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NFL - Die besten Rookies des Saisonstarts: Bjian Robinson lässt die Experten alt aussehen

Von Constantin Eckner
Puka Nacua
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Die ersten beiden Wochen der NFL-Regular-Season sind absolviert - und glänzen konnten nicht nur die alteingesessenen Stars: So manch ein Rookie brauchte keinerlei Anlaufzeit, um den Sprung vom College in den Profi-Football zu meistern. SPOX zeigt die bisher besten Debütanten der Saison-Frühphase.

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Puka Nacua
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Puka Nacua (Wide Receiver, LA Rams)

An sich gibt es das ungeschriebene Gesetz, dass Draft-Picks aus der 5. Runde nicht sofort derart durchstarten. Puka Nacua, den ehemaligen BYU Cougar, interessiert das reichlich wenig: Der neue Receiver von Matthew Stafford ist in der NFL eingeschlagen wie ein Komet. Obwohl die Rams das California-Duell gegen die 49ers am Sonntag nicht gewinnen konnten, stand Nacua zum zweiten Mal in Folge im Rampenlicht und stellte mit seinen 15 gefangenen Pässen gegen die starke Defense von San Francisco einen neuen Rookie-Rekord auf.

Der 22-Jährige glänzte dabei mit seiner enormen Vielseitigkeit, exakt gelaufenen Routen und guten Händen. Dass Quarterback-Veteran Stafford so deutlich auf den 177. Pick des diesjährigen Drafts vertraut, spricht an sich schon Bände. "Seine Verbindung zu Matthew ist bislang ein wirklicher Pluspunkt und Puka wird sich weiter verbessern", sagte Rams-Head-Coach Sean McVay gegenüber ESPN, der Nacua zudem mit dem Label "Stud" belegte.

Stafford hat derweil in der Vergangenheit bewiesen, dass er das Zusammenspiel mit Top-Level-Receivern bis zum Äußersten forciert - sei es einst mit Calvin Johnson in Detroit oder in den vergangenen Jahren mit Cooper Kupp. Sollte Kupp demnächst wieder einsatzfähig sein, dürfte die Produktivität von Nacua automatisch zurückgehen. Dass die Rams jedoch ein neues gefährliches Target für Stafford in Windeseile etabliert haben, sollte die Sache auch für Kupp bei seiner Rückkehr leichter machen - denn keine Secondary wird Nacua in den nächsten Wochen aus den Augen lassen.

Puka Nacua, Stats: 25 Catches (längster Pass über 21 Yars), 266 Receiving Yards, 13 First Downs

Bijan Robinson
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Bijan Robinson (Running Back, Atlanta Falcons)

Es war fast schon ein unerhörter Move der Falcons, einen Running Back an achter Stelle zu draften. Seit Saquon Barkley wurde schließlich kein Running Back in den Top-10 des Drafts ausgewählt. Die Entscheidung von Arthur Smith und Terry Fontenot scheint bislang aber gerechtfertigt, zumal Bijan Robinson quasi perfekt zum Passing-limitierten Spiel der Falcons passt.

Schließlich kommt der 21-Jährige keineswegs eindimensional daher: Neben 29 Carries über 180 Yards fing er in den Spielen gegen die Panthers und Packers nämlich auch zehn der elf in seine Richtung geworfenen Pässe, für 75 Yards und einen Touchdown. Das macht insgesamt 255 Yards Raumgewinn.

2022 hatte der einstige Back der Texas Longhorns den Doak Walker Award gewonnen und war damit in die Fußstapfen von Derrick Henry, Jonathan Taylor und anderen NFL-Größten getreten. Mit 6,21 Yards/Carry liegt Robinson nach Week 2 nur knapp hinter Christian McCaffrey, der in puncto Gesamtproduktivität wieder mal das Maß aller Dinge unter den Rusher ist.

Interessant wird sein, wie sich die Arbeitsteilung bei den Falcons entwickelt, sobald Cordarrelle Patterson aufs Feld zurückkehrt. Mit Robinson als Three-Down Back und Tyler Allgeier als valide zweite Option gibt es bereits Läufer, die viele Carries erhalten. Kommt Patterson noch hinzu, könnte sich die Varianz im Play Calling weiter erhöhen - oder es beginnt ein Gerangel um Snaps, das jedoch Robinson aufgrund der Wertigkeit des Picks und seiner ersten Leistungen gewinnen sollte.

