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Prinzipien der Zeichentrick-Urlauber

Kobe Bryant und LeBron James machen wieder Ausflüge in die Fimlwelt
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Prinzipienreiter der Woche

Nachdem Tom Thibodeau, Scott Brooks und Luke Walton vom Markt sind, dachte sich Larry Bird, dass jetzt genau der richtige Zeitpunkt sei, um seinen Coach Frank Vogel zu feuern. Spoiler-Alarm: Es war nicht der richtige Zeitpunkt.

Auf der Abschluss-PK ließ Bird dann verlauten: "Frank ist der beste Coach." Und auf die Frage, wonach er bei einem neuen Coach suchen werde: "Nach genau den Dingen, die bei unserer letzten Suche den Ausschlag für Frank gegeben haben." Nein, das muss man nicht verstehen.

Zumindest nicht ohne die Erklärung des GM: "Meine Erfahrung ist, dass gute Coaches nach drei Jahren gehen. Das ist meiner Ansicht nach eine lange Zeit für einen Coach." An dieser Stelle soll bewusst unterschlagen werden, dass Bird als Coach der Pacers im Jahr 2000 seinen Hut nahm, drei Jahre nachdem er den Job in Indianapolis angetreten hatte.

Vogel stand bereits fünfeinhalb Jahre an der Seitenlinie des Bankers Life Fieldhouse - es war also höchste Zeit. Bird hat sich vermutlich schon 2013 Lakers-lila geärgert, dass die Pacers zu diesem Zeitpunkt zwischen zwei Teilnahmen an den Conference Finals steckten.

Hätte er Vogel damals entlassen - er wäre wohl seinen Job auch bald losgewesen. Da Bird aber vermutlich ein paar Jahre im Amt bleiben wollte, um noch ein paar Coaches zu feuern, hielt er die Füße still. Ebenso letztes Jahr, denn nach der schlimmen Verletzung von Paul George konnte er seinen Mr. Skinneresken Plan auch nicht durchziehen.

Jetzt, endlich, nach einer weiteren langen Saison des Wartens, war der Moment gekommen: Bird schoss Vogel ab und schoss damit den Vogel ab. Aus Prinzip. Ist ja auch Blödsinn, dass die anderen Franchises nach Kontinuität streben. Sieht man ja allein schon daran, dass von den sechs am längsten bei ihren Teams tätigen Coaches einer bereits aus den Playoffs ausgeschieden ist.

Rick Carlisle nämlich, die Flasche. Die anderen fünf, Gregg Popovich (Spurs), Erik Spoelstra (Heat), Mike Budenholzer (Hawks), Dwane Casey (Raptors) und Terry Stotts (Blazers) sind zwar allesamt noch drin - aber Carlisle eben nicht. Die Flasche. Das muss als Argument reichen. Und nein, dass die Mavericks in sieben seiner acht Jahre in Dallas die Playoffs erreicht haben und 2011 sogar die Meisterschaft gefeiert haben - nein, so etwas zählt nicht. Carlisle ist draußen, die Flasche.

Bird ist einfach ein Rebell. Ein Punk. Ein Kind der Wildnis. Wobei: French Lick ist ohnehin Kategorie Pampa. Auf jeden Fall verfolgt er seine eigenen Regeln, daher ließ er in der Pressekonferenz zu Vogels Entlassung dann auch noch Folgendes fallen: "So etwas passiert. Es ist einfach unglücklich." Es schien nicht so, als würde er realisieren, dass er dieses Unglück selbst herbeigeführt hat.

Natürlich ging es auch in Indiana schon konkret um die Nachfolge auf dem heißen Dreijahres-Stuhl. Ob Kevin McHale, langjähriger Weggefährte von Larry Legend in Boston, ein Kandidat wäre? Bird: "Nein, das würde ich Kevin nicht antun. Das wäre nicht fair. Ich respektiere ihn zu sehr und wir haben zusammen zu viele Schlachten geschlagen, als dass ich ihn als meinen Coach hierher holen würde." Also jeder, der jetzt nicht Coach in Indiana werden möchte, muss doch einen Vogel haben.

Indiana Jones der Woche

Daryl Morey in Houston und Vlade Divac in Sacramento sammeln derzeit wichtige Punkte - und sie sind fast gleichauf im Kopf-an-Kopf-Rennen der suchenden General Manager. Wie zwei Jäger verlorener Schätze sind sie Bird schon einen Schritt voraus und telefonieren aktuell jedem verfügbaren Coach hinterher.

Jay Larranaga, Elston Turner, Henry Bibby, Sam Mitchell, Vinny Del Negro, Mike Woodson , Kevin McHale, Jeff Hornacek, Mark Jackson, Brian Shaw, Ettore Messina, Ime Udoka, Monty Williams, Jeff Van Gundy, Patrick Ewing, David Blatt, Kenny Smith, Shaka Smart, Bill Self, Mike D'Antoni, J.B. Bickerstaff, Sam Cassell, Chris Finch, Stephen Silas - das nur mal ein Auszug der Namen, die in den beiden Städten aktuell als Coaches gehandelt werden.

Die Tatsache, dass selbst Interimscoach Bickerstaff lieber mit Kendrick Perkins in den Ring steigen würde als weiter in Houston zu coachen und seinen Namen daher wieder aus dem Feuerkelch genommen hat, spricht Bände über den Spaß mit bärtigen und kindischen Supermännern.

Urlauber der Woche

Im Big Apple braucht man so etwas nicht. Coaching-Suche? Das wäre ja gelacht! Eine der renommiertesten Franchises hat zwar keinen Führer, aber das macht ja nichts. Papa Schlumpf ist ja da. Wobei: Irgendwie auch nicht.

Denn Phil Jackson weilt derzeit im Urlaub an der Westküste. Und wenn der Zen-Master meditieren geht, muss die Suche nach einem neuen Knicks-Heilsbringer eben warten. Stress ist eben etwas für die Unausgeglichenen.

Der zeitlich suboptimale Urlaub macht die Beförderung von Interimscoach Kurt Rambis, der - wie es das Schicksal will - Jacksons Favorit ist, nicht gerade unwahrscheinlicher. Schließlich sind bald keine Coaches mehr auf dem Markt. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

Vermutlich tun wir Onkel Phil aber unrecht und er tüftelt in L.A. bereits seinen nächsten Coup aus: In Wahrheit gräbt er nämlich an Kobe Bryant, den er nach der Enttäuschung Derek Fisher als nächsten Ex-Spieler direkt aus dem Ruhestand an die Seitenlinie holt.

Stellt sich nur die Frage, wie die Mamba das neben dem ganzen Dreh-Stress für Space Jam 3 hinbekommt. Aber auch dafür hat Jax schon eine Lösung: Die Heimspiele coacht einfach Whoopi Goldberg.

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