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NBA Draft 2020 - Gewinner und Verlierer: Drei Fliegen mit einer Klappe

Der NBA Draft 2020 ist Geschichte, wer sind die Gewinner und Verlierer des Abends?
© twitter.com/NBA

Der NBA Draft 2020 ist Geschichte, Anthony Edwards ist der Nr.1-Pick! So richtig glücklich sind die Minnesota Timberwolves mit diesem Pick wohl nicht, dennoch gehören sie zu den Gewinnern des Drafts. Ein Titelanwärter wirft derweil Fragen auf und die Golden State Warriors sind vom Pech verfolgt. Hier gibt es die gesamte Draft-Nacht zum Nachlesen!

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NBA Draft 2020: Die Gewinner

Draft-Gewinner: Minnesota Timberwolves

Wer sich für alle Zeiten Nr.1-Pick des NBA Drafts 2020 schimpfen lassen darf, der ist ein Gewinner, keine Frage. Ob sich die Timberwolves mit Anthony Edwards als Top-Pick aber selbst in diese Kategorie einordnen, darf angezweifelt werden. Um 20.01 Uhr Ortszeit twitterte Adrian Wojnarowski (ESPN), dass sich die Wolves weiterhin in Trade-Gesprächen um den Nr.1-Pick befinden. Da waren sie offiziell schon "on the clock".

Ein Trade kam trotz der zahlreichen Spekulationen im Vorfeld nicht zustande und so ergibt der Edwards-Pick noch am meisten Sinn. James Wiseman oder LaMelo Ball hätten wohl nicht zum Kern der Wolves um Karl-Anthony Towns und D'Angelo Russell gepasst, der Georgia-Guard bringt zumindest auf dem Papier einige vielversprechende Attribute als athletischer Scorer und dem Potenzial als Verteidiger mit.

In die Riege der Gewinner des Drafts katapultierten sich Teampräsident Gersson Rosas und sein Front Office aber erst im Verlauf des Abends, vor allem mit dem Trade für Ricky Rubio. Der Point Guard kam gemeinsam mit den Picks Nr. 25 und 28 aus Oklahoma City (für Nr.17), die münzte Minnesota nach einem weiteren Deal mit den Knicks in Leandro Bolmaro und Jaden McDaniels um.

Mal ganz abgesehen davon, dass sich die Wolves so weitere vielversprechende Talente gegen Ende der ersten Runde sicherte, mit Rubio kommt zudem ein gestandener Veteran, der seine Mitspieler besser macht und als Mentor von D-Lo sowie Edwards den beiden Jungspunden ein paar Tipps mit auf den Weg gibt.

Damit hat Rosas bei der Zusammenstellung seines Kaders gleich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen - drei, um genau zu sein. Denn Rubio war nach dem Trade von Phoenix nach OKC alles andere als glücklich und ließ gegenüber AZ Central verlauten: "Das schmeckt mir überhaupt nicht. Du gibst alles und bei der ersten Gelegenheit muss du gehen."

Laut The Athletic habe sich der Spanier dagegen sehr schnell mit der Aussicht auf eine Rückkehr an alte Wirkungsstätte angefreundet. In Minny verbrachte er seine ersten sechs Jahre in der NBA, ohne dabei Postseason-Luft zu schnuppern. Nun will er den Wolves dabei helfen, endlich wieder einen Angriff auf die Playoffs zu starten.

Draft-Gewinner: Philadelphia 76ers

Die Probleme der Sixers in der vergangenen Saison umfassten unter anderem das nicht vorhandene Shooting, das Fehlen eines weiteren Playmakers auf den Guard-Positionen und - um es kurz zu fassen - Al Horford. Alle drei Probleme hat der umtriebige neue Teampräsident Daryl Morey am Draft-Tag adressiert.

Der Big Man wurde nach OKC verfrachtet für Danny Green, einen Shooter, und Terrance Ferguson. Im Draft nutzte Philly seine zwei Picks dann für Tyrese Maxey (Nr.21), einen guten Playmaker und Scorer aus dem Pick'n'Roll, sowie Isaiah Joe (Nr.49), der in zwei Jahren am College 37,8 Prozent seiner Dreier bei 9,1 Versuchen pro Partie durch die Reuse hämmerte.

