US Masters - Japan im Golf-Rausch: Hideki Matsuyama feiert historischen Masters-Triumph

SID
Hideki Matsuyama hat Japan in einen Golf-Rausch versetzt.
© getty

Hideki Matsuyama hat als erster japanischer Major-Sieger Geschichte geschrieben. Mit seinem Triumph beim US Masters versetzte er fast ein ganzes Land in Ekstase.

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Die Bilder von Hideki Matsuyama im grünen Jackett des Champions beim legendären US Masters lösten in der Heimat pure Ekstase aus. Bei einem Fernsehkommentator flossen die Tränen, als der erste Triumph eines Japaners bei einem Golf-Major perfekt war. An der Börse in Tokio schossen golfbezogene Aktien in die Höhe, Premierminister Yoshihide Suga sprach gar von einem Lichtblick in der Coronakrise - und selbst Tiger Woods realisierte die Bedeutung des Erfolges.

"Du machst Japan stolz, Hideki", twitterte der Superstar, der nach seinem schweren Autounfall nicht antreten konnte. Dieser "historische Masters-Sieg" werde "die gesamte Golf-Welt beeinflussen". Dass Matsuyama auf der Back Nine der Schlussrunde schwächelte, ehe er mit seinem 278. Schlag den historischen Erfolg auf dem Grün des Augusta National Golf Club besiegelte, verkam zur Randnotiz.

Nun sei klar, "dass ein japanischer Spieler gewinnen kann", sagte der 29-Jährige, der "Pionier" sein will. Er sprach von einer "Menge junger Leute in Japan", die in seine Fußstapfen treten und auf der Weltbühne spielen könnten. Und er richtete einen eindringlichen Appell an sie: "So wie ich mein Bestes gebe, möchte ich, dass Ihr auch euer Bestes gebt und weiter davon träumt, bei einem Major zu spielen."

Matsuyama erstmals mit vier Jahren auf dem Golfplatz

So wie Matsuyama, der erstmals im Alter von vier Jahren mit seinem Vater auf dem Golfplatz stand und zum besten Spieler des golfverrückten Landes aufstieg - mit allen Vorzügen und Lasten. Jeder seiner Schritte wird in Japan verfolgt, jede Kleinigkeit in den Medien aufgegriffen. Er wird in einem Atemzug mit Tennisstar Naomi Osaka oder den besten japanischen Baseballern in den USA genannt.

Doch der Hype und Ruhm schien den zurückhaltenden Matsuyama bisher eher zu belasten. Vor den Medien zu stehen, sei "immer noch schwierig" und nicht seine "Lieblingsbeschäftigung", sagte die Nummer 25 der Welt vor dem Finaltag in Augusta. Da durch die Pandemie diesmal weniger Journalisten vor Ort waren, sei es "weniger stressig" gewesen, er habe "diese Woche genossen".

An der Magnolia Lane spielte Matsuyama vor allem in der dritten Runde groß auf, als er mit einer 65 auf dem Par-72-Kurs den Grundstein zum Sieg legte und sich das entscheidende Polster auf die Verfolger um den zweitplatzierten Will Zalatoris (USA/279) verschaffte. Deutschlands Golf-Idol Bernhard Langer, Vorjahressieger Dustin Johnson (USA) oder der viermalige Major-Champion Rory McIlroy (Nordirland) waren da längst am Cut gescheitert.

In Japan dürfte das Golf-Fieber vor den Olympischen Spielen im Sommer (23. Juli bis 8. August) weiter steigen - und die Popularität Matsuyamas, dessen größter Erfolg bis dahin Platz zwei bei der US Open 2017 war. Einige Stimmen forderten gar, er solle das Olympische Feuer bei der Eröffnungsfeier in Tokio tragen. Matsuyama reagierte gewohnt bescheiden: "Wenn der Zeitplan klappt, ich in Japan bin und sie mich fragen, was für eine Ehre wäre das."

 

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