Bijan Robinson, Stats: 29 Carries, 180 Rushing Yards, 10 Catches, 75 Receiving Yards, Touchdown

christian-izien-1200
© imago images

Christian Izien (Safety, Tampa Bay Buccaneers)

Mehr oder weniger aus dem Nichts kommt der ungedraftete Defensivspieler aus Queens. Während seiner vier Jahre in Diensten der Rutgers Scarlet Knights in der Big Ten konnte Izien seine Leistungen und damit auch Wertigkeit für die College-Truppe, die seit 2020 wieder von Greg Schiano geleitet wird, von Jahr zu Jahr steigern. Jener Schiano war vor rund zehn Jahren mal Head Coach der Bucs, die Izien zwar nicht im Draft auswählten, aber dann die Gunst nutzten, um ihn ungedraftet in der Offseason zu testen.

Izien hat in seinen ersten Wochen und Monaten in der NFL rasch unter Beweis gestellt, dass er ein überaus hohes defensives Spielverständnis und geradezu ein Näschen für Interceptions besitzt. Head Coach Todd Bowles habe ihm nach seiner Ankunft mitgeteilt, dass er in seinen Augen einen ähnlichen Impact entwickeln könnte wie sein früherer Rutgers-Teamkollege Isiah Pacheco bei den Chiefs, erzählte Izien kürzlich gegenüber CBS10 Tampa. Besagter Pacheco glänzte im Super Bowl im Februar übrigens mit 76 Rushing Yards und einem Touchdown ...

Christian Izien, Stats: 2 Interceptions, 4 Solo Tackles, 2 Pass Deflections

Emmanuel Forbes
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Emmanuel Forbes (Cornerback, Washington Commanders)

Anders als bei Izien waren die Erwartungen an Forbes in der Offseason hoch, denn Washington wählte ihn in der ersten Draft-Runde an 16. Stelle aus - obwohl manch ein Experte aufgrund von Forbes' geringem Gewichts Skepsis angemeldet hatte: Seit der Jahrtausendwende war kein anderer Cornerback gedraftet worden, der beim Combine weniger als 150 Pfund (77 Kilogramm) wog.

Forbes soll mit dazu beitragen, dass Turnover-Problem der Commanders der vergangenen Saison zu beheben: 2022 griff sich das Team von Head Coach Ron Rivera lediglich neun Interceptions. In den ersten beiden Partien dieser Spielzeit, die Washington jeweils knapp für sich entschied, gab es genau eine Interception - und dieser Pick ging aufs Konto von Forbes.

Eigentlich noch wichtiger ist jedoch seine konstante Coverage-Performance gegen die Cardinals und Broncos. "Ich habe hohe Erwartungen an mich selbst", sagte er während der Sommervorbereitung: "Defensiver Rookie des Jahres, die Liga in Interceptions anführen, solche Sachen." Er ist auf einem guten Weg.

Emmanuel Forbes, Stats: 1 Interception, 6 Solo Tackles, 3 Pass Deflections

Anthony Richardson
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Anthony Richardson (Quarterback, Indianapolis Colts)

Lange wurde vor und nach dem Draft darüber diskutiert, inwiefern Richardson Anlaufzeit oder auch Anlaufschwierigkeiten in der NFL haben könnte. Natürlich ist sein Passing Game alles andere als ausgereift, aber mit teils an Cam Newton erinnernden Rushes und im Schnitt guten Entscheidungen beim Spiel durch die Luft hat Richardson eigentlich schon nach Week 1 viele Zweifler verstummen lassen. Am Sonntag konnte er seinen zweiten Auftritt im Colts-Jersey aufgrund einer Gehirnerschütterung nicht zu Ende spielen und übergab nach etwas mehr als einem Quarter an Gardner Minshew.

Zuvor war er allerdings auf dem besten Wege, gegen die Houston Texans ein erstes großes Ausrufezeichen in seiner noch jungen Karriere zu setzen: Richardson erzielte gleich zwei Touchdowns, darunter einen 15-Yard Lauf, bei dem ihn Safety M.J. Stewart hart traf und so aus dem Spiel knockte.

Ob und wie lange der 21-Jährige ausfallen wird, ist noch klar. Das ist natürlich die Gefahr eines derart mobilen und gleichzeitig aggressiv spielenden Quarterbacks - auch hier werden Erinnerungen an Newton wach. Für den Moment ist Richardson jedoch definitiv einer der aufregendsten Rookies der NFL.

Stats: 30/47 Pässe, 279 Passing Yards; 13 Rushes, 75 Yards; 4 Touchdowns, 1 Interception