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NFL - Tops und Flops der Rookies: Der Top-Pick überzeugt noch nicht

Von Constantin Eckner
C.J. Stroud
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Manch ein Spieler in der National Football League ist bereits nach zwei Monaten ein Star und Schlüsselfaktor. Bei anderen Rookies fragen sich die Teams, ob sie ihren Draft Pick lieber in den Mississippi River hätten werfen sollen. SPOX blickt auf die besten Neulinge der bisherigen NFL-Saison - und auf jene, die hinter den Erwartungen zurückbleiben.

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NFL: Die bisher besten Rookies der Saison 2023

Puka Nacua
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Puka Nacua (Wide Receiver, Los Angeles Rams)

Stats nach Week 7: 58 Catches, 752 Receiving Yards, 2 Touchdowns, 37 First Downs

Der in der fünften Runde ausgewählte Passempfänger befand sich bereits in unserer ersten Rookie-Top-5 dieser Saison und hat sich einen Platz an der Sonne redlich verdient. Erst als zweiter Spieler in der Geschichte der NFL konnte er über 700 Receiving Yards in seinen ersten sieben Spielen verbuchen.

Zwischenzeitlich waren seine Statistiken etwas schwächer geworden,, weil Cooper Kupp ins Aufgebot zurückkehrte, aber das Vertrauen in Nacua ist groß und mit Matthew Stafford hat er einen Quarterback hinter sich, der bekanntlich dazu im Stande ist, eine konstante Verbindung mit starken Receivern aufzubauen. Während Kupp häufig die engen Routen läuft, tobt sich Nacua vermehrt in der Peripherie aus. Ein starker Start und gute Agilität machen ihn zudem sowohl gegen Mann- als auch Zonendeckung zu einer veritablen Option.

Devon Witherspoon
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Devon Witherspoon (Cornerback, Seattle Seahawks)

Stats nach Week 7: 1 Interception, 2 Sacks, 3 QB Pressures, 2 Touchdowns zugelassen, 55 Prozent angekommene Pässe, 74.7 Quarterback-Rating

Der Defensivspieler der Seahawks führt eine Gruppe an starken Cornerback-Neulingen an, zu der unter anderem auch Deonte Banks und Tyrique Stevenson gehören. Was Witherspoon besser kann als viele andere junge Corner: Er ist in der Lage, ein Spiel zugunsten seines Teams zu drehen. Witherspoon ist ein Zwei-Phasen-Cornerback, der in der klassischen Deckung gegen Receiver Completions verhindern kann, aber ebenso nach vorn im Tackling brillant ist und dadurch selbst Screen-Pässe im Keim erstickt. Er hat nun schon mehrfach in Spielen mit drei oder vier kurz aufeinanderfolgenden Aktionen dafür gesorgt, dass das Passspiel des Gegners zum Erliegen kam.

C.J. Stroud
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C.J. Stroud (Quarterback, Houston Texans)

Stats nach Week 7: 59,6 Prozent Completion Rate, 1.660 Passing Yards, 1 Interception, 9 Touchdowns, 96.4 Quarterback-Rating

Stroud stellt von allen im Draft ausgewählten Quarterbacks das kompletteste Paket dar. Natürlich hat er in seiner ersten Saison kleinere Täler zu durchlaufen, aber der ehemalige Ohio State Buckeye überzeugt die meiste Zeit mit seiner Übersicht in der Pocket sowie gutem Timing beim Rollout.

Dass er zudem ein präziser Passspieler ist, war zu erwarten, wobei gerade sein Touch unter dem NFL-typischen Druck schon beeindruckend wirkt. Stroud hat den Texans neues Leben eingehaucht und ist einer der besten Rookie-QBs der vergangenen Jahre.

Bijan Robinson
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Bijan Robinson (Running Back, Atlanta Falcons)

Stats nach Week 7: 81 Carries, 404 Rushing Yards, 1 Fumble, 26 Catches, 189 Receiving Yards, 2 Touchdowns

Der Umgang mit Robinson von Seiten der Falcons war am vergangenen Wochenende recht fragwürdig: Am Tag vorm Spiel klagte er über Kopfschmerzen, woraufhin er am Sonntag in voller Montur lange Zeit an der Seitenlinie stand, um dann zum Schluss doch noch eingesetzt zu werden. Allerdings kann dieses merkwürdige Vorgehen nicht dem Running Back angelastet werden.

Robinson hat im Vergleich zu vielen jungen Backs keinerlei Eingewöhnungszeit in der NFL benötigt und ist seit Saisonbeginn produktiv. Was ihm lediglich in manchem Spiel schwerfällt, ist diese Produktivität aufrechtzuerhalten, wenn er viele Bälle erhält. Dann geht der durchschnittliche Raumgewinn ein wenig nach unten. Aber auch hier ist eher Head Coach Arthur Smith gefragt, um die bestmögliche Lösung für die Offensive und damit auch für den neuen Stern am Running-Back-Himmel zu finden.

