Basketball-WM 2023 - Power Ranking vor dem Viertelfinale: DBB macht einen großen Sprung

Von Robert Arndt
Dennis Schröder spielt in diesem Turnier auf MVP-Level.
© imago images

Die Gruppenphase und die Zwischenrunde ist Geschichte, jetzt wird es richtig ernst - das Viertelfinale steht an! Wer hinterließ bisher den besten Eindruck, wo steht das DBB-Team? Das aktuelle Power Ranking.

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Basketball-WM 2023: Die Viertelfinals in der Übersicht

DatumUhrzeitBegegnung
5. September10.45 UhrLitauen vs. Serbien
5. September14.30 UhrItalien vs. USA
6. September10.45 UhrDeutschland vs. Lettland
6. September14.30 UhrKanada vs. Slowenien
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© getty

Platz 8: Italien (4-1)

  • Ranking vor dem Turnier: 8

Dass es die Squadra Azzurra überhaupt ins Viertelfinale geschafft hat, ist fast schon ein kleines Wunder. Nach der Auftaktpleite gegen die Dominikanische Republik hatten Nicolo Melli und Co. zwei Do-or-Die-Spiele in der Zwischenrunde, beide wurden gewonnen. Vor allem gegen die Serben, die Italien nun schon zum dritten Mal in Folge in einem wichtigen Spiel schlug, war jede Menge Spielglück dabei.

Das spielt nun aber alles keine Rolle mehr. In der Theorie sollten die Italiener ein gutes Team von der Dreierlinie sein, nun sind sie mit Slowenien das schwächste Team von draußen (31,4 Prozent). Stattdessen sind die Italiener eine der besten Mannschaften am Brett, das war auch der Schlüssel gegen Puerto Rico.

Es bleibt jede Menge Luft nach oben, vor allem bei Star-Forward Simone Fontecchio, der zwar gegen Serbien fast alles traf (30 Punkte, 11/15 FG), ansonsten aber Quoten von 43 Prozent aus dem Feld sowie 24 Prozent von der Dreierlinie auflegt. Das Viertelfinale gegen die USA wird eine Herkulesaufgabe.

PG

SG

SF

PF

C

M. Spissu

S. Tonut

S. Fontecchio

A. Polonara

N. Melli

A. Pajola

M. Spagnolo

G. Ricci

L. Datome

M. Diouf

G. Procida

L. Severini

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Platz 7: Lettland (4-1)

  • Ranking vor dem Turnier: 18

Die Feel-Good-Story des Turniers. Der deutsche Gegner im Viertelfinale putzte mal eben den amtierenden Welt- und Europameister Spanien und kegelte auch die enttäuschenden Franzosen aus dem Turnier - und das ohne NBA-Star Kristaps Porzingis, der wegen Knieproblemen kurzfristig absagen musste.

Ohne das Einhorn überzeugen die Balten im Kollektiv, das Offensivspiel ist eine Augenweide. Mit Arturs Zagars, eine der Entdeckungen des Turniers, sowie Kristers Zoriks haben die Letten zwei quirlige Point Guards, die von jeder Menge Shooting flankiert werden. Die Letten nehmen die drittmeisten Dreier im Turnier - und treffen über 40 Prozent davon. Ein echtes Brett.

Das war auch die Erfolgsformel bei den Überraschungssiegen. Gute Quoten von draußen und zumindest annehmbar in der Defense, obwohl das Team von Luca Banchi mit Rolands Smits nur einen echten Big Man von Format in seinen Reihen weiß.

PG

SG

SF

PF

C

A. Zagars

A. Kurucs

R. Kurucs

Dav. Bertans

R. Smits

K. Zoriks

A. Skele

A. Strautins

A. Grazulis

K. Cavars

Dai. Bertans

A. Pasecniks

kursiv = fällt verletzt für das Turnier aus

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Platz 6: Slowenien (4-1)

  • Ranking vor dem Turnier: 7

Wie steht es um die Fitness von Luka Doncic? Ein Team-Arzt der Slowenen berichtete in den nationalen Medien von Oberschenkelproblemen und auch gegen Deutschland war offensichtlich, dass der Superstar nicht bei 100 Prozent war. Und trotzdem legt Doncic bisher 26/7/7 auf, dazu kommen fast zwölf Freiwürfe pro Partie.

