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Schröder oder nicht Schröder?

Dennis Schröder hat sich mit seinen Leistungen für einen Starter-Job ins Gespräch gebracht
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Hawks-Roster - Wo besteht Bedarf?

Aber welche Puzzleteile würden dem Team weiterhelfen? Der Draft-Day-Trade von Tim Hardaway Jr. hat sich bisher zwar nicht ausgezahlt, doch immerhin hat sich der Shooting Guard jetzt in die Rotation gespielt. Auf dem Flügel ist die Qualität generell dennoch etwas dünn. Kyle Korver geht die Konstanz nach seinen zwei Offseason-Operationen noch immer ab, Thabo Sefolosha ist bereits an seinem Limit angekommen. Einzig Kent Bazemore produziert stetig positive Schlagzeilen. Doch der Kraftwürfel wird im Sommer Free Agent und hofft auf einen ordentlichen Zahltag.

Verstärkung könnten die Hawks auch auf der Center-Position hinter Al Horford gebrauchen. Mit Tiago Splitter holte man im Sommer einen ständigen Gast aus dem Spurs-Lazarett - in das eigene. In Atlanta läuft es bisher nämlich kaum besser für den Brasilianer. Knapp ein Drittel aller Spiele verpasste Splitter bereits, derzeit schlägt er sich mit Hüftproblemen herum.

Schlüsselfigur

Apropos Horford: Der Center ist nach der Saison Unrestricted Free Agent und könnte somit ohne Gegenwert gehen. Ein Risiko - keine Frage. Daher hören sich die Hawks auch im Falle des dreifachen Allstars sämtliche Angebote an. Miami und Boston werden als mögliche Ziele genannt, aber die Priorität der Verantwortlichen ist es, Horford zu halten. Sonst hätte man im letzten Jahr auch Carroll nicht ziehen lassen müssen.

Der 29-Jährige ist ein unterschätzter Musterprofi ohne jegliche Attitüde, der über seine Karriere 14,3 Punkte, 9 Rebounds, eine Wurfquote von 53,7 Prozent, 2,7 Assists und 1,2 Blocks pro Spiel auflegt. Dazu macht er all seine Mitspieler besser, wenn er auf dem Feld steht. Mindestens eine andere Franchise wird trotz seines Alters allerdings mit vielen Scheinen, eventuell gar einem Max-Contract wedeln. Aufgrund der neun NBA-Saisons und des erneut steigenden Salary Cap kann Horford im ersten Vertragsjahr mit einem Salär von 25 Millionen Dollar rechnen. Und genau deshalb kommt ihm eine Schlüsselrolle in Atlantas PG-Frage zu.

Rund 90 Millionen Dollar wird die Gehaltsobergrenze im kommenden Jahr betragen, der Cap Space der Hawks liegt bei ca. 37 Millionen Dollar. Neue Verträge für Horford und Bazemore würden davon mehr als 30 Millionen verschlingen. Und dann hätte man die Teamoptionen für Mike Scott (3,3 Mio.), Shelvin Mack (2,4 Mio.) und Mike Muscala (1 Mio) noch nicht gezogen. Die 5,3 Millionen Dollar, die Schröder kommende Saison weniger verdient als Teague könnten für einen neuen Horford-Vertrag daher durchaus große Relevanz haben.

Wochen der Wahrheit

"Ein Trade kann natürlich jeden treffen, das ist Business hier in der NBA", weiß auch Schröder. Etwas blauäugig mutet angesichts der komplexen Situation allerdings die folgende Aussage des 22-Jährigen an: "Unser Team ist so wirklich zufrieden. Der Coach ist auch zufrieden. Ich denke, da braucht sich keiner Sorgen zu machen, dass irgendwer getradet wird." Ganz so einfach ist es nämlich nicht.

Das richtige Angebot für Teague - und Schröders abendliche Vorstellung in der Philips Arena wird künftig von Lichtkegeln und den Worten "at Point Guard, in his fourth season, 6'1 from Braunschweig/Germany" begleitet. Gefolgt von einem langgezogenen "Dennis Schruuuuuder!" Auf der anderen Seite: Ein ordentliches Paket für Dennis - und der Deutsche landet eventuell bei einem Lottery Team. Auch wenn das erste Szenario momentan wahrscheinlicher erscheint.

Wie auch immer Budenholzer die PG-Frage in Atlanta beantwortet: Die nächsten zwei Wochen könnten für Schröders Karriere wichtiger werden, als er derzeit ahnt.

Der Kader der Hawks im Überblick

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