Mit Salzburg war er schon im Trainingslager: FC Bayern München verpflichtet 16-jährigen Riesen Jonah Kusi-Asare aus Schweden

Jonah Kusi-Asare, FC Bayern München
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Der FC Bayern München hat am Deadline Day nicht nur Bryan Zaragoza verpflichtet, sondern auch Jonah Kusi-Asare. Der 16-jährige Stürmer aus Schweden wird in seiner Heimat mit Zlatan Ibrahimovic verglichen - und war schon mit RB Salzburg im Trainingslager.

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Als Jonah Kusi-Asare im Juni bei einem Testspiel für die Profis von AIK Solna debütierte, war er 15 Jahre alt - und somit zu jung für ein standardmäßiges Trikot. An der Körpergröße lag es aber nicht, ganz im Gegenteil: Der junge Stürmer maß bereits damals 1,96 Meter. Nein, es lag am Aufdruck. Alle schwedischen Erstligisten werben am Ärmel für einen Wettanbieter, der als Liga-Sponsor fungiert. Weil Kusi-Asare noch nicht volljährig ist, musste das Logo aus rechtlichen Gründen kurzerhand mit Klebeband überdeckt werden.

Seine Leistung im Testspiel machte offenbar Hoffnung auf mehr, beim nächsten Einsatz war man bei AIK jedenfalls besser vorbereitet. Als Kusi-Asare Ende August sein Pflichtspieldebüt feierte, bekam der mittlerweile 16-Jährige ein extra für ihn präpariertes Trikots ohne Wettanbieter-Werbung. Klebeband war nun keines mehr nötig.

Viermal wurde Kusi-Asare bei Solnas Profis eingewechselt, ein Treffer gelang dem Stürmer dabei nicht. Ganz anders bei seinem Debüt für die schwedische U17 im September: Mit einem Dreierpack schoss Kusi-Asare die Auswahl zu einem 3:2-Sieg gegen Moldawien. Spielberechtigt wäre er auch für zwei weitere Nationen. Seine Mutter stammt aus Finnland. Sein Vater Jones Kusi-Asare ist halb Schwede, halb Ghanaer - und war einst selbst Fußballprofi, unter anderem spielte er für den Grazer AK in Österreich.

Kusi-Asare Junior wird in seiner Heimat bereits standesgemäß mit Zlatan Ibrahimovic verglichen, zumindest körperlich ist er sogar größer als der berühmteste schwedische Fußballer - und zwar um einen Zentimeter. Seinen nächsten Karriere-Schritt geht Kusi-Asare nun in München. Am Deadline Day wechselte er für kolportierte 4,5 Millionen Euro zum FC Bayern, durch diverse Boni könnte die Summe noch um etwa zwei Millionen ansteigen.

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FC Bayern: Neuzugang Jonah Kusi-Asare war mit Salzburgs U18 im Trainingslager

Kusi-Asare wird am Campus wohnen und soll zunächst für die U19 zum Einsatz kommen, jedoch auch gelegentlich bei den Profis mittrainieren. Wie Harry Kane trägt er die Nummer 9 - wie bei Harry Kane hatte sich auch sein Wechsel länger angebahnt. Bereits 2022 absolvierte Kusi-Asare zwei Probetrainings beim FC Bayern, damals spielte er noch für seinen Jugendklub mit dem wunderbar unaussprechlichen Namen IF Brommapojkarna.

Auch etliche andere internationale Top-Adressen waren früh an Kusi-Asare interessiert, dem Vernehmen nach vor allem Juventus Turin, Benfica Lissabon, die PSV Eindhoven, der FC Kopenhagen und RB Salzburg. Bei Benfica und Salzburg soll er ebenfalls Probetrainings absolviert haben. Weil internationale Transfers erst ab 16 gestattet sind, wechselte Kusi-Asare im Januar 2023 innerhalb Schwedens zu AIK Solna. Sein neuer Klub erlaubte aber weitere Schnupper-Einheiten andernorts: Im Februar reiste Kusi-Asare sogar mit der Salzburger U18 zu einem Trainingslager nach Brasilien, wie der RB-Salzburg-Blog Victauri berichtet.

