Vinokurov gewinnt Gold im Straßenrennen

SID
Alexander Vinokurov (r.) gewann das Olympische Straßen-Radrennen vor Roberto Uran
© Getty

Radprofi Alexander Winokurow hat bei den Olympischen Spielen in London die Goldmedaille im Straßenrennen gewonnen. Andre Greipel konnte seine Medaillenhoffnung nicht erfüllen.

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Alexander Winokurow hat den Sprintstars um Weltmeister Mark Cavendish und Andre Greipel beim Spektakel vor dem Buckingham Palace die Show gestohlen. Der 38-jährige Kasache, einst wegen Dopings überführt, holte sich bei den Olympischen Spielen nach 250 Kilometern auf dem Prachtboulevard The Mall überraschend die Goldmedaille im Straßenradrennen.

Winokurow gewann in einem der letzten Rennen seiner Karriere den Sprint gegen den kolumbianischen Mitausreißer Rigoberto Uran und kehrte zwölf Jahre nach seiner Silbermedaille in Sydney wieder auf das olympische Podium zurück. Dritter wurde der Norweger Alexander Kristoff.

Damit ging der Traum der britischen Gastgeber von der Fortsetzung des Radsportmärchens durch Weltmeister Cavendish nicht in Erfüllung. Eine ganze Nation hatte dem Straßenrennen am ersten Tag der Sommerspiele entgegen gefiebert, mehrere Millionen Zuschauer säumten die Strecke. Doch sechs Tage nach dem Toursieg von Bradley Wiggins fiel die nächste fest eingeplante Radsport-Party aus.

Auch Greipel ging bei seiner Olympia-Premiere leer aus. Der 30-Jährige aus Rostock, der bei der Tour de France drei Etappen gewann, gehörte wie Cavendish zum geschlagenen Feld, das knapp eine Minute hinter Sieger Winokurow das Ziel vor dem königlichen Palast erreichte. Damit wartet Deutschland weiter auf den dritten Olympiasieger im Straßenradrennen nach Olaf Ludwig (1988) und Jan Ullrich (2000).

Große Begeisterung an der Strecke

Bei der "Stadtrundfahrt" quer durch die englische Hauptstadt mit einem 15,5 Kilometer langen Rundkurs herrschte bereits in den Morgenstunden eine riesige Begeisterung. So waren die Tribünen im St. James's Park bereits beim Startschuss um 10.00 Uhr Ortszeit in der Früh voll besetzt. Das Dream-Team um Cavendish, Wiggins und Co. wurde von den britischen Fans wie Volkshelden empfangen.

Danach kam aber erwartungsgemäß Bewegung ins Feld, kampflos wollten die restlichen Nationen den Sprintern nicht das Feld überlassen. Noch bevor der Rundkurs mit dem Box Hill, ein 2,5 Kilometer langer Anstieg mit durchschnittlich 5,5 Prozent Steigung erreicht war, hatte sich nach gut 25 Kilometern eine größere Gruppe um den früheren Tourzweiten Denis Mentschow gebildet.

Phasenweise betrug ihr Vorsprung sechs Minuten auf das Feld. Den Flüchtlingen gesellten sich später weitere Fahrer hinzu, darunter auch der Tourdritte Vincenzo Nibali sowie die beiden Klassikerjäger Philippe Gilbert und Fabian Cancellara.

Cancellara kam allerdings 15 Kilometer vor dem Ziel heftig zu Fall, als er sich in einer Kurve versteuerte. In wieweit sich der Schweizer, der zu den Topfavoriten im Zeitfahren zählt, verletzt hat, blieb zunächst unklar.

Martin vorzeitig ausgestiegen

Nervosität kam bei den Briten im Hauptfeld zunächst nicht auf. Wie versprochen stellten sich Wiggins und Co. ganz in den Dienst von "King Cav". Doch die Gruppe an der Spitze, aus der sich Winokurow und Uran schließlich lösten, harmonierte zu gut. Zwischenzeitlich hatte auch die deutsche Mannschaft mitgeholfen, insbesondere Zeitfahr-Weltmeister Tony Martin, der bei der siebten Überquerung des Box Hill aber ausstieg.

"Ich hatte leichte Schmerzen an der Hand. Deshalb war es besser mit Blick auf das Zeitfahren auszusteigen. Ich habe meine Arbeit getan", sagte Martin, der am Mittwoch im Kampf gegen die Uhr um eine Medaille kämpft. Martin hatte sich bei der Tour das Kahnbein in der linken Hand gebrochen. Die Verletzung ist noch immer nicht verheilt.

Am Sonntag werden die olympischen Radsport-Wettbewerbe mit dem Straßenrennen der Frauen über 140 Kilometer fortgesetzt. Dabei darf sich die vierköpfige Mannschaft des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR) berechtigte Medaillenhoffnungen machen. Bei einem möglichen Sprint ist Ina-Yoko Teutenberg (Mettmann) der Trumpf, ansonsten könnten Allrounderin Judith Arndt (Leipzig) oder Trixi Worrack (Dissen) ein Wörtchen mitreden.

Der aktuelle Medaillenspiegel in der Übersicht

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