4. Petra Kvitova (Weiße Gruppe)
Das Jahr der Tschechin hatte Licht und viel Schatten. Positive Erlebnisse gab es etwa bei den Vorbereitungsturnieren zu den Grand Slams, beim Big Event verzweifelte Kvitova jedoch teils am Gegner, aber insbesondere an ihrer eigenen Gesundheit. So reichte es nach dem Sieg in Sidney nur zur dritten Runde der Australian Open. Im Halbfinale von Madrid Anfang Mai fegte sie dann jedoch wieder Serena Williams mit 6:2 und 6:3 von der sandigen Oberfläche, um drei Wochen später gegen Timea Baczinsky im Achtelfinale zu verlieren.
Vor Wimbledon erkrankte Kvitova nachhaltig und scheiterte stark geschwächt in Runde drei, die Titelverteidigung war dahin, die WTA-Punkte futsch. Im August wurde bekannt, dass die zweimalige Wimbledon-Siegerin unter Pfeifferschen Drüsenfieber leidet. "Ich hatte Halsschmerzen und wollte diese mit Antibiotika loswerden", so Kvitova nach dem Erstrunden-Aus in Toronto: "Leider habe ich es nicht geschafft und mein Immunsystem ging den Bach runter. Dann kam die Diagnose, es wird jetzt ein bisschen schwieriger, auf anständige Weise zu trainieren."
Doch pünktlich zu den US Open fand Kvitova zu ihrem druckvollen Spiel zurück, gewann in New Heaven und verlor erst im Viertelfinale nach "stolzer" Leistung gegen die spätere Siegerin Flavia Pennetta. In den letzten fünf Wochen trat Kvitova in Wuhan und Peking an, ohne durchschlagenden Erfolg. Die Tschechin muss sich regelmäßig Bluttests unterziehen und auf ihr Wohlergehen achten. Als Nummer vier der Road to Singapur ist die Nummer fünf der Weltrangliste gesetzt, doch der ganz große Sprung wird der wahrscheinlich immer noch geschwächten Fed-Cup-Spielern wohl nicht gelingen.
3. Maria Sharapova (Rote Gruppe)
Die vergangenen Monate gehörten mit Sicherheit nicht zu den glücklichsten der Russin. Sharapova musste sich gleich mit mehreren Blessuren herumschlagen. Vor allem eine Beinverletzung im Sommer und eine am Unterarm im Herbst stoppten die 28-Jährige, die seit ihrem Halbfinal-Aus in Wimbledon nur ein einziges Mal auf dem Court stand.
Dennoch war Sharapova mit 25 Wochen auf Platz zwei der Weltrangliste in der Weltspitze vertreten. Und: Sie kommt komplett ausgeruht nach Singapur. "Ganz offensichtlich genießen der Fed Cup und Singapur die größte Priorität", sagte Sharapova. "Ich werde alles tun, um rechtzeitig fit zu sein." An ihren Tennis-Qualitäten gibt es ohnehin keinen Zweifel.
Auch ein Blick auf die Konkurrenz dürfte für gute Laune sorgen - zumindest, wenn man die Vergangenheit als Maßstab nimmt. Gegen alle Gegnerinnen der diesjährigen Finals hat Sharapova im direkten Duell eine positive Bilanz. Sodass trotz der durchwachsenen Saison 2015, selbst ohne Spielpraxis die Chance auf den Titel durchaus vorhanden zu sein scheint.
2. Garbine Muguruza (Weiße Gruppe)
Die Vorzeichen für Muguruza stehen nicht so schlecht. Obwohl die Spanierin die jüngste Spielerin bei den diesjährigen Finals ist, kann sie auf ein Jahr zurückblicken, in dem sie den endgültigen Durchbruch in die Spitze hinter sich hat. Die aktuelle Nummer vier der Welt hat unter anderem den Finaleinzug in Wimbledon sowie den in Wuhan vorzuweisen. Zudem triumphierte sie in Peking.
Abgesehen vom Finale in Wimbledon blieb Muguruza bei den anderen drei Grand Slams allerdings etwas unter ihren Möglichkeiten und den eigenen Erwartungen zurück. Bei den Australian Open war in der vierten Runde Schluss, was gegen eine Gegnerin wie Serena Williams allerdings zu verkraften sein dürfte. Bei den French Open hingegen gab es im Viertelfinale eine Pleite gegen Lucie Safarova und bei den US Open in Runde zwei eine gegen Qualifikantin Johanna Konta.
"Ich war im letzten Jahr bereits wegen dem Doppel in Singapur. Ich kann mich daran erinnern, dass ich unglaublich glücklich war", erinnert sich Muguruza: "Diesmal bin ich allerdings noch glücklicher, denn es ist bereits eine große Auszeichnung unter den besten acht Spielerinnen zu sein. Es ist etwas sehr besonderes."
Vor allem gegen die Top-Spielerinnen zeigte Muguruza 2015 einige starke Leistungen und steht bei einer Bilanz von 7 Siegen und 4 Niederlagen gegen Damen aus den Top 10. Außer gegen Serena Williams, von der sie in Wimbledon eine Niederlage in zwei Sätzen kassierte, gewann die Spanierin bei den restlichen drei Niederlagen immer den ersten Satz. In Singapur wandelt sie auf großen Fußspuren. In den letzten 14 Jahren konnten nur Serena Williams (2001), Maria Sharapova (2004) und Petra Kvitova (2011) bei der Finals-Premiere den Sieg einsacken. Doch die Spanierin scheint dafür absolut gerüstet.
1. Simona Halep (Rote Gruppe)
Der Blick zurück auf die letztjährigen Finals dürfte bei Simona Halep für ein großes Lächeln sorgen - auch wenn das Happy End fehlte. Zwar musste die Rumänin, die sich als erste Frau ihres Landes für die das Turnier in Singapur qualifizieren konnte, sich im Finale Serena Williams geschlagen geben, selbige hatte sie jedoch mit 6:0 und 6:2 während der Gruppenphase geschlagen und damit ein klares Statement abgeliefert.
Dass die Finals für Halep auch in diesem Jahr eine besondere Rolle spielen sollten, bewies sie bereits vor Beginn der Saison. "Mein Ziel ist es wieder in Singapur anzutreten", sagte Halep: "Ich weiß, dass ich deshalb bei jedem Turnier mein Bestes geben muss, dennoch mache ich mich nicht verrückt. Ich denke von Spiel zu Spiel und von Turnier zu Turnier. Hoffentlich reicht es am Ende."
Trotz eher durchwachsener Ergebnisse bei den Grand Slams, bei denen es nur bei den US Open bis ins Halbfinale ging, konnte sie ihr großes Ziel locker verwirklichen und zeigte zuletzt eine stark ansteigende Form. Zusammen mit Serena gewann Halep in Jahr 2015 die meisten Turniere auf Hartplatz (Shenzhen, Dubai und Indian Wells), zudem stehen 40 Siege zu Buche. Zudem schaffte es Halep bereits im letzten Jahr bis ins Finale. Nun soll die Krönung her. Die Voraussetzungen stimmen!
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Die WTA-Tour 2015 im Überblick