Bundesliga: Fünf Kandidaten im Check! Wer ist der Spieler der Saison?

Von Constantin Eckner
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Es bricht die Zeit an, in der Auszeichnungen vergeben werden - Meistertitel, Torjägerkronen, Abschiedsplaketten. Doch wer war eigentlich der beste Spieler der in Kürze zu Ende gehenden Bundesliga-Saison? Unser Autor diskutiert die fünf Kandidaten.

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BVB, Borussia Dortmund, Jude Bellingham, Mats Hummels, Schalke 04
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Spieler der Saison - Kandidat 1: Jude Bellingham

Die größte internationale Aufmerksamkeit aller Bundesligaspieler erfährt seit den Abgängen von Robert Lewandowski und Erling Haaland der englische Hoffnungsträger Jude Bellingham - und das auch ganz zu Recht. Wie schon in der letzten Spielzeit war Bellingham auch in den vergangenen Monaten häufig der Mann, der den Unterschied zugunsten von Borussia Dortmund ausgemacht hat. Edin Terzic formte nicht grundlos sein taktisches System um den 20-Jährigen herum, der in der Rückrunde von der Sechserposition weiter nach vorn geschoben wurde und sich mehr auf Offensivaufgaben konzentrieren kann.

Auf gewisse Weise füllt Bellingham nun wieder jene Rolle aus, die er schon einst bei Birmingham City in der englischen Championship innehatte. Ähnlich dominant wie damals in der zweiten Liga ist der Engländer gelegentlich auch in Bundesligapartien. An seinen besten Tagen ist Bellingham ein Box-to-Box-Spieler, wie es ihn nur sehr selten auf der Welt gibt. Wenn etwas gegen ihn spricht, dann der Fakt, dass er das Ruder selten herumreißt, wenn es beim BVB nicht läuft.

Interessante Statistiken: 0,4 Scorerpunkte/90 Min | 3,71 Tacklings & Interceptions/90 Min | 87,2 Prozent Kurzpassgenauigkeit

DFB, Niclas Füllkrug, Werder Bremen
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Spieler der Saison - Kandidat 2: Niclas Füllkrug

Bis zu seiner Wadenverletzung Mitte April war Niclas Füllkrug der aufregendste Angreifer der Bundesliga. Der mittlerweile 30-jährige Stürmer von Werder Bremen hat im eigentlich gehobenen Fußballeralter noch einmal mehrere Schritte nach vorn gemacht, behauptet aber sogar von sich selbst, dass er noch nicht seinen Zenit erreicht hat. Sein Argument: Erfahrung und positionelles Verständnis ist für einen Neuner wichtiger als Athletik, weil ohnehin wenig Raum für Sprints bleibt.

Füllkrug war in dieser Saison gewiss der beste Mittelstürmer in der Bundesliga, weil andere Anwärter entweder zu inkonstant (Randal Kolo Muani) oder verletzt (Patrik Schick) waren. Er kam in nahezu jeder Partie in gute Abschlusspositionen und stellte auch im Nationaltrikot unter Beweis, dass sein momentaner Höhenflug kein purer Zufall ist.

Interessante Statistiken: 21 Scorerpunkte | 0,63 Tore/90 Min | 1,25 Schlüsselpässe/90 Min

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Spieler der Saison - Kandidat 3: Jamal Musiala

Auch wenn das 20-jährige Ausnahmetalent während der kurzzeitigen Krisenphase des FC Bayern selbst keine allzu guten Leistungen zeigte, so gehörte ihm in jedem Fall die Hinrunde dieser Saison. Gerade während der Siegesserie bis zur WM-Pause war Musiala der Schlüsselspieler im offensiven Mittelfeld, der häufig seine Kollegen genial in Szene setzte. Dass er vor dieser Saison intensiv an seinem offensiven Positionsspiel gearbeitet hatte, wurde vielfach deutlich. Denn neben seinen herausragenden engen Dribblings konnte Musiala zunehmend auch mit dem richtigen räumlichen Verständnis im letzten Spielfelddrittel glänzen.

Allerdings war es für ihn - wenig überraschend - nicht möglich, dieses Niveau über die Weltmeisterschaft zu halten. Hinzu kamen die generellen Offensivprobleme des FC Bayern unter Nagelsmann und auch in den ersten Wochen der Amtszeit von Thomas Tuchel. Momentan funktioniert Musiala sehr gut an der Seite von Thomas Müller, Leroy Sané und Serge Gnabry, hat aber nicht den Ausnahmestatus wie noch in der Hinrunde.

