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NBA - Michael Jordans Rivalität mit Isiah Thomas und den Bad Boys Pistons: Neid, Missgunst und ein folgenschwerer Sweep

Zwischen Michael Jordan und Isiah Thomas herrschte in den 1980ern und 1990ern eine erbitterte Rivalität.
© getty
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Persönliche Fehde zwischen MJ und Thomas bleibt

Nachdem die Bulls Detroit 1991 auf dem Weg zum ersten Titel der Jordan-Ära vom Thron gestoßen hatten, fand die Dominanz der Pistons ein jähes Ende. Die in den Jahren zuvor elitäre Defense fand kein adäquates Mittel gegen die von Coach Jackson eingeführte Triangle-Offense, mit der die Bulls nicht mehr nur allein auf Jordans Exzellenz angewiesen waren.

Thomas spielte noch drei weitere Jahre in der Association, die Postseason erreichten die Pistons allerdings nur noch einmal. Während also langsam aber sicher die Rivalität zwischen den Bulls und Pistons verblasste, blieb die persönliche Fehde zwischen MJ und Thomas bestehen.

Viel gemeinsam hatten die Guards Zeit ihrer Karriere nie, abgesehen von einer innigen Abneigung gegeneinander. Die fand wohl nicht im verweigerten Handschlag nach den Eastern Conference Finals 1991 ihren Höhepunkt, sondern in den Monaten danach. Als im September Team USA den Kader für die Olympischen Spielen 1992 bekanntgab, fehlte ein Name: Isiah Thomas.

Eine Geschichte von Neid und Missgunst

Offenbar hatte sich Jordan zuvor mit einer eindringlichen Botschaft an die Verantwortlichen gewandt: Entweder Thomas oder ich. Gemeinsam mit dem Pistons-Guard nach Barcelona zu reisen und das Dream Team zu bilden, schloss MJ offenbar aus. Mit dieser Einstellung war er nicht alleine. Zahlreiche weitere Stars sprachen sich angeblich gegen eine Aufnahme Thomas' ins Team auf, beispielsweise auch Pippen: "Nein, ich wollte ihn nicht im Dream Team haben."

Aus rein sportlicher Sicht hätte es Thomas sicherlich verdient gehabt, gemeinsam mit den anderen Stars um die Goldmedaille zu kämpfen. Seine aggressive Art auf und neben dem Court verhinderten dies jedoch. Für Jordan könnte diese Episode mit einer gewissen Genugtuung verbunden gewesen sein. Eine Revanche für den berühmt-berüchtigten "Freeze Out"?

Die Rivalität zwischen Thomas und Jordan begann nämlich bereits in dessen Rookie-Saison. Schon als MJ 1984 in die Liga kam, flogen ihm die Herzen der Bulls-Fans nur so zu. Das sorgte Gerüchten zufolge für eine Menge Neid bei Thomas. Der gebürtige Chicagoan wurde selbst lange Zeit in seiner Heimatstadt verehrt, nun drohte Jordan ihm diesen Legendenstatus zu stehlen.

Die Legende besagt, dass sich Thomas beim All-Star Game 1985 mit anderen Veteranen der Eastern Conference zusammenschloss, um dem Liebling der Fans und Medien eins auszuwischen. Angeblich einigten sich Thomas und Co. darauf, den Ball während des Spiels nicht zu Jordan zu passen. Thomas verneint jedoch bis heute, dass es solche Absprachen gab.

Thomas vs. Jordan? "Das ist einfach nur Hating"

Generell hat sich die in den 80er- und 90er-Jahren teils offene Feindschaft in den vergangenen Dekaden abgekühlt. "Unser Dialog ist respektvoll", sagte Jordan bereits 2003, als er im Wizards-Trikot nach seinem zweiten Comeback ins All-Star Team gewählt und dort von niemand Geringerem als Thomas (damals der Head Coach der Indiana Pacers) gecoacht wurde.

"Wir machen hier und da Witze, aber ich gebe zu, dass es etwas reserviert ist", erklärte MJ damals gegenüber der Washington Post. "Wir wählen unsere Worte vorsichtig. Wir kennen unsere Geschichte, aber wir sind jetzt älter."

So ganz scheint die alte Rivalität aber noch nicht überwunden zu sein. Im März 2018 schaltete sich Thomas in die GOAT-Debatte ein. Seine Nummer eins? Kareem Abdul-Jabbar, nicht MJ. Seine Nummer zwei? LeBron James, nicht MJ. Der folgte erst auf dem dritten Platz in Thomas' persönlicher Rangliste, ganz zum Unmut zahlreicher Bulls-Fans oder ehemaliger Jordan-Teamkollegen.

"Das ist einfach nur Hating", antwortete Pippen bei ESPNs The Jump. Zeke habe MJ noch nie angemessen gewürdigt, so die Bulls-Legende. Eine innige Freundschaft zwischen Isiah Thomas und Michael Jordan wird sich in diesem Leben wohl nicht mehr entwickeln.

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