NBA

Filmreifes Drama in Portland

LaMarcus Aldridge war bei seinem Comeback direkt wieder der beste Mann der Blazers
© getty

Die Portland Trail Blazers (32-13) haben zuhause gegen die Washington Wizards (29-15) einen umkämpften 103:96-Sieg eingefahren. Dabei überragt ausgerechnet LaMarcus Aldridge, der erst am Samstagmorgen entschieden hatte, sich nicht wie angekündigt am Daumen operieren zu lassen.

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Die Wizards erwischten in fremder Halle den deutlich besseren Start, da Portland aus dem Feld kaum etwas traf - bis zur Pause trafen die Blazers nicht einmal 40 Prozent aus dem Feld. Washington ließ den Ball dagegen schön laufen und hatte dank Nene, John Wall, Bradley Beal und Paul Pierce bis zur Halbzeit eine Führung von 55:45 herausgespielt.

Nach der Pause schraubten die Blazers die defensive Intensität allerdings deutlich hoch und erschwerten es den Wizards, zu Punkten zu kommen. Kurz vor dem Ende des dritten Viertels ging Portland erstmals in Führung. In der Folge entwickelte sich eine extrem spannende Partie mit Führungswechseln im Minutentakt.

Am Ende behielten die Blazers dank einer geschlossenen Teamleistung die Überhand. Topscorer war LaMarcus Aldridge (26 Punkte, 9 Rebounds), der am Ende der Partie an der Freiwurflinie die Nerven behielt (8/8 FT). Zudem sorgte der Backcourt aus Damian Lillard (20 Punkte, 7 Assists) und Wesley Matthews (19 Punkte, 5/11 3FG) für Punkte. Chris Kaman durfte starten und kam auf 6 Punkte sowie 10 Rebounds.

Bei den Wizards scorten außer Marcin Gortat alle Starter zweistellig - John Wall führte sein Team mit 25 Punkten und 9 Assists an, Pierce legte 19 auf und traf zudem als erst vierter Spieler der NBA-Geschichte seinen 2000. Dreier. Nene machte 15 Punkte, leistete sich kurz vor Schluss allerdings sein sechstes Foul.

Die Reaktionen:

LaMarcus Aldridge (Blazers): "Das ganze Drumherum interessiert mich nicht. Ich wollte einfach zurückkommen und spielen. Ich wollte es zuhause ausprobieren gegen ein Team, das physisch spielt - denn wenn ich gegen diese Jungs bestehen kann, kann ich gegen alle bestehen. Ich hatte keine Probleme."

John Wall (Wizards): "Im dritten Viertel fingen sie an, ihre Würfe zu treffen, während bei uns nichts fallen wollte. Es war sehr ähnlich wie beim Spiel gegen OKC. Wir hatten Möglichkeiten, wir haben sie aber nicht richtig zuende gespielt."

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Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Die gute Nachricht für Portland: LaMarcus Aldridge hat sich gegen eine OP entschieden, die ihn sechs bis acht Wochen hätte pausieren lassen, und steht daher schon wieder im Lineup. Zudem beginnen Damian Lillard und Wesley Matthews im Backcourt sowie Chris Kaman und Allen Crabbe, die die Verletzten Nicolas Batum und Robin Lopez ersetzen. Bei den Wizards starten wie gewohnt John Wall, Bradley Beal, Paul Pierce, Nene und Marcin Gortat.

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4.: Die Wizards erwischen den besseren Start. Pierce streut Dreier und Midrange-Jumper ein, Nene ist aus dem Pick'n'Pop erfolgreich - und dann trifft Wall zwei Jumper. Bei den Blazers fällt noch nichts. 11:2.

8.: Washington ist weiterhin die bessere Mannschaft und trifft traumwandlerisch sicher aus dem Feld. Bei den Blazers hält genau einer dagegen: Aldridge. LMA steht schon wieder bei 10 Punkten. Was war da mit dem Daumen? 28:14, Wizards.

12.: So beendet man ein Viertel! Einwurf Wizards, wenige Sekunden auf der Uhr. Wall bekommt den Ball, zieht schnurstracks Richtung Korb und lässt mit der Sirene einen wilden Floater los. On the money! 32:20 für Washington.

17.: Jetzt kommen die Blazers mal ein wenig ins Laufen. Erst packt Kaman den Quarterback-Pass auf Wright aus, dann kriegt Matthews einen 1-gegen-0-Layup. Nur noch 39:32 für die Wizards!

24.: Bitter für Nene: Kurz vor Ablauf der Uhr bekommt er an der Dreierlinie den Ball, lässt den Verteidiger per Pump-Fake aussteigen und zieht los. Der Brasilianer stopft - allerdings ist die Uhr gerade eben abgelaufen. 55:45 zur Pause.