Mit Doncic auf dem Feld kann man die Slowenen nie abschreiben, so gesehen im Spiel gegen die Australier, als der 24-Jährige auch genügend Produktion von seinen Mitspielern bekam. Mit Goran Dragic (Karriereende), Vlatko Cancar und Edo Muric (beide verletzt), fehlen zwar wichtige Stützen der Vergangenheit, dafür sind Konstanten wie Mike Tobey, Klemen Prepelic oder Aleksej Nikolic noch immer da.

Trotzdem zeigte sich vor allem gegen Deutschland, dass es gegen die ganz Großen vermutlich nicht reichen wird, wenn Doncic nicht über 40 Minuten seine Magie entfalten kann. Auszuschließen ist das allerdings nie.

PG

SG

SF

PF

C

L. Doncic

A. Nikolic

Z. Dragic

B. Prepelic

M. Tobey

Z. Samar

K. Prepelic

J. Cebasek

G. Hrovat

Z. Dimec

J. Blazic

G. Glas

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Platz 5: Serbien (4-1)

  • Ranking vor dem Turnier: 9

Der Weg der Serben ins Viertelfinale war nicht der Schwerste, im einzigen echten Test gegen Italien setzte es prompt eine Niederlage (76:78 gegen Italien). Ansonsten war es jedoch sehr überzeugend, was das Team ohne seine beiden großen Stars Nikola Jokic und Vasilije Micic spielt.

Es bleibt Bogdan Bogdanovic, doch die heimlichen Stars dieses Turniers sind Stefan Jovic als erfahrener Spielmacher sowie Nikola Milutinov, der die Zone in allen Spielen dominierte und im Eins-gegen-Eins kaum zu stoppen ist.

Dazu liefern auch Rollenspieler wie Marko Guduric, Marinkovic (52 Prozent Dreier!) oder Backup-Guard Avramovic ab. Die Wild Card ist Heat-Forward Nikola Jovic, der als sekundärer Playmaker und guter Schütze punkten kann. Kurzum: Dieses Team ist gut zusammengestellt, tief und hat in Bogdanovic einen Go-to-Guy für die Crunchtime. Das ist eine gefährliche Mischung.

PG

SG

SF

PF

C

S. Jovic

B. Bogdanovic

O. Dobric

N. Jovic

N. Milutinov

A. Avramovic

M. Guduric

D. Davidovac

B. Simanic

F. Petrusev

V. Marinkovic

D. Ristic

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Platz 4: Kanada (4-1)

  • Ranking vor dem Turnier: 3

Mit Ach und Krach rutschten die Kanadier noch ins Viertelfinale, im vierten Viertel gegen Spanien wurde noch ein 12-Punkte-Rückstand umgebogen. Shai Gilgeous-Alexander sowie Dillon Brooks schossen die Nordamerikaner weiter. Richtig gelesen, Brooks spielt ein bärenstarkes Turnier und zeigt sich bisher von der FIBA-Dreierlinie enorm treffsicher.

Der Distanzwurf bleibt ansonsten ein Problem für Kanada, die 40 Prozent von Downtown werden enorm von den Blowouts aus der Gruppenphase aufgepolstert. In Gilgeous-Alexander haben die Kanadier einen elitären Closer plus natürlich eine der besten Verteidigungen in diesem Turnier, auch wenn die großen Positionen weiter Sorgen bereiten.

Powell und Olynyk sind Schwachstellen, dazu ist die Rotation von Coach Jordi Fernandez sehr knapp mit nur sieben gesetzten Spielern. Dank ihrer individuellen Qualität sind sie dennoch ein Medaillenanwärter, auch wenn in knappen Spielen ersichtlich wurde, dass man im Vergleich zu anderen Teams nicht eingespielt ist.

PG

SG

SF

PF

C

SGA

D. Brooks

R.J. Barrett

K. Olynyk

D. Powell

NAW

L. Dort

M. Ejim

K. Alexander

Z. Edey

T. Bell-Haynes

P. Scrubb

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Platz 3: Litauen (5-0)

  • Ranking vor dem Turnier: 12

Haben wir hier ein klassisches Beispiel von Addition durch Subtraktion? Ohne Domantas Sabonis ergibt diese Mannschaft so viel mehr Sinn. Jonas Valanciunas bleibt im Post ein Fixpunkt, um ihn ist die litauische Offense aufgebaut. Das Spacing ist viel besser, die Rollen klarer verteilt.

