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Bart abputzen, weitermachen!

James Harden war im entscheidenden Spiel 6 nur ein Schatten seiner selbst
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Warum hat Houston die Serie verloren?

Gregg Popovich wurde in der Serie einmal mehr seinem Ruf als Taktikfuchs gerecht. Er nutzte die Abneigung der Rockets gegen den Zweipunkt-Wurf und konzentrierte die Verteidigung auf Harden und die Schützen. In Spiel 6 versteifte sich der ausgepumpte Harden allerdings auf Dreier aus dem Dribbling, die fast alle am Ziel vorbeirauschten.

"Wir haben defensiv einen guten Job gegen ihn gemacht", fasste Danny Green zusammen: "Er ist mit 10 Punkten ausgefoult. Er ist schwierig zu verteidigen, aber wir haben es im Kollektiv geschafft. Wir haben kommuniziert, die Schützen im Griff gehabt und in unserer Geschwindigkeit gespielt."

Laut D'Antoni gab es aber immerhin eine gute Sache daran, dass die Rockets das sechste Spiel verloren haben: "Ich muss das Spiel nicht noch einmal auf Video ansehen." Sollte er das wirklich ernst meinen, wird er einen Coach wie Pop niemals schlagen, zumal auf diesem Niveau neben einer starken Offense auch eine funktionierende Defense nicht unbedingt unwichtig ist.

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Genau da liegt der Haken: Zwar waren die Rockets in der Lage, bei den beiden Siegen der Serie einen Plan zu entwickeln, der Aldridge aus dem Spiel und Leonard somit die nötige Unterstützung nahm.

Doch spätestens in Spiel 6 offenbarte sich, dass das Team weder im Eins-gegen-Eins, noch als kollektiv die Fähigkeit besitzt, den selbstlosen Offensiv-Stil der Spurs aufzuhalten. Beim 114:75-Blowout durfte San Antonio 62 Punkte in der Zone generieren (davon nur 6 Fastbreak-Punkte). Und das ohne Leonard und Parker - offener geht es nicht.

Was dieses Dilemma noch verschlimmert hat, war der vorzeitige Ausfall von Center Nene, der sich in Spiel 4 einen Adduktorenriss zugezogen hatte. Nun ist der Brasilianer sicherlich nicht der Ringbeschützer vor dem Herrn, sorgt aber allein durch seine 2,11 Meter für Präsenz in Brettnähe.Es ist sicherlich kein Zufall, dass die Rockets im siegreichen Spiel 1 nur 32 Punkte in der Zone zuließen, als der 34-Jährige noch dabei war.

Darüber hinaus beeinflusste die Verletzung natürlich auch die Rotation D'Antonis, der in kritischen Momenten offenbar nur wenigen Spielern vertraut. In Spiel 5, das in die Verlängerung ging (!), kamen insgesamt nur sieben Spieler zum Einsatz. Den Vorwurf, dass dies ein Grund dafür gewesen sein könnte, dass das Team in Spiel 6 enorm müde wirkte, muss der Head Coach sich gefallen lassen.

All das hätte kompensiert werden können, wenn die Offense konstant auf dem Niveau abgeliefert hätte, wie es in der Regular Season der Fall war (Rating: 115,3). Dem war aber nicht so - die Ausbeute aus 100 Ballbesitzen sank um 4,5 Punkte, was für ein Team, das offenbar ausschließlich von der Offense lebt, einfach nicht aufzufangen ist.