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NBA - Overreactions nach der 1. Woche: Das Nets-Problem heißt James Harden

James Harden hat einen schwachen Saisonstart hingelegt.
© getty
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OKC ist richtig, richtig schlecht

Auf der anderen Seite des Spektrums stehen die Oklahoma City Thunder, die bislang gegen Utah, Houston und Philadelphia drei mehr oder weniger deutliche Niederlagen kassierten, bevor sie es gegen Golden State zumindest etwas länger offen hielten. Gerade die Pleite in Houston (91:124), das neben OKC als schlechtestes Team im Westen in der Verlosung ist, stimmte nachdenklich.

Mit den Ausnahmen von Shai Gilgeous-Alexander und Lu Dort ist fast niemand bereit für NBA-Basketball, dazu passen die Spieler kaum zueinander. Shooting ist spärlich vorhanden, auch weil im Kader hinter Dort und Darius Bazley wenige Alternativen auf dem Flügel anzufinden sind. Die besten Schützen im Team haben den Ball meist in der Hand, Spacing ist so kompliziert.

Darüber hinaus stellen die Thunder für den Moment die schlechteste Defense der Liga. Auch hier: Wer auf das Personal schaut, den sollte das nicht überraschen. Im Vorjahr gewann OKC noch viele enge Spiele, um dann den Rest der Saison komplett abzuschenken, nun scheint das Tanking-Projekt besser anzulaufen. Diesmal soll etwas Besseres als der 6. Pick herausspringen, der Start dafür war "vielversprechend".

Den Negativ-Rekord für eine 82-Spiele-Saison halten übrigens immer noch die Philadelphia 76ers aus der Saison 1972/73, als diese ganze neun Siege fabrizierten. Dies scheint ein Rekord für die Ewigkeit zu bleiben, doch dieses Thunder-Team wird große Probleme bekommen, auch nur 20 Erfolge zusammenzukratzen.

LaMelo Ball und Ja Morant werden All-Stars

"Ihr müsst euch die Spiele ansehen, um es herauszufinden." Das sagte Ja Morant einen Tag vor Saisonstart auf die Frage des Grizzlies-Reporters Drew Hill, was der größte Unterschied beim Point Guard zwischen Jahr 2 und Jahr 3 sein werde. Nun, es ist tatsächlich offenkundig: Mit bisher 35 Punkten im Schnitt ist Morant bis dato Topscorer der NBA.

Und er bleibt der vielleicht aufregendste Akteur der gesamten Liga. Für Morant gibt es keinen Dunk, keinen Block, den er nicht ausprobieren würde, Kevin Love kann ein Lied davon singen. Er kam als Meister der Ball-Fakes in die Liga, spielt trotz der absolut wilden Athletik zumeist wie ein abgezockter Veteran und hat stets das Auge für den Mitspieler.

Den Dagger von Jaren Jackson Jr. gegen die Clippers bereitete er vor, 8 Assists spielte Morant über drei Partien im Schnitt. Den Lakers schenkte er 40 Punkte ein, war in einem Spiel mit drei der besten NBA-Athleten der Geschichte der mit Abstand auffälligste Akteur.

Morant hat zudem - und das könnte der tatsächlich größte Unterschied sein - an seinem Sprungwurf gearbeitet. Über die ersten beiden Saisonspiele fiel der Dreier noch nicht überragend, den Lakers schenkte er dafür 5/7 von Downtown ein. Insgesamt sind es bisher 44,4 Prozent von der Dreierlinie nach zuvor 32 Prozent in seiner Karriere.

Es wird nicht ganz so überragend bleiben, aber wenn Morant tatsächlich mehr Vertrauen in seinen Dreier hat und die Quote auf etwa 36, 37 Prozent heben kann, wird das noch mehr Raum für alles andere schaffen. Dann ist mit den Grizzlies zu rechnen, und es wird schwer bis unmöglich, den 22-Jährigen von seinem ersten All-Star Game fernzuhalten.

Das gilt auch für LaMelo Ball, seinen Nachfolger als Rookie of the Year. LaMelo wirkt wie die Ost-Version von Morant, auch sein Spiel ist unglaublich spektakulär und dabei trotzdem teamdienlich, auch wenn er völlig anders agiert als der Grizzly. Ball hat seinen Scoring-Schnitt ebenfalls dank heißem Shooting (50 Prozent Dreier über 4 Spiele) nach oben geschraubt, der Wurf ist aber nicht der einzige Faktor seines starken Saisonstarts.

Der 20-Jährige ist die treibende Kraft in der Hornets-Offense, er findet seine offenen Teamkollegen, entwickelt immer bessere Chemie mit insbesondere Miles Bridges, der ebenfalls eine der Entdeckungen der ersten Saisonwoche ist. Während der Abwesenheit von Terry Rozier haben die Hornets recht wenig Creation im Backcourt, es spielt keine Rolle, weil der Ball dank LaMelo quasi permanent in Bewegung ist.

Sein Effekt lässt sich auch durch Zahlen belegen: Steht LaMelo mit auf dem Court, hat Charlotte ein 119,2er Offensiv-Rating, das wird bisher nur von Memphis übertroffen. Das Net-Rating seines Teams ist um satte 8,6 Punkte besser, wenn er mit auf dem Court steht.

Die Tiefe auf der Point-Guard-Position ist ligaweit fast schon unheimlich. Sie könnte der Grund sein, warum es einer von beiden am Ende nicht schafft - bedenkt man, dass Trae Young in der vergangenen Saison kein All-Star war. Machen Morant und Ball so weiter, wird jedoch wohl oder übel ein etablierter Spieler weichen müssen.

NBA: Die Statistiken von Ja Morant und LaMelo Ball

SpielePunkteFG%3FG%ReboundsAssistsTurnover
Ja Morant3355844,43,784,3
LaMelo Ball422,847,2505,56,82,8

 

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