Ryder Cup: Die "Young Guns" lassen die Europäer alt aussehen

SID
Team USA hat auf beeindruckende Art und Weise den Ryder Cup gewonnen.
© getty

Das junge Team der USA gewinnt den Ryder Cup mit einem Rekordergebnis. Die gedemütigten Europäer dürften es in zwei Jahren schwer haben, diese Schmach vergessen zu machen.

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Es war ein Durchmarsch für die Geschichtsbücher, und als sich die "Young Guns" der USA schließlich jubelnd und ausgelassen wie kleine Kinder um den Ryder Cup versammelten, fanden sogar die Streithähne zueinander: Brooks Koepka und Bryson DeChambeau umarmten sich, kurz nur, aber immerhin. Kapitän Steve Stricker war da erst recht "sprachlos" und ließ seinen Tränen freien Lauf.

Es war eine Machtdemonstration, wie es sie noch nicht gegeben hat in diesem ehrwürdigen Erdteilwettkampf: 19 Punkte gelangen den Amerikanern - Rekord. Die Europäer kamen nur auf neun Zähler; sie hatten in der Tat nie eine Chance gegen ein junges, formidables US-Team, das nach Meinung von Stricker die "großartigste Leistung aller Zeiten" ablieferte: "Diese Jungs sind unglaublich. Sie sind einfach so gut."

Nun war gut nicht immer gut genug, um den Ryder Cup zu gewinnen, genau genommen hatten die Amerikaner neun der vorherigen zwölf Vergleiche verloren, zuletzt vor drei Jahren in Paris. Doch Stricker, der aus dem Hintergrund genug Debakel von US-Teams beobachtet hatte, gelang es, aus herausragenden Einzelspielern eine echte Mannschaft zu formen. "Die Jungs sind mit viel Leidenschaft und viel Energie gekommen", sagte er.

Stricker pfiff auf Erfahrung. Der Weltranglistenzweite Dustin Johnson war mit 37 Jahren der älteste im US-Team. Sechs seiner Mitspieler waren in Whistling Straits bei Kohler im US-Bundesstaat Wisconsin zum ersten Mal dabei, drei erst zum zweiten Mal, acht des Zwölf-Mann-Kaders sind erst in ihren Zwanzigern. "Wir hatten viele Rookies dabei, aber sie haben nicht wie Rookies gespielt", sagte Johnson anerkennend.

Rory McIlroy in Tränen aufgelöst: Wie geht es für Europa weiter?

Auf dem Papier waren die Amerikaner ohnehin haushoher Favorit: Hinter dem spanischen Weltranglistenersten Jon Rahm folgen auf den nächsten zehn Rängen neun US-Golfer, Europas Nummer zwei und drei, Victor Hovland (Norwegen) und Rory McIlroy (Nordirland), sind lediglich die Nummer 14 und 15. McIlroy (32) war zudem der jüngste Europäer, Teamkollegen wie Lee Westwood (48) und Ian Poulter (45) dürften schon ihren letzten Ryder Cup gespielt haben.

Und schließlich: Die Amerikaner lechzten nach dem Erfolg. "Wir haben diesen Sieg gebraucht", betonte Jordan Spieth, und die Nummer 13 der Weltrangliste ergänzte: Dies sei im Hinblick auf das nächste Duell 2023 in Rom als Signal zu werten. "Es ist die eine Sache, hier zu gewinnen, und es fällt auch leichter. Es ist schwieriger, dort drüben zu gewinnen. Aber wenn wir so spielen wie in dieser Woche, wird das Ergebnis dort genauso ausschauen."

Gut möglich also, dass McIlroy wieder in Tränen aufgelöst sein wird. Der Ryder Cup schien ihm dereinst nicht so wichtig, jetzt hat er seine Meinung erkennbar geändert. "Ich liebe es, Teil dieser Mannschaft zu sein. Ich liebe meine Mannschaftskollegen, und ich hätte mehr für sie tun müssen in dieser Woche", sagte der emotional aufgewühlte Nordire. Und er betonte: "Ich kann es gar nicht erwarten, eine neue Chance zu bekommen."

McIlroy wird sie bekommen. Ob er sie dann nutzen kann, erscheint fraglich. Denn wie sagte Stricker: "Dies ist eine neue Ära für die USA." Und sie hat gerade erst begonnen.

 

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