Silber und Bronze für deutsche Skeleton-Damen

SID
Kerstin Szymkowiak gewinnt die erste deutsche Skeleton-Medaille der olympischen Geschichte
© Getty

Kerstin Szymkowiak und Anja Huber haben sich im letzten Lauf im Whistler Sliding Centre noch Silber und Bronze im Skeleton gekrallt. Gold ging souverän an die Britin Amy Williams, bei der es Ärger um den Helm gab.

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Kopfüber ins Glück: Kerstin Szymkowiak und Anja Huber haben für Deutschland die ersten Olympia-Medaillen im Skeleton erobert. Die 32-jährige Szymkowiak raste im schnellsten Eiskanal der Welt im Whistler Sliding Centre zu Silber, Europameisterin Huber holte nach toller Aufholjagd im letzten Durchgang Bronze.

"Das ist ein historischer Moment", sagte Bundestrainer Jens Müller. "Das ist krass. Nur Bronze wäre schon geil gewesen. Aber jetzt sind es sogar zwei Medaillen. Das ist der Hammer", so Szymkowiak. "Ich bin einfach super happy. Es war mein ganz großes Ziel, eine Medaille zu holen", fügte Huber hinzu.

Szymkowiak lag nach vier Läufen 0,56 Sekunden hinter Williams zurück, Huber hatte einen Rückstand von 0,72 Sekunden. Nach dem dritten Lauf war Huber noch Fünfte gewesen, kämpfte sich aber noch nach vorne. Dabei profitierte die 26-Jährige von einem dicken Patzer von Mellisa Hollingsworth im letzten Lauf. Die favorisierte Kanadierin fiel dadurch noch vom zweiten Platz auf Rang fünf zurück und war danach bitter enttäuscht.

Weltmeisterin und Herren chancenlos

Weltmeisterin Marion Trott landete nach zwei schwächeren Läufen zum Auftakt auf dem achten Rang. "Da habe ich nicht das gezeigt, was ich kann", sagte Trott.

Auch die deutschen Männer gingen leer aus. Frank Rommel verbuchte als Siebter das beste Resultat des deutschen Trios beim Sieg des Kanadiers Jon Montgomery, der im letzten Lauf den lettischen Europameister Martins Dukurs noch abfing.

Bronze holte der Russe Alexander Tretjakow. Sandro Stielicke wurde Zehnter, Michi Halilovic kam auf den 13. Platz.

Erste Skeleton-Medaillen für Deutschland

Umso erfreulicher war das Ergebnis der beiden Zimmerkolleginnen Szymkowiak und Huber. "Das ist toll. Ich habe mit einer Medaille geliebäugelt, zwei Medaillen habe ich allerdings überhaupt nicht erwartet", sagte der deutsche Verbandspräsident Andreas Trautvetter.

Sportdirektor Thomas Schwab fügte anerkennend hinzu: "Enorm, was die Damen im letzten Lauf aufgeholt haben."Nach zwei von vier Läufen hatte Szymkowiak mit ihrem Schlitten Ice Tiger schon auf dem Silberrang gelegen, fiel dann auf Platz drei zurück, um am Ende noch einmal zu kontern.

Einspruch gegen Sieger-Helm

Nur die britische Olympiasiegerin Amy Williams war am Ende zu stark für die beiden deutschen Frauen. Die Vize-Weltmeisterin behauptete ihre Führung nach dem ersten Tag vor 12.000 Zuschauern und gewann erstmals olympisches Gold. Die Britin ließ sich auch von einem Protest des US-Teams gegen ihren Helm nicht aus der Ruhe bringen.

Dem Einspruch hatten sich am ersten Tag fünf weitere Nationen angeschlossen. Der Weltverband FIBT wies ihn allerdings sofort zurück.

Skeleton war bereits 1928 und 1948 Gast im olympischen Programm. Seit den Spielen 2002 in Salt Lake City sind die Bäuchlingsrodler fester Bestandteil der Winterspiele. Eine deutsche Medaille hatte es aber noch nicht gegeben.

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