Klubs mit den höchsten Transfergewinnen: Diese Vereine verdienten in den letzten zehn Jahren am meisten Geld

Von Niklas Staiger
RB SALZBURG: Christoph Freund hat Verkäufe von Noah Okafor, Nicolas Seiwald, Luka Sucic und Benjamin Sesko ausgeschlossen. "Ich freue mich, dass wir mit unseren Talenten, die in der vergangenen Saison aufgetrumpft haben, …
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Manchester United, der FC Chelsea und auch der FC Bayern München haben in den vergangenen Jahren auf dem Transfermarkt deutlich mehr Geld ausgegeben als eingenommen. Doch es gibt auch europäische Spitzenklubs mit positiven Transfersalden. Eine Sache dürfte dem deutschen Rekordmeister Hoffnung machen.

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Das CIES Football Observatory hat recherchiert, welche Klubs die höchsten Netto-Transfergewinne beziehungsweise Netto-Transferverluste seit dem Sommer 2014, also seit den letzten zehn Sommertransferperioden, gemacht wurden.

Dafür wurden die 100 Klubs untersucht, die weltweit am aktivsten auf dem Transfermarkt waren, die also am meisten Geld eingenommen oder ausgegeben haben.

Die drei Top-Verkäufer haben zusammen etwa 1,5 Milliarden Euro Gewinn durch Transfers erzielt. Der FC Bayern München taucht auf der negativen Tabellenhälfte auf, der deutsche Rekordmeister hat seit 2014 laut CIES ein negatives Transfersaldo von 343 Millionen Euro erwirtschaftet. Allerdings: Ein neuer Mitarbeiter des FC Bayern München war maßgeblich dafür verantwortlich, dass sein früherer Klub auf dem Treppchen gelandet ist.

Das sind die zehn Klubs mit den positivsten Transfersalden - und die deutschen Klubs in der positiven Tabellenhälfte.

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46. FC Schalke 04 (+21 Millionen Euro)

Wäre Schalke 04 nicht abgestiegen, würden sie wohl nicht auf dieser Liste stehen. Seit 2020 machten sie 72 Millionen Euro Gewinn, weil sie ihr Tafelsilber verkaufen mussten, um diverse Finanzlücken zu schließen. Alleine im abgelaufenen Transferfenster machten sie der Studie zufolge 16 Millionen Euro Transfergewinn.

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36. 1. FSV Mainz 05 (+76 Millionen Euro)

Es wundert nicht, den 1. FSV Mainz 05 in diesem Ranking zu entdecken. Die Rheinhessen sind dafür bekannt, clever zu investieren, die Spieler zu entwickeln und wieder zu verkaufen. 76 Millionen Euro Transfergewinn in zehn Jahren finanzieren Mainz die Etablierung im Fußball-Oberhaus.

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34. SC Freiburg (+82 Millionen Euro)

Ähnlich ist es beim Sport-Club aus Freiburg. Die Breisgauer wirtschaften schon seit langem nachhaltig, sind aber vor allem in der näheren Vergangenheit sehr lukrativ am Verkaufen. Seit 2020 erzielten sie ein Transferplus von 69 Millionen Euro.

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31. Eintracht Frankfurt (+91 Millionen Euro)

Die SGE hat gerade erst den eigenen Transferrekord gebrochen - bis zu 95 Millionen Euro sollen für Randal Kolo Muani von PSG an Eintracht Frankfurt fließen. Dazu verkaufte man unter anderem Jesper Lindström für 30 Millionen Euro. Zusammen mit Toptransfers wie Luka Jovic (60 Millionen Euro) oder Sébastien Haller (50 Millionen Euro) ergibt das ein Transferplus von 114 Millionen Euro seit 2019. In den fünf Jahren davor verlor man jedoch einiges, sodass die SGE insgesamt bei +91 Millionen Euro landet.