Rokas Jokubaitis hat sich als Point Guard im Vergleich zum Vorjahr enorm gesteigert, dazu kommt die traditionelle Stärke der Litauer, das Shooting vom Flügel. Das war gegen die USA neben der starken Rebound-Arbeit der X-Faktor, gleich neun Spieler (!) verwandelten mindestens einen Dreier.

Überhaupt treffen die Litauer in diesem Turnier absurde 45 Prozent von Downtown, es ist kein Wunder, dass Litauen eines von nur zwei ungeschlagenen Teams in diesem Turnier ist. Dass sie dies halten können, ist anzuzweifeln, allerdings hat diese Mannschaft auch genug andere Optionen, um weiterhin konstant zu scoren.

PG

SG

SF

PF

C

R. Jokubaitis

M. Normantas

T. Sedekerskis

I. Brazdeikis

J. Valanciunas

M. Normantas

T. Dimsa

M. Kuzminskas

E. Bendzius

D. Motiejunas

V. Kariniauskas

G. Maldunas

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Platz 2: Deutschland (5-0)

Ranking vor dem Turnier: 5

Statement-Siege gegen Australien und Slowenien, einen Zoff zwischen zwei Schlüsselspielern überlebt, dazu spielte einer der beiden besten Spieler in Franz Wagner nur in einer einzigen Partie. Der DBB hat sich so eindrucksvoll wie noch nie für das Viertelfinale qualifiziert und damit seinen Status als Mitfavorit untermauert.

Dennis Schröder spielt auf MVP-Level, die Schützen finden langsam ihren Rhythmus und die defensiven Automatismen greifen immer besser. So gelingen Blowout-Siege, obwohl sowohl gegen Georgien als auch Slowenien große Teile der ersten Halbzeit verschlafen wurden.

Der DBB hat ein tiefes Team, Star-Power, enorme Lineup-Flexibilität und ist eingespielt, alles enorme Pluspunkte während eines Turniers. Zusammen mit Litauen war Deutschland bislang das beste, weil homogenste Team während dieser Weltmeisterschaft.

PG

SG

SF

PF

C

D. Schröder

A. Obst

F. Wagner

J. Voigtmann

D. Theis

M. Lô

D. Krämer

I. Bonga

M. Wagner

J. Thiemann

J. Hollatz

N. Giffey

18-usa
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Platz 1: USA (4-1)

  • Ranking vor dem Turnier: 1

Die USA hat es gegen Litauen erwischt, an ihrem Status als Top-Favorit ändert das nichts. Es brauchte schon ein fast perfektes Spiel der Litauer, um den Sieg am Ende über die Ziellinie zu retten. Ob das wiederholbar ist? Die Qualität ist US-Kader ist trotz der Absenz zahlreicher NBA-Stars weiterhin hoch, dieser ist darüber hinaus sehr sinnvoll zusammengestellt.

Hinter Jaren Jackson Jr. fehlt zwar ein Big Man von Qualität, das haben die US-Amerikaner aber bisher mit schnellem Spiel und einer starken Second Unit um Tyrese Haliburton und Austin Reaves aufgefangen. Das Sorgenkind bleibt Brandon Ingram, der inzwischen seinen Platz in der Starting Five verloren hat und wie ein Fremdkörper wirkt.

Das alles spielt aber kaum eine Rolle, wenn Anthony Edwards ins Rollen kommt. Der Wolves-Star kann auf FIBA-Level nach Belieben scoren, gegen Litauen schoss er seine Mannschaft fast im Alleingang zurück ins Spiel. Die Toleranz für Fehler mag zwar kleiner als gedacht sein, dafür war das Litauen-Spiel ein gutes Beispiel. Team USA ist gewarnt.

PG

SG

SF

PF

C

J. Brunson

A. Edwards

J. Hart

M. Bridges

J. Jackson Jr.

T. Haliburton

A. Reaves

C. Johnson

B. Ingram

P. Banchero

B. Portis

W. Kessler