Davis Cup - Jan-Lennard Struff im Interview: "Es gibt keine Spannungen mit Zverev"

Von Jannik Schneider
Jan-Lennard Struff und Alexander Zverev beim gemeinsamen Auftritt beim ATP Cup Anfang 2021 in Australien.
© getty

Jan-Lennard Struff (31) startet mit dem deutschen Davis-Cup-Team als Spitzenspieler in die reformierte Endrunde. Im Interview mit SPOX spricht der Warsteiner vor dem ersten Duell am Samstag gegen Serbien und Novak Djokovic (ab 16 Uhr) in Innsbruck über das Fehlen von Alexander Zverev, Kritik am Format, die strikte Coronabubble, den Impfstatus von Djokovic und den Fall der Chinesin Shuai Peng.

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Herr Struff, wir müssen über Ihren BVB sprechen. Die Dortmunder sind aus der Champions-League ausgeschieden. Haben Sie im Teamhotel von Innsbruck von Mittwoch auf Donnerstag schlecht geschlafen?

Jan-Lennard Struff: Definitiv. Das war ein bitterer Champions-League-Abend. Das muss man ganz klar so sagen. Es fühlt sich nicht gut an für alle BVB-Fans.

Dabei waren Sie am vergangenen Wochenende noch im Stadion beim Sieg gegen Stuttgart, auch um nach einer langen Saison Kräfte zu tanken für die anstehenden Davis-Cup-Finals.

Struff: Ja, so ein Stadionerlebnis tut mir immer ganz besonders gut. Ich genieße das total, mit Freunden auf der Tribüne mitzufiebern.

Was überwiegt denn jetzt als Fan: Die mehr als ordentliche Punkteausbeute in der Bundesliga oder das internationale vorzeitige Aus?

Struff: Gerade ist jeder enttäuscht, dass wir aus der Champions League so früh ausgeschieden sind. Das ist doch aber eine völlig nachvollziehbare Reaktion. Den Spielern selbst und den Verantwortlichen wird es doch genauso gehen. Aber sehen wir es so: Wir stehen in der Liga nur einen Punkt hinter den Bayern. Wir haben sieben von sieben Heimspielen gewonnen, das ist überragend.

Struff: "Wäre brutal schade, wenn Djokovic in Australien nicht antritt"

Als tough kann auch die deutsche Gruppe bei den Davis-Cup-Finals bezeichnet werden, die nach der Reformierung vor zwei Jahren und dem coronabedingten Ausfall 2020 dieses Jahr erstmals in drei Städten stattfinden. Sie treffen in Innsbruck auf Serbien und Gastgeber Österreich. Und gleich am Samstag müssen sie in Abwesenheit von Alexander Zverev gegen Branchenprimus Novak Djokovic antreten. Es gibt angenehmere Wege in ein Teamevent zu starten, oder?

Struff: Das ist sicher eine absolut herausfordernde Aufgabe, aber das würde ich mehr auf das Team beziehen als lediglich auf mich und mein Einzel. Die Gruppe ist tough, das stimmt. Aber wir wollen definitiv weiterkommen in die K.o.-Runde. Unser Teamspirit ist gut und hat sich über die vergangenen Jahre konstant aufgebaut. Das Training bisher läuft auch gut. Wir gehen das grundlegend positiv an.

Djokovic ist nicht nur sportlich im Fokus der Öffentlichkeit. Er lässt seinen Impfstatus bislang unkommentiert. Bei den Australian Open dürfen 2022 nur vollständig geimpfte Spieler teilnehmen. Wie stehen Sie dazu?

Struff: Aus sportlicher Sicht wäre es brutal schade, wenn Djokovic in Australien nicht antritt. Das ist sein erfolgreichstes Turnier. Die australische Regierung hat das so vorgegeben, dass man geimpft sein muss. Und generell gibt es diese Probleme in jeder Sportart. Wir sehen es bei Bayern München gerade. Es ist ein schwieriges Thema, das uns begleiten wird.

Hatten Sie eigentlich Kontakt mit Alexander Zverev und wie geht das Team damit um, dass er fehlt?

Struff: Klar ist es schade, dass er fehlt. Wir müssen nicht über seine Qualitäten sprechen. Er hat ein unfassbar konstantes Jahr mit dem Titel bei den ATP-Finals gekrönt. Er hat das mehrmals kommentiert, Kritik an dem Format geäußert und damit ist das auch gut für uns. Er würde uns natürlich mega helfen, aber die Situation ist jetzt wie sie ist und das ist okay. Ich habe auch am Dienstag mit ihm telefoniert. Er hat uns viel Erfolg gewünscht und es gibt da keine Spannungen.

Struff: "Die Spieler wissen nicht, wann sie Urlaub machen sollen"

Stimmen Sie ihm denn grundlegend zu? Neben der Kritik am Davis-Cup-Format bemängelt er die zu lange Saison. Wegen des Davis Cups geht diese nun bis Anfang Dezember.

Struff: Ich stimme ihm absolut zu. Alle Spieler haben damit zu kämpfen und wissen nicht, wann sie Urlaub machen sollen. Ich hatte jetzt drei Wochen Zeit bis zu der Endrunde. So richtig abschalten kannst du vorher nicht, wenn du das Turnier ernst nimmst. Danach bleibt nicht mehr ewig Zeit, wenn man eine gute Vorbereitung absolvieren will. Aber um mich mental zu erholen, habe ich vor dem Turnier mal zumindest ein paar Tage den Schläger aus der Hand gelegt. Anders geht das nicht mehr.

Bei den ATP Finals in Turin ging es nach Angaben von Daniil Medvedev und Alexander Zverev recht schnell zur Sache. Was Sind Ihre Eindrücke vom Centre Court in Innsbruck bisher?

Struff: Der Centre Court an sich ist nicht so arg schnell. Der Ball springt aber relativ hoch ab. Die Bälle sind aber sehr schnell, die Qualität lässt aber auch schnell nach. Dann wird es deutlich langsamer. Ganz generell ist das Spiel aber schneller, weil Innsbruck ja hochgelegen ist. Der Platz ist sehr rau, ich konnte im Training nicht wirklich in den Ball reinrutschen - es nutzt das Material schon ganz gut ab. Mein erstes Paar Schuhe ist schon fast dahin.

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