Salzburgs Sportdirektor damals: Christoph Freund. Nun verkündete der Österreicher im Namen seines neuen Klubs: "Jonah Kusi-Asare ist ein junger Stürmer mit enormem Potenzial. Ihm lagen einige Angebote vor, er hat sich aber ganz bewusst für den FC Bayern entschieden, weil wir ihn überzeugen konnten, wie wir ihn bei uns aufbauen und entwickeln wollen. Er bringt alle Voraussetzungen mit, ist technisch stark, schnell, groß, bereits in jungen Jahren körperlich sehr robust und hat einen hervorragenden Torabschluss."

Kusi-Asare selbst sprach nach seiner Ankunft in München von einem "unbeschreiblichen Gefühl" und nannte den FC Bayern brav den "größten Verein der Welt". Er selbst sieht sich als "physisch starken" Spieler. "Ich fühle mich im Zentrum sehr wohl und suche gerne den Abschluss. In meinem Spiel hilft mir meine Kopfballstärke und die Fähigkeit, mit beiden Füßen abschließen zu können."

Jonah Kusi-Asare, FC Bayern München
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Investitionen in den Nachwuchs: Der FC Bayern verpflichtet Talente aus aller Welt

Vor dem Transfer habe sich Kusi-Asare mit Matteo Perez Vinlöf ausgetauscht, verriet der Neuzugang. Sein zwei Jahre älterer schwedischer Landsmann war einst ebenfalls mit 16 zum FC Bayern gewechselt. Mittlerweile ist Perez Vinlöf bei der Reserve in der Regionalliga Bayern als Linksverteidiger gesetzt. Die beiden jungen Schweden stehen exemplarisch für einen Trend: Der FC Bayern bestückt seine Nachwuchsmannschaften mit immer mehr Top-Talenten aus dem Ausland.

In der Reserve spielen aktuell zwölf Legionäre, in der U19 elf und in der U17 zehn, zahlreiche weitere sind verliehen. Im kommenden Sommer wechselt der 17-jährige Australier Nestory Irankunda für 3,4 Millionen Euro nach München. Dieses Konzept führte bereits zum Erfolg. Zwei aktuelle Stammspieler übersiedelten in jungen Jahren aus dem Ausland in den Bayern-Nachwuchs: Alphonso Davies kam mit 18 Jahren nach München, Jamal Musiala mit 16. Beide spielten zunächst im Unterbau, ehe ihnen bei den Profis der Durchbruch gelang.

Kusi-Asare ist mit der Ablösesumme von 4,5 Millionen Euro der drittteuerste U18-Transfer in der Geschichte des FC Bayern: Übertroffen wird er lediglich von Mathys Tel (2022 im Alter von 17 Jahren für 20 Millionen Euro von Stade Rennes) und Roque Santa Cruz (1999 im Alter von 17 Jahren für fünf Millionen Euro von Olimpia Asuncion).

Für AIK Solna ist Kusi-Asare unterdessen der drittteuerste Abgang überhaupt. Spitzenreiter ist Alexander Isak, der 2017 für 8,6 Millionen Euro zu Borussia Dortmund wechselte. Nach einem durchwachsenen BVB-Engagement sorgt er mittlerweile bei Newcastle United für Furore. Selbstverständlich wurde auch Isak einst als neuer Zlatan angepriesen. Mit 1,92 Metern ist er aber kleiner als der echte Zlatan und als der neueste sowieso.

FC Bayern München: Die nächsten Spiele des FCB

DatumWettbewerbGegner
3. Februar, 15.30 UhrBundesligaBorussia Mönchengladbach (H)
10. Februar, 18.30 UhrBundesligaBayer Leverkusen (A)
14. Februar, 21 UhrChampions LeagueLazio Rom (A)
18. Februar, 17.30 UhrBundesligaVfL Bochum (A)