NBA

Mit Weitblick Richtung Lockout

LeBron James bleibt den Cavs für die kommenden Jahre erhalten
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Drei Jahre, 100 Millionen Dollar. LeBron James hat seinen neuen Vertrag in Cleveland unterschrieben und wird erstmals in seiner Karriere zum bestbezahlten Spieler der Liga. Doch beim neuen Kontrakt geht es dem King nicht nur ums Geld, sondern auch um einen möglichen Lockout. SPOX beantwortet die wichtigsten Fragen zum historischen Arbeitspapier.

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Wie ist LeBrons Vertrag strukturiert?

Insgesamt beläuft sich die Summe des Vertrags auf 100 Millionen Dollar über drei Jahre. Im ersten Jahr verdient LeBron 30,9 Mio. Dollar, im zweiten Jahr 33,2 Mio. Dollar und im dritten Jahr 35,6 Mio. Dollar. Für die letzte Saison hält James zudem eine Spieleroption.

Mit dem neuen Vertrag setzt sich LBJ an die Spitze der ligainternen Gehaltsrangliste. Er verweist damit Kevin Durant, Russell Westbrook, Mike Conley, Al Horford, James Harden und DeMar DeRozan auf den geteilten zweiten Platz. Jeder von ihnen verdient kommende Saison 26,54 Mio. Dollar.

Bezogen auf den aktuellen Salary Cap von 94,1 Mio. Dollar nimmt der Vertrag von James 32,8 Prozent des Gehaltsspielraums ein. Wie schon im vergangenen Jahr liegen die Cavs mit einer aktuellen Payroll von 106 Mio. Dollar deutlich über der von der Liga vorgegebenen Grenze.

Insgesamt hat LeBron in 13 Karrierejahren in der NBA bereits knapp 170 Mio. Dollar eingenommen - und das nur mit Basketball. Die Boni und Werbe-Deals sind dabei nicht berücksichtigt.

Warum kein 1+1 Vertrag?

In den letzten Jahren hat James den sogenannten 1+1 Vertrag salonfähig gemacht. Sowohl 2014 als auch 2015 unterschrieb er in Cleveland einen Zweijahresvertrag mit Spieleroption im zweiten Jahr, die ihm de facto die Chance gab, nach jedem Jahr aus seinem Kontrakt auszusteigen. Somit hatte er zum einen die Möglichkeit, das Team zu wechseln, zum anderen konnte er jedes Jahr neu verhandeln.

Doch der King ist seit dem Titel mit seinen Cavs reifer und auch sanftmütiger geworden. Ging es ihm zuvor noch um die größtmögliche Flexibilität, ist der Fokus nun ein anderer: Er möchte eine klar Message an die Fans der Cavaliers senden. Sie lautet: Ich bleibe hier.

Natürlich spielt auch das liebe Geld eine Rolle. Im Sommer 2017 steigt der Salary Cap erneut an, dann auf höchstwahrscheinlich 107 Mio. Dollar. Auch, wenn James darauf verzichtet, direkt im nächsten Jahr von den gestiegenen Einnahmen zu profitieren - 2018 winkt ihm der nächste richtig dicke Zahltag. Dann mit einem Gehalt im Dunstkreis von 40 Mio. Dollar.

Nicht zu unterschätzen ist auch der drohende Lockout. Das Collective Bargaining Agreement von 2011 sieht vor, dass ab 2017 (vier Jahre vor Auslaufen des Vertrags) beide Seiten, also Spieler und Franchise-Eigentümer, aus dem Vertrag aussteigen können.

Als Vizepräsident der Player Union NBPA wird LeBron James in der kommenden Offseason alle Hände voll zu tun haben, mit den Eigentümern zu verhandeln. Währenddessen einen eigenen neuen Deal aushandeln zu müssen, könnte da hinderlich sein. Darüber hinaus würde dem bestbezahlten Spieler ohne festen Vertrag vermutlich vorgeworfen werden, vor allem für sich selbst zu verhandeln.

James ist außerdem auf der sicheren Seite, sollte ein neues CBA in Kraft treten, das den Spielern ein kleineres Stück Kuchen der Einnahmen bescheren würde. Sein Gehalt würde sich dennoch nicht verändern.

Was bedeutet der Vertrag für James?

In den letzten beiden Sommern hatte LeBron die Cavs in der Hand. Die 1+1 Verträge war seine Bedingung für die Rückkehr nach Ohio, die ihm im Endeffekt größere Macht verlieh als GM David Griffin. LeBron wollte die Transaktionen der Franchise kontrollieren, dadurch schwebte stets das Damoklesschwert seines erneuten Abschieds über der Franchise.

Doch der Erfolg gibt ihm Recht: Sowohl der Trade von Andrew Wiggins für Kevin Love als auch der überteuerte Vertrag für Tristan Thompson können nun als wichtige Faktoren auf dem Weg zur Championship gesehen werden. Diese Entscheidungsmacht gibt LeBron nun auf - zumindest für einen Sommer.

Vielleicht noch deutlich wichtiger für James ist, dass er mit Beginn der Saison 2017/2018 zum bestbezahlten Spieler der NBA-Historie aufsteigt. Vor LeBron durchbrachen nur Kobe Bryant und Michael Jordan die Schallmauer von 30 Mio. Dollar pro Jahr. Noch immer führt MJ die ewige Bestenliste mit einem Gehalt von 33,1 Mio. (Saison 97/98) an.

Vor wenigen Wochen gab James zu, noch immer den Geist von Jordan zu jagen. Sich auf den Geldthron zu setzen, ist ein weiterer Schritt, sein Vermächtnis zu vergrößern und dem G.O.A.T. auf die Pelle zu rücken. Fehlen nur noch drei weitere Meisterschaften.

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