De'Von Achane
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De'Von Achane (Running Back, Miami Dolphins)

Stats nach Week 7: 38 Carries, 460 Rushing Yards, 1 Fumble, 9 Catches, 67 Receiving Yards, 7 Touchdowns

Es gibt etliche Kandidaten für den Fünften im Bunde der Top-Rookies. Achane konnte in seinen bislang vier Partien einen tollen Eindruck hinterlassen, weil er sich nicht nur perfekt in die Hochgeschwindigkeits-Offensive von Miami einfügte, sondern auch zu einem richtigen Playmaker neben Tua Tagovailoa mutierte. Das Laufspiel der Dolphins wurde zu Beginn der Saison noch unterschätzt, weil die Augen zumeist auf Tyreek Hill und dessen Receiver-Kollegen gerichtet waren.

Jedoch änderten Achane und Raheem Mostert die Wahrnehmung von Mike McDaniels Offensive. Aktuell fehlt Achane aufgrund einer Knieverletzung, er soll aber laut Liga-Insider Adam Schefter (ESPN) nach vier Spielen Pause demnächst wieder im Aufgebot der Dolphins stehen. Die wollen ihn künftig als Läufer aus dem Backfield wie auch als Passempfänger in Wheel-Routes und dergleichen nutzen.

NFL: Die Rookie-Flops der Saison 2023 bisher

Quentin Johnston
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Quentin Johnston (Wide Receiver, Los Angeles Chargers)

Stats nach Week 7: 7 Catches, 64 Receiving Yards, 4 First Downs

Der ehemalige Star von TCU besitzt wohl die besten physischen Attribute aller neuen Wide Receiver in der Liga. Aber es bestanden vorm Draft Fragezeichen, weil Johnston eigentlich nur in einem Collegejahr wirklich außerordentlich produktiv war. Zum ersten Draft-Abend wurde er schließlich im Gegensatz zu Zay Flowers und Jordan Addison, welche in die Top-Kategorien gehören könnten, nicht eingeladen.

Die Chargers wählten Johnston trotzdem an 21. Stelle aus, haben aber im Gegenzug noch keine nennenswerte Production von ihm erhalten - und das, obwohl der 22-jährige Texaner aufgrund der Verletzung von Mike Williams eine perfekte Chance hätte, sich zu präsentieren und als veritablen Passempfänger für Justin Herbert zu etablieren. Stattdessen erhielt Josh Palmer nach Williams' Ausfall dessen Rolle zugesprochen.

Kendre Miller
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Kendre Miller (Running Back, New Orleans Saints)

Stats nach Week 7: 24 Carries, 73 Rushing Yards, 7 Catches, 71 Receiving Yards, 8 First Downs

Fast wirkt es so, als würde hier ein Feldzug gegen TCU stattfinden, denn auch Johnstons früherer Teamkollege Kendre Miller landet in der Flop-Kategorie. Der physisch imposante Running Back startete behäbig in seine NFL-Karriere. Problematisch ist, dass er zu Saisonbeginn während Alvin Kamaras Suspendierung keine Rolle spielte. Da Miller in der dritten Runde ausgewählt wurde, ist die Erwartungshaltung nicht ganz so hoch wie bei Johnston. Aber ein wenig mehr darf man sich von ihm schon erhoffen, gerade weil er im College zumindest als Läufer zu überzeugen wusste.

Im Vergleich zu Robinson und Achane benötigt Miller jedoch augenscheinlich mehr Zeit, um eventuell doch noch eine Gefahr aus dem Backfield zu werden. Was ihm auf die Füße fällt, ist sein mangelnder Speed, wodurch er nach Ballübergaben nicht so explosiv in Lücken hineinbeschleunigen kann. In seinen College-Tagen konnte er Blocker noch mit Masse und Muskelkraft beiseiteschieben, in der NFL ist das nur bedingt möglich.

Bryce Young
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Bryce Young (Quarterback, Carolina Panthers)

Stats nach Week 7: 63,2 Prozent Completion Rate, 967 Passing Yards, 4 Interceptions, 16 Sacks, 6 Touchdowns, 78.7 Quarterback-Rating

Manch ein junger Quarterback hat Probleme damit, das defensive Scheme in der Kürze der zur Verfügung stehenden Zeit zu entschlüsseln, bevor die Rass Rusher in der Pocket eintreffen. Im Vergleich zum College werden die taktischen Vorgehensweisen der Defenses viel raffinierter verschleiert und der Pass Rush ist um einiges intensiver. Bis jetzt hat sich Young nicht auf die neue Umgebung einstellen können, gerade weil er anders als im Trikot der Crimson Tide heranrasende Rusher eben nicht mehr einfach mit seiner Beinarbeit aussteigen lassen kann.

Young wurde an Nummer eins gedraftet, hat die Heisman Trophy von 2021 im Schrank stehen und sollte das zentrale Puzzleteil im Neuaufbau der Panthers sein. Noch ist selbstverständlich nichts verloren, aber die Verantwortlichen und Fans in Charlotte müssen viel Geduld mitbringen.