0:5! Packung für die Krupp-Jungs

Von Alexander Mey / Thomas Gaber
Deutschland trifft im letzten Gruppenspiel auf Weißrussland
© Getty

Deutschlands Eishockey-Männer waren gegen Finnland weitgehend chancenlos. Große Freude machten dagegen die Skeleton-Damen. Kerstin Szymkowiak und Anja Huber gewannen Silber und Bronze - die Medaillen 12 und 13 für die deutsche Olympia-Mannschaft. Aksel Lund Svindal ist auf dem besten Weg, der alpine Star der Spiele zu werden. Und eine deutsche Athletin mutiert zur Dauer-Zicke. Alles über Tag 8 in Vancouver.

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Sie kreischten und sprangen um die Wette. Kerstin Szymkowiak und Anja Huber konnten ihre Glanzleistung im berühmt-berüchtigten Eiskanal im Whistler Sliding Center kaum fassen. Nie zuvor hatten deutsche Athleten im Skeleton Medaillen bei Großereignissen gewonnen. Die deutschen Männer gingen dagegen leer aus.

Der Herr der olympischen Ringe auf den Skipisten könnte Aksel Lund Svindal werden. Der smarte Norweger fand auf dem fiesen Super-G-Kurs die beste Linie und holte sich nach Silber in der Abfahrt Gold.

Die Langlauf-Queen heißt Margit Björgen. Souverän gewann die Norwegerin die Langlauf-Doppelverfolgung - ihre dritte Medaille im dritten Rennen. Evi-Sachenbacher-Stehle wurde als beste Deutsche Elfte.

Bundestrainer Jochen Behle kritisierte nach dem Rennen die lasche Trainingseinstellung seiner Girls: "Wenn die Grundlage nicht da ist, kann nicht mehr rauskommen. Wir können nur an die Weltspitze zurückkommen, wenn die Athletinnen auch mitziehen."

Die Entscheidungen des Tages:

WettbewerbMeldung

Ski alpin, Super-G der HerrenSvindal nicht zu schlagen

Langlauf, Verfolgung der DamenBjörgen enteilt der Konkurrenz

Skeleton der DamenZwei deutsche Medaillen

Skeleton der HerrenViertes Gold für Kanada

Was sonst noch wichtig war:

Eishockey: Zwei Spiele, null Punkte. Die Bilanz der Männer von Bundestrainer Uwe Krupp war zu erwarten. Immerhin hießen die Gegner Schweden und Finnland. Aber die Torausbeute bereitet heftige Kopfschmerzen. Da steht nämlich ebenfalls die Null. Beim 0:5 gegen die Finnen begann Deutschland ähnlich stark wie gegen Schweden, brachte den Puck aber erneut trotz bester Chancen nicht im Tor unter. Im letzten Drittel war das DEB-Team dann chancenlos. Besonders schwach war das Unterzahlspiel: vier der fünf Gegentreffer fielen, als ein deutscher Spieler auf der Strafbank saß. Schweden quälte sich gegen Weißrussland zu einem 4:2 und die Tschechen gewannen nach Blitzstart (3:0 nach fünf Minuten) gegen Lettland letztlich glanzlos mit 5:2. Superstar Jaromir Jagr steuerte einen Treffer bei.

Skispringen: Bei der Qualifikation für das Springen von der Großschanze überzeugte Andreas Wank mit 137,5 Metern. Auch Martin Schmitt, Michael Neumayer und Michael Uhrmann sind am Samstag dabei. Allerdings verkorkste Schmitt seinen Quali-Sprung komplett - nur 128 Meter. "Ich versuche, die Lücke zur Spitze zu schließen. Da kann so ein Schuss in den Ofen schon mal passieren", sagte Schmitt. Bei verkürztem Anlauf landete der dreifache Olympiasieger Simon Ammann bei 140 Metern, 5,5 Meter weiter als sein schärfster Konkurrent Gregor Schlierenzauer.

Curling: Die deutschen Herren sind nach einem hart erkämpften 7:6-Sieg gegen die Schweiz wieder in der Spur. Das Team um Skip Andy Kapp lag früh 1:4 zurück, drehte aber im vorletzten End mächtig auf und schaukelte das Ding nach Hause. Die Damen waren beim 4:7 gegen Großbritannien chancenlos.