Interessante Statistiken: 21 Scorerpunkte | 2,18 Schlüsselpässe/90 Min | 88,8 Prozent Kurzpassgenauigkeit

Julian Brandt, BVB
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Spieler der Saison - Kandidat 4: Julian Brandt

Gewissermaßen das Dortmunder Gegenstück zu Musiala ist Julian Brandt. Lange wurde dem ehemaligen Wolfsburger und Leverkusener großes Potenzial vorhergesagt, aber entweder passte es bei ihm körperlich nicht oder er fand nicht die optimale taktische Rolle im Team. Edin Terzic hat jedoch genau diese für ihn gefunden. Im 4-1-4-1 spielt Brandt häufig nominell auf der rechten Seite oder im 4-2-3-1 klassisch auf der Zehn. Aber unabhängig von seiner Position ist Brandt der wichtige Passgeber in den vorderen Räumen. Dass Bellingham um ihn herum viele Räume attackiert und Sébastien Haller seit seiner Rückkehr immer besser in die Rolle des Wandspielers findet, kommt begünstigend hinzu.

Die gewaltige Explosion Brandts - auch im Kontext des abnehmenden Einflusses von Marco Reus - wird die Verantwortlichen des BVB umso freudiger stimmen, hat der 27-Jährige doch erst kürzlich seinen Vertrag bis 2026 verlängert. Wer sich erinnert: Vor einiger Zeit stand noch ein Abschied des Nationalspielers im Raum. Davon ist keine Rede mehr. Stattdessen versucht er nun die Dortmunder zum Meistertitel zu hieven.

Interessante Statistiken: 16 Scorerpunkte | 52,9 % Schussgenauigkeit | 4,93 Schussvorbereitungen/90 Min

RB Leipzig, VfB Stuttgart
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Spieler der Saison - Kandidat 5: Dominik Szoboszlai

Der Außenseitertipp kommt dieses Mal aus Leipzig beziehungsweise Ungarn. Seit der Amtsübernahme von Marco Rose bei RB Leipzig blüht Dominik Szoboszlai so richtig auf. Rose und er kennen sich noch aus Salzburger Tagen, sind damals auch mal aneinandergeraten, aber der Cheftrainer weiß, wie er den teils exzentrischen Offensivspieler zu nehmen hat. Anders als noch unter Domenico Tedesco verharrt Szoboszlai mittlerweile nicht mehr auf der Außenbahn, sondern geht wieder wie einst in Salzburg mit Dynamik nach innen, sucht sich Platz in den Zwischenräumen und timt seinen Abschluss hervorragend.

Szoboszlai ist sicherlich nicht in aller Munde, was auch mit dem Status der Leipziger in der Bundesliga zu tun hat, aber seine Leistungen sind auf hohem Niveau. Generell wirkt er wie der konstanteste der Leipziger Offensivgaranten. Während Christopher Nkunku durch ein Tal gegangen und Timo Werner teilweise zu verschwenderisch vorm Tor ist, war Szoboszlai meist zur Stelle, um die Sachsen entscheidend anzutreiben. Das DFB-Pokalfinale am 3. Juni könnte seine Saison krönen.

Interessante Statistiken: 0,5 Scorerpunkte/90 Min | 2,66 Schlüsselpässe/90 Min | 49,1 Prozent Schussgenauigkeit

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Spieler der Saison: Das Ergebnis

Die Wahl fällt auf Julian Brandt, weil über die Saison hinweg seine Kreativität häufig das Highlight einer Dortmunder Partie war. Zudem hat er eine lange vermisste Konstanz an den Tag gelegt, die ihn zu einem der Schlüsselfaktoren dafür machte, dass Dortmund bis zum Schluss ernsthafte Meisterschaftschancen hat.

Ansonsten haben viele Bundesligaspieler phasenweise stark performt, aber ebenso hier und da erheblich nachgelassen. Manche Akteure wie Karim Adeyemi oder auch ein Mathijs De Ligt sind erst etwas verspätet in Top-Form gekommen. Andere konnten das Niveau der ersten Saisonphase nicht halten. Neben Musiala ist in dieser Hinsicht auch ein Yann Sommer zu nennen.

Wie lautet Eure Wahl? Schreibt es in die Kommentare!

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