Und zu guter Letzt fädelte Morey auch noch einen Trade mit den Mavs ein, der Josh Richardson und den Nr.36-Pick für Seth Curry eintauschte - noch ein Shooter, der aber gleich auch zu den besten der Liga gehört und der auch für sich und die Teamkollegen kreieren kann. Die Sixers haben ihren Kader um das Superstar-Duo Joel Embiid und Ben Simmons sinnvoll verstärkt und sind gleichzeitig zwei Besserverdiener losgeworden. Keine schlechte Ausbeute, auch wenn sie dafür selbst Picks abgeben mussten.

Draft-Gewinner: Washington Wizards und Sacramento Kings

Dass Deni Avdija an Position neun und Tyrese Haliburton an Position zwölf zu haben sein würden, schien vor dem Draft fast ausgeschlossen. Beide wurden deutlich höher gehandelt und fielen am Ende doch den Wizards (Avdija) und Kings (Haliburton) in die Hände. Haliburton, der durch seinen Anzug allein schon zu den Gewinnern zählte, wird in Sacramento sofort beim Kampf um die Playoffs helfen können, sowohl als Backup für De'Aaron Fox oder auch neben Buddy Hield - sofern der unzufriedene Guard nicht noch getradet wird.

Avdija derweil ist ein guter Fit auf dem nicht gerade üppig besetzten Flügel der Wizards, der neben John Wall und Bradley Beal zusätzliches Playmaking liefern kann oder auch abseits des Balls mit seinen Cuts Gefahr ausstrahlt. Und immerhin ein wenig Defense liefert. Obwohl er entgegen der Erwartungen bis auf Position neun gefallen ist gehört der Israeli ebenfalls zu den Gewinnern des Abends. Allein schon aufgrund seiner Party-Location ...

Draft-Gewinner: Oklahoma City Thunder

Diese Überleitung führt uns direkt zu Aleksej Pokusevski, der sich mit seinem nächsten NBA-Gehalt vielleicht als allererstes einen Eventplaner zulegen sollte, falls es irgendwann mal wieder etwas zu feiern gibt. So sah das am eigenen Wohnzimmertisch doch etwas traurig aus.

Dagegen gibt es eigentlich Grund zur Freude im Hause Pokusevski, denn als Nr.17-Pick der Thunder wird er in Oklahoma City sicherlich genügend Zeit bekommen, sich zu entwickeln. Druck gibt es in OKC ohnehin keinen, der Rebuild ist in vollem Gange.

Mit dem Horford-Trade sicherte sich GM Sam Presti den 16. Erstrundenpick bis 2026. So hatte er auch kein Problem damit hochzutraden, um sich den serbischen Big zu sichern. In der zweiten Runde schlug OKC ebenfalls in Europa zu mit Theo Maledon (Nr.34) und Vit Krejci (Nr. 37).

Draft-Gewinner: Obi Toppin

Der 22-Jährige bekam kaum ein Wort raus bei seinem Interview mit ESPN, zu sehr überwältigten ihn die Emotionen. "Ich komme aus New York. Dass ich meine Stadt repräsentieren darf, ist unglaublich", stotterte Toppin dann doch noch unter Tränen zusammen.

Für Dunk-Maschine und College Player of the Year Toppin lief damit der Draft-Abend perfekt, auch die Knicks dürften ziemlich glücklich sein. Schließlich war schon im Vorfeld bekannt, dass sich Teampräsident Leon Rose den Big Man sehr gut im Madison Square Garden vorstellen konnte. Immerhin musste er nicht nach oben traden und Assets abgeben, um ihn zu bekommen.

Toppin bringt Talent und die Aussicht, die Fans zu begeistern, mit - und sicherlich genauso viele Fragezeichen zum Beispiel in der Defense. Die Probleme auf der Guard-Position hat man in New York ebenfalls nicht adressiert. Perfekt lief der Draft für die Knicks deshalb definitiv nicht. Für Toppin aber schon.

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