Mann des Tages: Aksel Lund Svindal

Der Super-G-Olympiasieger aus Norwegen kann nicht nur exzellent Skifahren. Svindal genießt auch das süße Leben in vollen Zügen. Es gibt kaum eine Norwegerin, die Svindal noch nicht verfallen ist. Sein Erfolgsrezept ist denkbar simpel: "Ich versuche bei den Rennen Spaß zu haben. Wenn ich im Starthaus stehe, bin ich eigentlich immer locker. Sport ist doch Fun - auch wenn man sein Geld damit verdient." Richtig Asche könnte Svindal auch als Mitglied einer Boygroup machen, wie dieses Video beweist. Im Trainingslager in Chile imitierten Svindal und seine Kumpels aus dem norwegischen Team in "a tribute to Jacko" den verstorbenen Michael Jackson. Sagenhaft cool!

Frau des Tages: Andrea Schöpp

Die Chefin der deutschen Curling-Damen ist die Dauer-Zicke von Vancouver. Schöpp hat nämlich gar kein Bock auf Olympia. "Olympia ist einfach nur nervig. Bei mir ist null Vorfreude da", sagte Schöpp vor Beginn der Spiele. Während der knappen 5:6-Niederlage gegen Kanada lästerte die 44-Jährige auch noch über Gold-Marie Maria Riesch. Als die Nachricht von Rieschs Olympiasieg in der Super-Kombination die Runde machte, verdrehte Schöpp genervt die Augen und murmelte: "Einer, die mich nicht grüßen kann, gönne ich das nicht." Schöpp kommt wie Riesch aus Garmisch-Partenkrichen.

Sprüche des Tages:

"Ein Svindal ist auch irgendwo in der Gegend herumgefahren, da braucht man wegen einer Linie nichts funken. Wenn's laaft, dann laaft's, wenn ned, dann ned." (Österreichs Alpin-Chef Hans Pum nach dem historischen ÖSV-Debakel im Super-G)

"Die Gesundheit ist mir wichtiger, als lebensmüde die Bahn runterzudonnern." (Der Schweizer Daniel Schmid verzichtet nach zahlreichen Stürzen auf einen Start beim Zweier-Bob)

"Skicross ist ein wenig so, als würde man ein Taxi in Höchstgeschwindigkeit durch die überfüllten Straßen New Yorks steuern. Da kann es schon mal richtig krachen. Ich bin ein Schlägertyp. Das passt." (Ex-Alpin-Star Daron Rhalves startet am Sonntag in der Skicross-Konkurrenz)

"Alexander OV-TSCHE-KIN." (ARD-Mann Lufen wählt eine etwas eigenwillige Aussprache von Russian Rocket Ovetschkin)

Zahlen des Tages:

14, 17, 20, 21. Das sind die Platzierungen der Österreicher im Super-G. So schlecht war Felix Austria noch nie in dieser Disziplin. Noch hat Österreichs Bundeskanzler Werner Faymann nicht den Ausnahmezustand ausgerufen. Doch wenn die Skination Nummer eins dermaßen hinterher eiert, ist das eine nationale Angelegenheit. Die Alpin-Chefs Pum und Giger müssen um ihre Jobs bangen. Wie schön Rot-Weiß-Rot leiden kann, sehen Sie hier.

109 Jahre alt wurde John Babcock. Am Mittwoch verstarb Kanadas letzter Veteran des Ersten Weltkriegs. Die Titelseiten der kanadischen Zeitungen in Vancouver gehörten am Freitag erstmals seit Olympiabeginn nicht Athleten und Medaillen.

10 Meter springt ein durchschnittlicher Skispringer angeblich weiter, wenn er die ominöse Bindung von Simon Ammann verwendet. Das zumindest behauptete ein österreichischer Nachwuchsspringer in der "ARD". Österreichs Cheftrainer Alexander Pointner erwägt einen Protest, sollte Ammann von der Großschanze mit der "Wunder-Bindung" springen. Die Jury erklärte das Teilchen mittlerweile für regelkonform. Selbst die österreichischen Springer stört das Vorpreschen ihres Chefs. "Ich glaube nicht, dass das nötig war. Wir sind die Leidtragenden", sagte Andreas Kofler. Nur zur Erinnerung: Die Österreicher sprangen vor ein paar Jahren mit speziellen Anzügen, die von der Konkurrenz beanstandet wurden.

Tag 9: Vonn vs. Riesch zum Dritten