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WM Kompakt am 15. Dezember: Schlimmer Verdacht bei Wenger - Hamann schießt gegen CR7

Von Jochen Tittmar
Geht es nach Stale Solbakken durchlief Arsène Wenger die wenig begrüßenswerte Wandlung vom Paulus zum Saulus.
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Der würdelose Cristiano Ronaldo wird im irischen TV zum Didi-Man. Ein Ex-Bundesliga-Coach beklagt die Wandlung von Arsène Wenger - und wählt drastische Worte. Weil Fußball nicht politisch ist, adelt ein Staatspräsident einen Marokkaner zum besten Spieler der WM 2022 in Katar. Und: EIN DEMENTI SIEHT ANDERS AUS!!!

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WM 2022 in Katar - Didi-Man des Tages: Cristiano Ronaldo

Dietmar Hamann ist nicht nur TV-Experte bei Sky, sondern war in selber Funktion auch beim irischen Sender RTÉ 2 zu Gast. Dort tat er das, was man als TV-Experte heute in steter Regelmäßigkeit zu tun hat: Kritik üben. Und zwar an Cristiano Ronaldo.

Anlass war das blitzartige Verschwinden vom Spielfeld, nachdem CR7 mit Portugal gegen Marokko bei der WM ausschied. "Man spricht von diesen Superstars, Spitzenspielern, Spitzenverdienern - und wenn man bedenkt, dass einer der größten Spieler, der letzte Woche von der Bildfläche verschwunden ist, Ronaldo, ihnen nicht einmal nach dem Spiel gratulieren konnte...", ereiferte sich Hamann und fuhr fort: "Sie haben dieses Spiel gewonnen und etwas Historisches geleistet, und er hatte nicht einmal die Würde, ihnen zu dem zu gratulieren, was sie erreicht haben."

Wie man mit Würde verliert, bewiesen in Hamanns Augen am Mittwoch die Marokkaner: "Und jetzt sehen Sie ihnen zu, wie sie den Franzosen die Hand schütteln. Die Würde und die Güte, die sie in der Niederlage zeigen - brillant."

Arsène Wenger
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WM 2022 in Katar - Rant des Tages: Stale Solbakken

Im Fußball ist es in den vergangenen Jahren nicht selten vorgekommen, dass große Legenden dieses Sports, die man während ihrer aktiven Zeit noch angehimmelt und um jeden Preis verteidigt hat, nach ihrem Karriereende mit Taten und Aussagen auffällig werden, die man so nicht mehr unbedingt unterschreiben kann.

Da wäre zum Beispiel David Beckham zu nennen. Als Aktiver ohne Frage einer der Größten seiner Zunft mit einer riesigen Fanbase und haufenweise (weiblichen) Verehrern. Doch der Spice Boy hat sich im Laufe der Jahre zum Katar-Lobbyisten gemausert, der das WM-Turnier im Wüstenstaat schon vor dessen Beginn mit Händen und Füßen vor kritischer Berichterstattung verteidigte.

Einen sehr ähnlichen, wenn auch nicht weniger traurigen Werdegang nahm Arsenals Trainer-Legende Arsène Wenger. Dieser ist mittlerweile als Leiter des FIFA-Bereichs "Globale Fußball-Entwicklung" tätig und scheint seine Prinzipien nach der aktiven (Trainer-)Karriere ebenso schnell über den Haufen geworfen zu haben wie Beckham.

So sprach sich der Franzose in der Vergangenheit ebenfalls deutlich für die WM in Katar aus, außerdem würde er die Weltmeisterschaft künftig gerne im Zwei-Jahres-Rhythmus austragen. Getreu dem Motto: Ist mir doch scheißegal, ob das dem Fan gefällt. Hauptsache Profit!

Mit Sicherheit nicht gefallen solche Aussagen dem ehemaligen Trainer des 1. FC Köln und heutigem Nationalcoach Norwegens, Stale Solbakken. Dieser wundert sich über die seltsame Entwicklung Wengers und attackiert den Franzosen für dessen Pläne.

