Jalen Williams: Lange unter dem Radar
Doch dass die Thunder mit Williams einen absoluten Jackpot ziehen, war lange nicht vorherzusehen. Der Forward spielte am College für Santa Clara, keine große Elite-Uni in der oftmals übersehenen West Coast Conference, die Gonzaga seit vielen Jahren dominiert. Mit effizienten 18,1 Punkten im Schnitt sorgte Williams nicht für die ganz großen Schlagzeilen, sein Stock ging vor allem mit starken Workouts vor dem Draft hoch, aber: Mit 21 Jahren gehörte Williams zu den älteren Rookies, zudem sahen seine Quoten direkt um den Ring nur mäßig aus, wie sollte das nur gegen die Big Men der NBA aussehen?
The Ringer hatte Williams in seinem Mock Draft auf Position 15, CBS Sports sogar nur auf 24. Im SPOX Mock Draft 2022 landete Williams auf Position 17. Viele Experten hatten J-Dub außerhalb der Lottery, die Thunder schlugen dennoch an Position 12 zu. In der Sommer League zeigte Williams erste Anzeichen seiner Effizienz: In drei Spielen traf er (Achtung, Small Sample Size!) 80% seiner Dreier und insgesamt 55% aus dem Feld. Es sollte dennoch ein Indikator für seine Entwicklung sein.
Jalen Williams: Die Effizienz in Person
Wie gut Jalen Williams in dieser Saison spielt, zeigt schon ein Blick auf die generellen Statistiken. 19,2 Punkte im Schnitt, dazu 4,1 Rebounds und 4,5 Assists. Das ist für einen Sophomore, der nicht einmal in der Top 10 gedraftet wurde, mehr als beachtlich. Doch mehr als beachtlich ist vor allem, mit welcher Effizienz J-Dub diese Zahlen auflegt. Mit einer Feldwurfquote von 53,8 Prozent ist Williams der 19. effizienteste Spieler der NBA. Besonders dabei: vor dem 22-Jährigen stehen 17 Big Men, und Teamkollege Gilgeous-Alexander.
Hypereffizient ist dabei das Stichwort, den was das Duo SGA/J-Dub in dieser Saison vor allem aus der Midrange trifft, ist fast unfair. Sie sind die einzigen beiden Spieler die mehr als 50 Prozent bei Würfen von 8-16 Fuß und 16-24 Fuß entfernt treffen. Ganz nebenbei hat Williams mit 44,4 Proznet die viertbeste Dreierquote der Liga, vor allem aus dem Catch&Shoot trifft er hochprozentig.
Hypereffizient ist das eine Stichwort und das noch viel spannendere ist die Entwicklung, die Williams dabei noch nimmt: In seinem Rookie-Jahr legte er in jedem Monat mehr Punkte auf und wurde dabei auch noch effizienter. Doch das passierte nicht nur in seinem erstem, sondern auch in seinem zweitem Jahr: Abgesehen vom bisherigen März verbesserte sich J-Dub auch hier in jedem Monat, eine Rookie-Wall oder einen Sophomore-Slump scheint er nicht zu kennen: "Ich akzeptiere die ganze Sache mit der Wall nicht wirklich. Es ist nur eine mentale Sache. Am Ende des Tages geht es um Basketball, und ich versuche, jedes Spiel besser zu werden. Ich werfe diese Rookie Wall/Sophomore Slump-Sache einfach aus dem Fenster und spiele einfach."
Jalen Williams: Monats-Splits in der Saison 23/24
| Monat | Punkte | FG% |
| Oktober | 15,5 | 47,9 |
| November | 17,9 | 51,8 |
| Dezember | 18,8 | 52,8 |
| Januar | 19,9 | 57,2 |
| Februar | 22,3 | 56,6 |
| März | 18,9 | 49,5 |
Jalen Williams: Clutch wie ein Superstar
In J-Dub schlummert offensichtlich Potenzial für etwas Großes, denn auch am defensiven Ende zeigt der Forward sehr Vielversprechendes. Williams schafft es konstant vor seinen Gegenspielern zu bleiben, ist nahezu die Definition von athletisch und sorgt so auch beim Schutz des eigenen Korbes für jede Menge Highlights. Das bekamen vor allem die Mavs gleich dreifach zu spüren:
Eine der größten Stärken von Williams liegt in einem elitären Skill: Wenn es am Ende einer Partie eng wird, kann nicht nur Superstar SGA bei den Thunder übernehmen, sondern auch J-Dub. Der Sophomore erzielte die achtmeisten Punkte in vierten Vierteln in dieser Spielzeit. Klingt auf den ersten Blick vielleicht noch nicht so beeindruckend, aber Williams befindet sich in beeindruckender Gesellschaft, die sieben Namen vor ihm lauten: Giannis Antetokounmpo, DeMar De Rozan, der letztjährige Clutch Player of the Year De'Aaron Fox, LeBron James, Kevin Durant, Steph Curry und Luka Doncic. Damit befindet sich Williams in Clutch-Situationen in einem elitären Kreis.
Jalen Williams: "Sky is the Limit!"
Das Juwel der Thunder hat nahezu keine Schwächen, das sieht auch Warriors-Legende Draymond Green ähnlich: "Er ist etwas Besonderes. Der Kerl kann werfen, er kann passen, er kann dribbeln, er kann abschließen, er kann verteidigen. Er hat eine großartige Größe, so dass er mehrere Positionen verteidigen kann. Er ist athletisch. Er ist großartig im Pick-and-Roll. Jalen Williams ist etwas Besonderes." Green gab dem Thunder-Star ein "Over/under von zwei Jahren, bis er ein All-Star ist. Ich werde Under nehmen. Er ist ein Problem." Denn Williams kommt trotz der Draft-Zweifel auch fast nach Belieben zum Korb und hat auch am Finishing akribisch gearbeitet.
An einer Sache muss Williams allerdings noch arbeiten: Ohne SGA auf dem Feld stehen Line-Ups mit J-Dub bei einem Plus/Minus von -1,8. Williams hat alle Anlagen, auch als primärer Ballhandler zu funktionieren, das muss er allerdings noch beweisen. Helfen wird dabei sicherlich die kommende Play-Off-Erfahrung.
Mit Chet Holmgren und Shai Gilgeous-Alexander ergänzt sich Williams nahezu perfekt, die Thunder haben (mal wieder) ihr Trio der Zukunft gefunden. Und wenn Williams sich weiterhin Monat für Monat weiterentwickelt, dann ist das Ceiling grenzenlos. "Sky is the Limit für ihn, er wird für eine lange Zeit ein Star in dieser Liga sein", findet SGA. Dann ist J-Dub mehr als nur die Nummer Drei bei den Thunder, viel mehr...
SGA mag der Superstar sein und Holmgren der hohe Pick, der dieses Team stark macht, doch der Draft von Williams an Position 12 war eine Entscheidung, die OKC für viele Jahre zu einem der besten Teams der NBA über Jahre machen sollte, quasi die Kirsche auf der Torte.