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27. VfB Stuttgart (+100 Millionen Euro)

Der VfB Stuttgart setzt viel auf Talente und entwickelt vor allem seit dem ersten Abstieg 2016 konkreter den Nachwuchs und scoutet in jungen Gefilden. Das "Diamantenauge" Sven Mislintat, mittlerweile bei Ajax Amsterdam, half dabei. Alleine seit 2019 hat der VfB 127 Millionen Euro Transferüberschuss erzielt. Davor hat man jedoch auch Misswirtschaft betrieben. Insgesamt bleiben von Benjamin Pavard (35 Millionen Euro), Nicolas Gonzalez (25 Millionen Euro) und Co. nach zehn Jahren gute 100 Millionen Euro Gewinn übrig.

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24. Borussia Dortmund (+109 Millionen Euro)

Der BVB verkauft immer wieder seine Stars für richtig teures Geld - in diesem Sommer erst den neuen Superstar von Real Madrid Jude Bellingham. Doch neben den Kaufsummen für die nächsten Toptalente zum Entwickeln greift Borussia Dortmund mit Transfers wie Nico Schulz (25,5 Millionen Euro) und Co. auch regelmäßig bei teureren Transfers daneben. Sonst könnten sie viel weiter oben im Ranking stehen.

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17. TSG Hoffenheim (+156 Millionen Euro)

Die TSG Hoffenheim ist der Top-Verkäufer der Bundesliga. Vor allem der Sommer 2019 war extrem lukrativ. Die Top-Verkäufe von Joelinton (44 Millionen Euro), Kerim Demirbay (32 Millionen Euro) und Dortmunds Nico-Schulz-Einkauf brachten einen Transferüberschuss von 66 Millionen Euro ein. Mit Roberto Firmino (41 Millionen Euro) setzten sie 2015 schon früh in diesem Ranking die Duftmarke.

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10. Dinamo Zagreb (+208 Millionen Euro)

Keiner der Top-10-Verkäuferklubs würde wohl als absoluter Spitzen-Klub gelten. Doch genau deshalb ist deren Arbeit umso beeindruckender. Sie identifizieren Talent und verkaufen sie an die Top-Klubs, die im Ranking der Transferverluste ganz oben stehen. So auch Dinamo Zagreb, die quasi die Anlaufstelle für alle kroatischen Toptalente sind - und diese dann ins Ausland verkaufen. Insgesamt für satte 251 Millionen Transferüberschuss in den vergangenen zehn Jahren.

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9. PSV Eindhoven (+262 Millionen Euro)

Auch die PSV Eindhoven gehört zu den Top-Verkäufern. Mit 98 Millionen Euro Transferüberschuss im Jahr 2023 liegen die Niederländer auf Platz zwei der Jahres-Verkäufer. Insgesamt 262 Millionen Euro Transfergewinn in den vergangenen zehn Jahren helfen dem Eredivisie-Klub dabei, sich immer wieder neu aufzustellen.

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8. Olympique Lyon (+336 Millionen Euro)

Die einzigen Klubs aus Top-5-Ligen in dieser Top-10 kommen aus Frankreich - aus den Top-4-Ligen ist kein einziger Verein dabei. Olympique Lyon steht mit den Verkäufen von Bradley Barcola (45 Millionen Euro) und Castello Lukeba (30 Millionen Euro) auch diesen Sommer richtig gut und erzielten 2023 einen Überschuss von 75 Millionen Euro.

Die Vereine mit dem größten Transferplus: Bundesliga auf Sparkurs
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7. LOSC Lille (+350 Millionen Euro)

In diesem Sommer hat Lille fast gar keinen Gewinn erzielt. Aufgrund von mehreren ablösefreien Abgängen mussten sie in die Breite einkaufen und erzielten nur zwölf Millionen Euro Gewinn. Doch besonders in den vier Jahren davor war man richtig on fire, erzielte Gewinne von 270 Millionen Euro - in den ersten fünf Jahren der Zehn-Jahres-Periode waren es gerade einmal 68 Millionen Euro.