"Es schaudert mich zu sehen, dass der intelligenteste Mann der Welt, Arsène Wenger, zu dem all die Jahre aufgeschaut wurde, irgendwie einer Gehirnwäsche unterzogen wurde und dass er jetzt die dümmsten Aussagen macht", schoss Solbakken im Gespräch mit dem norwegischen TV-Sender TV2 in Richtung Wenger.

Er finde es "beängstigend", dass "all die Leute, zu denen wir in der Fußballwelt jahrelang aufgeschaut haben" mittlerweile äußerst fragwürdige Ansichten in Bezug auf den Sport an den Tag lägen. "Es findet gerade eine Polarisierung statt. Und ich habe Angst, dass die immer schlimmer wird", so Solbakken.

Emmanuel Macron
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WM 2022 in Katar - Lobhudelei des Tages: Emmanuel Macron

Von mancher Stelle wird ja bis heute steif und fest behauptet, dass Fußball nicht politisch sei. Genau deshalb war auch Frankreichs Präsident Emmanuel Macron beim Halbfinalspiel zwischen seinem Heimatland und Marokko am Mittwochabend vor Ort in Katar und hat die siegreiche Equipe Tricolore mit einem Besuch in der Kabine beehrt.

Wie aber Transfer- und Kabinenexperte Fabrizio Romano erfahren haben will, ging Macron auch durch die andere Tür und stattete den Marokkanern einen Besuch ab. Dort soll er vor versammelter Mannschaft zum Besten gegeben haben, dass Sofyan Amrabat "der beste Mittelfeldspieler des Turniers" gewesen sein. Gar nicht mal so verkehrt, die Einschätzung.

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WM 2022 in Katar - Quoten des Tages: TF1 und Béla

Anders als in Deutschland haben die Franzosen Bock auf die WM. Sie haben ja auch ein gutes Team. Kein Wunder also, dass im Schnitt 20,69 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer den erneuten Einzug der Equipe Tricolore ins WM-Finale beim Sender TF1 verfolgten. Der Marktanteil in der Grande Nation lag bei 66 Prozent.

Laut TF1 bedeutet die Reichweite einen Rekord für eine Weltmeisterschaft seit 2006, in der Spitze schauten sogar 23,3 Millionen die Live-Übertragung ab 20 Uhr. Zum Vergleich: Die höchste Quote im deutschen Fernsehen während der Katar-WM verbuchte die ARD mit 17,43 Millionen (MA: 53,7 Prozent) beim Vorrundenspiel gegen Costa Rica.

Immerhin: Zum Abschied der Kommentatoren-Ikone Béla Réthy (66) verzeichnete das ZDF am Mittwoch mit im Schnitt 10,58 Millionen Fußball-Fans die beste Quote für eine Begegnung ohne deutsche Beteiligung. Der Marktanteil bei der Live-Übertragung ab 20 Uhr betrug 36,1 Prozent.

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WM 2022 in Katar - Gerücht des Tages: Karim Benzema

Machen wir es kurz: Es wird spekuliert, ob der kurz vor der WM verletzte Karim Benzema am Sonntag im Endspiel gegen Argentinien sein Comeback geben wird. Warum? Weil Frankreichs Coach Didier Deschamps so auf die entsprechende Frage antwortete: "Ich gehe lieber zur nächsten Frage über."

EIN DEMENTI SIEHT ANDERS AUS!!!

Womit man eher rechnen kann: Der Weltfußballer will wohl nach Katar reisen, um sein Team vor Ort zu unterstützen. Das berichtet die spanische Sportzeitung El Mundo Deportivo. Dafür habe er die Erlaubnis seines Klubs Real Madrid, heißt es.

WM 2022 in Katar: Die verbliebenen Spiele im Überblick

Datum

Begegnung

Runde

17. Dezember, 16 Uhr

Kroatien - MarokkoSpiel um Platz 3

18. Dezember, 16 Uhr

Argentinien - FrankreichFinale
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