jeder Menge Star-Power werden. Trotz Heimvorteil LA sind die Mavs minimaler Favorit, da die Texaner einfach weniger Fragezeichen haben und deutlich flexibler in ihrer Herangehensweise sind.

Doncic und Irving werden ihre Punkte machen, so viel ist sicher. Die Mavs sind dazu das beste Crunchtime-Team der Saison und haben mehr Optionen auf den Rollenspieler-Positionen. Vor allem auf George und Leonard wartet Schwerstarbeit, sie werden offensiv die Last tragen müssen und auch auf hohem Niveau gegen die Guards der Mavs verteidigen müssen, wenn L.A. diese Serie wirklich gewinnen will.

2021 waren die Mavs schon knapp dran, bevor sich Leonard in ein absolutes Two-Way-Monster transformierte und in Spiel 6 die vielleicht beste Playoff-Leistung der vergangenen Jahre ligaweit zeigte. Hat er das mit knapp 33 Jahren noch im Tank? Ähnliche Fragen umkreisen Paul George (fast 34), Harden (34) und Westbrook (35). Für Dallas spricht die defensive Stabilität - die Sample Size dafür sollte inzwischen groß genug sein - und am Ende hat man mit Doncic und Irving eben auch zwei exzellente Closer. Deshalb wird es im dritten Versuch endlich klappen.

Tipp: Mavericks in 6.