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6. FC Porto (+352 Millionen Euro)

Auch der FC Porto hat in diesem Sommer gerade einmal 19 Millionen Euro Überschuss erwirtschaftet. Und auch generell sind die glorreichen Verkäufer-Zeiten des FCP schon etwas länger her. Von den 352 Millionen Euro Transfer-Gewinn erzielten sie 205 Millionen Euro zwischen 2014 und 2019.

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5. Sporting CP (+376 Millionen Euro)

Dafür stiegen die Exporte der Rivalen aus Portugal an. Sporting verkaufte diesen Sommer für 50 Millionen Euro mehr, seit 2019 für 215 Millionen Euro und kommt seit 2014 sogar auf 376 Millionen Euro Transferüberschuss.

Aurelien Tchouameni, Real Madrid, AS Monaco
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4. AS Monaco (+402 Millionen Euro)

In den vergangenen fünf Jahren machte die AS Monaco satte 74 Millionen Euro Transferverlust. Dass sie in diesem Ranking so weit oben stehen, haben sie dem Zeitraum zwischen 2014 und 2019 zu verdanken. Sie hatten zwar im Sommer 2022 mit Spielern wie Aurélien Tchouameni (80 Millionen Euro) auch absolute Star-Verkäufe, machten dafür aber im Transfersommer 2019 satte 125 Millionen Euro Transferverlust. Mit James Rodriguez (75 Millionen Euro) und Tchouameni verdankt Monaco vor allem viel Geld Real Madrid - es waren die beiden Toptransfer des Klubs.

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3. FC Salzburg (+422 Millionen Euro)

Der FC Salzburg kommt aus der kleinsten Liga dieses Rankings. Doch die Salzburger verkaufen sehr konstant und richtig lukrativ - auch wenn sie mit dem Schwesterklub RB Leipzig natürlich einen dankbaren Abnehmer haben und das Geld also teilweise in der Familie bleibt. Dennoch ist es sehr beeindruckend, wie die Salzburger immer wieder junge Talente wie Erling Haaland oder auch Karim Adeyemi verpflichten, ihnen viel Einsatzzeit in der Liga und inder Champions League geben und sie dann teuer verkaufen. Das Konzept funktioniert hervorragend, so sehr, dass der FC Bayern München jüngst seinen neuen Sportdirektor Christoph Freund aus Salzburg holte. Satte 422 Millionen Euro Transferüberschuss erzielten sie damit in zehn Jahren - alleine 289 Millionen Euro seit 2019.

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2. Ajax Amsterdam (+434 Millionen Euro)

Der starke Lauf von Ajax Amsterdam bis ins Halbfinale der Champions League 2018/19 machte sich richtig bezahlt: 117 Millionen Euro Transfergewinn erzielten sie im Sommer 2019. Doch auch in den Jahren danach blieben die Niederländer stets Verkäuferverein - lediglich nach einer schwachen Saison 2022/23 konnten sie jetzt kaum Gewinne erzielen. Doch insgesamt kommen sie trotzdem auf einen starken Überschuss von 434 Millionen Euro.

Benfica Lissabon, Joao Felix
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1. Benfica Lissabon (+764 Millionen Euro)

Mit meilenweitem Abstand an der Spitze mit einem Transferübeschuss von 764 Millionen Euro in den vergangenen zehn Jahren liegt Benfica Lissabon. Sie führen dank Enzo-Fernandez-Verkauf im Januar (121 Millionen Euro) die Jahreswertung deutlich an mit 114 Millionen Euro Transfergewinn in 2023. Doch solche Verkäufe sind bei den Portugiesen keine Seltenheit.

Denn Fernandez war nicht einmal Benficas Verkaufsrekord. Den hält Joao Felix für 127 Millionen Euro im Sommer 2019. Der portugiesische Hauptstadtklub ist die Topstation für junge Talente aus Südamerika genauso wie aus Portugal - und verkauft sie immer wieder teuer an Topklubs aus England, Spanien oder auch mal Frankreich und die Bundesliga.

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