Ekström perfektioniert Audi-Start

Mattias Ekström fuhr im Regen von Hockenheim seinen 20. DTM-Sieg heraus
© getty

Zwei Pole Positions, zwei Rennsiege - Audi hat beim Auftakt einen perfekten Start in die Saison 2015 erwischt. Vizemeister Mattias Ekström gewann das zweite Rennen am Sonntag bei einsetzendem Regen vor seinem Markenkollegen Edoardo Mortara und Mercedes-Pilot Gary Paffett und feierte dabei seinen 20. Sieg in der DTM.

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Für den Engländer war es ein versöhnlicher Abschluss eines sonst schlimmen Wochenendes. Bei beiden Rennen wurde er nach Strafen in die letzte Startreihe versetzt, am Samstag schoss ihn zudem Martin Tomczyk nach einem Verbremser ab.

"So sind die Regeln. Leider hatten die Strafen nichts mit der Performance zu tun", sagte Paffett, der für das neue Mercedes-Team ART GP startet: "Sie selbst akzeptieren die Ausrede 'Wir sind neu' nicht. Sie sind die Regeln immer wieder durchgegangen, bevor sie herkamen. Sie haben nach dem Crash hart gearbeitet. Das Auto war erst eine Minute vor der Deadline fertig."

Das Ergebnis des Rennens in der Übersicht

Am Sonntag arbeitete sich Paffett nach seiner neuerlichen Strafversetzung allerdings mit höchstmöglichem Einsatz nach vorn. Vom letzten Platz aus gestartet, nahm er kurz nach der Halbzeit Bruno Spengler Rang 6 mit der Brechstange ab, als er den Kanadier in der Spitzkehre nach außen drückte. Kurz darauf schnappte er sich Mike Rockenfeller und Marco Wittmann und machte sich auf die Jagd nach Unfallgegner Tomczyk.

Tomczyk vs. Paffett? "Ein Vorbild"

"Das hätte heiß werden können", gab BMW-Motorsportchef Jens Marquardt zu: "Martin und Gary sind damit gut umgegangen. Das sollte für viele ein Vorbild sein." Paffett überholte den von ihm am Vortag als "Idiot" betitelten Tomczyk schließlich fair in Runde 28 fair und machte damit Platz 3 klar.

Selbst die Audi-Piloten sorgten sich angesichts der Aufholjagd. "Mein Ingenieur hat mir jede Runde gesagt, dass Gary schneller ist: 1 Sekunde, 4 Zehntel, 3 Zehntel. Vor der letzten Runde waren es nur zwei Sekunden. Der Druck war immens", sagte Mortara, der die Meisterschaftswertung nach dem ersten Wochenende der neuen Saison mit fünf Punkten Vorsprung anführt: "Ich bin in den letzten Runden rumgerutscht und habe das Auto mehrmals fast gecrasht."

Ekström stimmte ein: "Als Gary auf Platz 3 und eine Sekunde schneller war, habe ich eine Rechnung gemacht und festgestellt, dass ich nicht mehr pushen muss. Am Ende war der Regen sehr heftig, ich bin die letzten fünf Runden kein Risiko mehr eingegangen."

Rockenfeller fällt von Pole aus den Top Five

Für Polesetter Rockenfeller verlief unterdessen nichts nach Plan. Er verlor schon am Start seinen Platz an Ekström, in Kurve 2 schlüpfte Wittmann durch, auch Mortara überholte ihn in der ersten Runde. Das Rennen beendete er als Sechster hinter dem fünftplatzierten Wittmann.

Der amtierende Champion hatte Tomczyk zuvor in Runde 10 nach einem Fahrfehler bei nasser Fahrbahn vorbeilassen müssen. Robert Wickens, Pascal Wehrlein (beide Mercedes), Bruno Spengler und Timo Glock (beide BMW) komplettierten die Punkteränge. Samstagssieger Jamie Green kam mit seinem Audi als 13. über die Ziellinie.

Vier BMW unter den Top Ten waren für BMW allerdings nicht genug. "Das klingt gut. Aber wenn es das Ende der Top Ten ist, ist es nicht mehr so gut - und defintiv nicht, was wir vor hatten", so Marquardt. Ekström konnte sich einen kleinen Seitenhieb zuvor nicht verkneifen: "Die Überraschung für mich ist, dass BMW so langsam war - das meine ich nicht böse."

Spektakel von Beginn an

Der zweite Lauf der DTM-Saison 2015 entwickelte sich von Beginn an zu einem Spektakel. Der amtierende Champion Wittmann ging in Runde 1 nicht nur an Polesetter Rockenfeller, sondern in der Haarnadel auch an Ekström vorbei und führte das Feld kurzzeitig an. Der Schwede konterte sich mit einem Überraschungsangriff vor der Mercedes-Tribüne drei Runden später aber wieder in Führung, Mortara übernahm vor der Haarnadel mit DRS-Unterstützung in Runde 9 dann Platz 2.

Nachdem im zehnten von 35 Umläufen starker Regen einsetzte und die Piloten binnen drei Runden allesamt ihren Pflichtstopp absolvierten, lag Mortara dank seines früheren Reifenwechsels plötzlich vor seinem Teamkollegen. Ekström konterte allerdings auf der Strecke und holte sich kurz nach der Halbzeit des 60-minütigen Rennens in Runde 18 vor der Haarnadel die Führung zurück.

Anschließend nahmen die Positionskämpfe ihren Lauf. Besonders die Kanadier Spengler und Wickens duellierten sich rundenlang und konterten sich gegenseitig aus, bis der Mercedes-Pilot sich durchsetzte. Nico Müller (18.) kassierte eine Durchfahrtsstrafe, weil er eine Kollision mit Paul di Resta (22.) auslöste. BMW-Pilot Maxime Martin (14.), der von Startplatz 8 anfangs weit zurückgefallen war, wurde nach einem Unsafe Release mit derselben Strafe belegt.

Massig Strafen vor dem Start

Schon vor dem Start hatte es ein erstes Durcheinander gegeben. Gleich fünf Piloten kassierten nach dem Qualifying eine Strafversetzung - Gary Paffett musste zum zweiten Mal an diesem Wochenende in die letzte Startreihe, wovon. unter anderem Timo Scheider profitierte, der im Samstagsrennen nach einem Ausritt in der Startkurve einen Schlag auf die Lenkung bekommen hatte. Er startete trotz Schmerzen im Handgelenk als Elfter.

Lucas Auer, der eigentlich von Platz 18 ins Rennen gehen sollte, kam gar nicht so weit. Er parkte seinen Mercedes schon während der Fahrt in die Startaufstellung im Reifenstapel. Sonst stellte nur Adrien Tambay sein Auto ab.

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