30: Jetzt ist Trashtalk-Time! Matthews wirft einen schwierigen Dreier ins Gesicht von Pierce und drückt dem Verteidiger ein paar Sprüche. Der Veteran revanchiert sich prompt, ebenfalls per Triple. Und auf der anderen Seite? Trifft Matthews wieder! Punktsieg für den Blazer. 66:61 Washington!

38.: Ein Point-Guard-Duell steht heute besonders im Fokus. Die Rede ist natürlich von Blake gegen Miller! Der Blazers-Backup packt gegen Miller einen lockeren Streetball-Move aus und lässt ihn noch älter aussehen, als er ist. Einen Dreier von Leonard später führen die Blazers mit 74:72!

43.: Das könnte ein entscheidender Schlag sein. Auf der einen Seite trifft Beal einen Jumper zum 81:79, auf der anderen will Aldridge zum Korb - und kriegt dabei ein Offensiv-Foul aufgebrummt.

45.: Oder auch nicht! Back-to-Back-Dreier für Matthews! 87:85 für die Blazers... es geht Schlag auf Schlag!

48.: Was geht da in Wall vor? Viel zu lange wartet er mit dem Foul gegen Lillard. Als es endlich so weit ist, macht Lillard beide Freiwürfe rein und erhöht auf 5 Punkte Vorsprung. Das ist zu viel. Blazers win!

Trail Blazers vs. Wizards: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: LaMarcus Aldridge hat in Portland schon länger den Status eines Volkshelden. Dass er seine OP vertagt hat und stattdessen direkt wieder gespielt hat, hat dem sicherlich nicht geschadet. Bei jeder Ballberührung von LMA jubelten die Blazers-Fans wie bei einem Playoff-Sieg. Dass er trotz einiger Wurfprobleme eine richtig starke Partie zeigte, passte da natürlich perfekt. Ob es auf lange Sicht sinnvoll ist, den "L-Train" nicht aus dem Verkehr zu ziehen, muss sich allerdings erst zeigen.

Der Flop des Spiels: Marcin Gortat. Der Pole war weder als Scorer noch als Rebounder ein Faktor und konnte der Partie nicht seinen Stempel aufdrücken. Im Pick'n'Roll mit Wall war es zudem eklatant, wie oft er auch einfachste Anspiele nicht fangen konnte und seinem Team damit einige Angriffe kostete.

Das fiel auf:

  • Die Blazers kamen sehr schlecht in die Partie. Vorne bewegte sich der Ball viel zu wenig, nahezu jeder Angriff endete mit einem eng verteidigten Pull-Up-Jumper - da war es keine Überraschung, dass die ersten neun Würfe alle daneben gingen. Stotts nahm folgerichtig eine Auszeit und forderte sein Team dazu auf, aggressiver zum Korb zu gehen.
  • Auch defensiv hatte Portland zu Beginn sehr zu kämpfen. Das lag vor allem an Wall, der das Tempo forcierte und seinem Team so viele einfache Punkte verschaffte. Gefühlt kam fast jeder Abschluss der Wizards innerhalb der ersten 10 Sekunden der Shotclock, bevor sich die gegnerische Defense sortieren konnte. Nach der Pause machte Portland hinten dann einen viel besseren Job.
  • Sobald Wall auf die Bank ging, verringerte sich das Tempo der Wizards schlagartig. Das ist insofern keine Überraschung, da sein Backup eben Andre Miller heißt und noch nie für seine Schnelligkeit bekannt war. Es war allerdings schon auffällig, wie abhängig Washington von seinem Point Guard war.
  • Die vielen Verletzungen haben den Blazers zugesetzt, allerdings präsentierte sch die Bank in dieser Partie trotzdem ziemlich stark und gab dem Team ein ums andere Mal einen Schub. Überraschenderweise machte die Blazers-Bank deutlich mehr Punkte als die der Wizards (32:17). Das war neben Aldridge, Lillard und Matthews einer der Schlüssel für den Sieg der Gastgeber.
  • Das Matchup zwischen Wall und Lillard stand zwar mehr im Fokus und hatte auch in dieser Partie einige Highlights zu bieten. Noch faszinierender war allerdings das Duell zwischen Matthews und Pierce. Zwei Swingmen, die gerne von draußen draufhalten und dazu auch noch große Klappen haben? Gerne! Während Pierce zu Beginn klar die Oberhand hatte, sorgte Matthews mit seinen Dreiern und seiner Defense in der Schlussphase für den Aufwind der Blazers. Und das ließ er seinen Gegenüber natürlich auch wissen.

Der Spielplan im Überblick

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