NBA

NBA Opening Night - Eine Beobachtung zu den Bucks, Nets, Lakers und Warriors: Strength in Numbers is b(j)ack!

Russell Westbrook erzielte bei seinem Lakers-Debüt 8 Punkte.
© getty
Cookie-Einstellungen

3. Los Angeles Lakers: Auch Westbrook braucht etwas Hilfe

Etwas mehr Anlass zur Panik als in Brooklyn gab es dann schon in Los Angeles, auch wenn die beiden wichtigsten Spieler des Teams sehr gut aussahen und man daher noch immer aus einer guten Position operiert. Der dritte im Bunde feierte jedoch einen schlechten Einstand, und das war schon angesichts des Starting Lineups keine riesige Überraschung.

Seit Wochen war davon die Rede, wie die Lakers Spacing rund um Russell Westbrook ermöglichen könnten, wie Anthony Davis mehr denn je auf der Fünf würde spielen müssen - und dann wurde, gegen ein physisch wirklich nicht imposantes Team, mit DeAndre Jordan als Starting Center eröffnet. 26 Minuten teilten Jordan und Dwight Howard untereinander auf, Davis spielte einen signifikanten Teil seiner Minuten neben einem klassischen Big Man.

Westbrook stand zudem phasenweise mit Rajon Rondo gemeinsam auf dem Court, womit die Lakers es Golden State im Halbfeld noch leichter machten. Je mehr Non-Shooter neben Westbrook auf dem Parkett stehen, desto schwerer wird es für ihn, das ist keine neue Erkenntnis. Dieses Spiel machte es noch einmal besonders deutlich.

Nicht, dass Westbrook nicht ohnehin auch selbst viel falsch gemacht hätte. Sein Gespür dafür, wann er attackieren und wann weiterpassen sollte, war noch nicht da, er wirkte verunsichert und noch überhaupt nicht ins Team integriert. Anlaufschwierigkeiten waren zu erwarten, aber in diesem Spiel stand er tatsächlich im Weg.

Ein Plus/Minus von -23 bei einer 7-Punkte-Niederlage von einem Star spricht da schon Bände, auch wenn diese Statistik keineswegs zu hoch gehängt werden sollte. Dass seine Minuten nicht funktionierten, ließ sich auch ohne diese Zahl erkennen.

Sein Coach half ihm dabei allerdings auch nicht unbedingt mit den Lineups. Die Lakers boten etliche Formationen auf, gegen die sich die Defense bestens zusammenziehen konnte, weil eben so wenig echte Shooting-Gefahr bestand. Bleibt es dabei, wird Westbrook im Halbfeld selbst bei individuell besseren Spielen immer Probleme haben.

Dann wäre er nur eine Transition-Waffe, was selbst in diesem verkorksten Spiel beim einen oder anderen Ballbesitz durchsickerte. Die Lakers brauchen aber zweifellos mehr.

4. Golden State Warriors: Strength in Numbers ... is b(j)ack!

Ein Augenmerk wird für Westbrook langfristig auch darauf liegen, wie er erstmals in seiner Karriere ohne Ball in der Hand effektiv sein kann, etwa durch Off-Ball-Movement oder Screens. Da konnte er sich in dieser Partie mal wieder ein Beispiel an Stephen Curry nehmen, der eigentlich komplett von der Rolle war und das Spiel trotzdem klar positiv beeinflusste.

Curry wurde von den Lakers von der Dreierlinie gejagt und kam auch am Ring selten zum Abschluss, fast jeder seiner Abschlüsse war gehetzt, er genoss (natürlich) die höchste Aufmerksamkeit beim Gegner und band regelmäßig zwei Gegenspieler (insbesondere Kent Bazemore verteidigte ihn sehr gut). Curry nutzte dies mit der Zeit aber immer besser, um das Spiel dann eben schnell zu machen, seine Gravity zu nutzen und den Teamkollegen Räume zu verschaffen.

Die Warriors spielten zeitweise mit einem fast frenetischen Ball-Movement, um die Überzahlsituationen stets bestmöglich auszunutzen. Der eine Unterschied zur Vorsaison war, dass sie dafür wieder passendes Personal haben. Andre Iguodala kennt das System sowieso aus dem Effeff, es war ihm anzumerken. Damion Lee ist nun die vierte Saison da und weiß, was er zu tun hat. Die Offenbarung war allerdings Nemanja Bjelica.

Der Serbe wurde bei seinen letzten Stationen teilweise fast nur noch als Stretch-Big eingesetzt. In Golden State zeigte er schon in der Preseason, dass er, ein früherer EuroLeague-MVP, mehr kann, und das setzte er in dieser Partie fort: Er nahm nur einen Dreier, viel auffälliger war sein Playmaking nach dem Attackieren von Closeouts und teilweise auch sein Finishing.

Er nutzte die Curry-Gravity, als hätte er seit Jahren in diesem System gespielt und nicht erst seit ein paar Wochen. Er trug in der Crunchtime oft die Verantwortung und machte wieder und wieder die richtigen Plays. Die optische Ähnlichkeit zu Franchise-Legende David Lee ließ die Herzen einiger Warriors-Fans sicherlich ebenfalls höher schlagen.

Bjelica unterschrieb in der Offseason zum Minimum bei den Warriors. Lässt er noch mehr solcher Leistungen folgen, könnte sich das als einer der besten Value-Deals des Jahres erweisen.

Inhalt: