"Valentino reagiert wie ein Kind"

SID
Valentino Rossi muss beim Saisonfinale vom letzten Platz starten
© getty

Kein gutes Haar ließen die Italiener an ihrem Volkshelden. Selbst in der Heimat hat Valentino Rossi sein Aussetzer beim Großen Preis von Malaysia viele Sympathien gekostet. "Der beste Pilot in der Geschichte der MotoGP reagiert wie bei einer Straßenrauferei", schrieb die Gazzetta dello Sport.

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Eine "Weltblamage" sei der Auftritt des Superstars beim Großen Preis von Malaysia gewesen.

Die Szene aus Sepang wird Rossi bis ans Ende seiner Karriere begleiten. Bei der Video-Plattform YouTube wurde der denkwürdige Zweikampf mit Marc Marquez, der für den Spanier das Aus bedeutete, allein in den ersten 24 Stunden nach dem Rennen 1,6 Millionen Mal geklickt.

Fans auf der ganzen Welt wollten sehen, wie der sonst so entspannte Sonnyboy im Kampf um seinen zehnten WM-Titel die Nerven verliert.

Was war passiert? Rossi und Marquez liefern sich beim vorletzten Saisonlauf wie so oft einen heißen Fight. Im Duell um Platz drei folgt ein Überholmanöver dem anderen, es kommt zu Provokationen von beiden Seiten, dann hat der Italiener genug.

Ein schmutziges Spiel

Rossi verlangsamt das Tempo, drängt den lästigen Gegner ab und schubst ihn mit dem Bein von der Strecke. Marquez, seit Wochen als Weltmeister entthront, stürzt und muss aufgeben.

Rossi will von einer Schuld nichts wissen. Einen Tritt habe es nicht gegeben. "Marquez weiß, dass das nicht stimmt. Besonders von den Luftaufnahmen wird sehr deutlich, dass ich ihn nicht zum Stürzen bringen wollte", rechtfertigte sich der WM-Führende.

Der Spanier habe "noch schlimmer als in Australien sein schmutziges Spiel gespielt. Ich ging weit, weit, weit, bremste ab, wir standen fast und dann sah ich zu ihm rüber und sagte' F***, was verdammt tust du da?"

Saisonfinale vom letzten Startplatz

Seine Meinung hat Rossi recht exklusiv. Die Rennleitung ließ ihm zwar seinen dritten Platz und die wichtigen 16 WM-Punkte, beim Finale in Valencia (8. November) muss der berühmteste aller Motorradfahrer aber vom letzten Platz starten.

Ein schwerer Nachteil gegenüber dem einzigen Titelkonkurrenten Jorge Lorenzo, sein Yamaha-Teamkollege liegt nur sieben Zähler hinter ihm. Gewinnt der Spanier in seiner Heimat, muss Rossi Zweiter werden.

Wenn sogar die Italiener ihre Legende vom Himmel holen, ist schon einiges schief gelaufen. Die Medien fanden geschlossen klare Worte. "Valentino gibt dem WM-Titel einen Fußtritt und zeigt seine Schattenseite", schrieb etwa La Repubblica. "Rossi verliert den Kopf und verspielt die Weltmeisterschaft", stand in der Gazzetta dello Sport.

"Wie Zidanes Kopfstoß"

Von einer Sekunde auf die andere ist aus dem Liebling ein Buhmann geworden. Durch eine Kurzschlusshandlung, weil er den Traum von Titel Nummer 10 durch einen 22-Jährigen gefährdet sah, der sich nach seinem Geschmack zu sehr in das WM-Rennen einmischt.

Es geht um viel, vielleicht zu viel - ein Triumph mit 36 Jahren wäre etwas ganz besonderes. Um jeden Preis will es "Doctor" Rossi schaffen, das Ergebnis war am Sonntag zu sehen.

Nicht wenige zogen Parallelen zu den bekanntesten Fehltritten der Sportgeschichte. "Valentinos Fußtritt ist wie Zidanes Kopfstoß, wie Tysons Biss: Es besteht eine Bande zwischen diesen genervten, absurden und kindischen Reaktionen", so La Stampa. Der Corriere dello Sport sah fehlende Reife: "Valentino hat wie ein Kind auf die Provokation reagiert."

Valentino Rossi im Steckbrief

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