WM

Elfenbeinküste verabschiedet sich mit Sieg

SID
Yaya Toure erzielt hier das 1:0 für die Elfenbeinküste gegen Nordkorea
© Getty

Die Elfenbeinküste hat sich mit einem nutzlosen Sieg von der ersten WM in Afrika verabschiedet. Die Elefanten stürmten gegen Nordkorea mit dem Mute der Verzweiflung, doch das 3:0 (2:0) reichte nicht, um erstmals in ein WM-Achtelfinale einzuziehen, weil Portugal gegen Brasilien einen Punkt holte.

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Im Anschluss an die Partie verkündete Trainer Sven-Göran Eriksson seinen Rücktritt. "Es war von Beginn an klar, dass nach der WM meine Arbeit beendet ist", sagte der Schwede.

Nachbetrachtung:

Es hätte ein Wunder und Schützenhilfe von Brasilien gebraucht. Beides gab es nicht. Die Elfenbeinküste hat sich mit Anstand aus dem Turnier verabschiedet, muss aber wie schon vier Jahren bei der WM in Deutschland nach der Vorrunde die Segel streichen. Erneut scheiterten sie in einer Todesgruppe.

Der vielleicht besten afrikanischen Mannschaft wurde das schwache Auftaktspiel gegen Portugal zum Verhängnis. Gehemmt und ängstlich ließen sie dort die entscheidenden Zähler fürs Weiterkommen liegen. Gegen Nordkorea stellten die Ivorer zumindest noch mal ihre Offensivstärke unter Beweis.

Die Koreaner können sich bei den Ivorern bedanken, dass diese ihre Chancen nicht so konsequent nutzten wie die Portugiesen, sonst hätte es das nächste Debakel gegeben. In der schwersten Gruppe dieser WM waren die Koreaner der Prügelknabe und hatten offenbar nur Kraft für anderthalb Spiele. Der Auftritt gegen Brasilien war respektabel, der Rest zum Vergessen.

Reaktionen:

Sven-Göran Eriksson (Trainer Elfenbeinküste): "Es war von Beginn an klar, dass nach der WM meine Arbeit beendet ist. Ich kann der Mannschaft nicht böse sein. Die Zukunft gehört diesem Land, diesen Jungs. Es war sehr schwierig, da rauszugehen und acht Tore erzielen zu müssen."

Kim Jong-Hun (Trainer Nordkorea): "Im Spiel gegen Portugal wurde unser Stolz und unser Selbstbewusstsein erschüttert. Das Wichtigiste heute war, unseren Stolz wieder herzustellen. Das eigentliche Ziel haben wir nicht erreicht, aber wir waren bei der WM dabei. Das war eine wichtige Erfahrung für die Zukunft."

Spielverlauf:

Das Team von Trainer Sven-Göran Eriksson hätte drei Punkte und neun Tore auf Portugal aufholen müssen, um in der hochkarätig besetzten Gruppe G noch auf den zweiten Platz zu klettern.

Damit verabschiedete sich Afrikas letzter Superstar von der WM-Bühne, nachdem am Donnerstag bereits Samuel Eto'o mit Kamerun ausgeschieden war. Fünf von sechs afrikanischen Teams haben nicht die Gruppenphase überstanden, nur Ghana steht im Achtelfinale.

Vorrunden-Aus wie 2006

Yaya Toure vom FC Barcelona (14.) und Romaric vom FC Sevilla (20.) ließen mit frühen Toren die Hoffnung auf ein Wunder keimen - doch dabei blieb es gegen tapfere, aber überforderte Nordkoreaner auch. Salomon Kalou (82.) vom FC Chelsea sorgte für den Endstand.

Wie 2006, als Argentinien und die Niederlande Gruppengegner waren, wurde der Elfenbeinküste das Lospech am Ende zum Verhängnis.

Sturmlauf von Beginn an

Die Elefanten waren zum Stürmen verdammt, und das taten sie auch. Nach 22 Sekunden gab Abdelkader Keita den ersten Torschuss ab, doch der nordkoreanische Torhüter Ri Myong-Guk war zur Stelle.

Die Asiaten waren an einem offensiven Spiel überhaupt nicht interessiert, sondern verteidigten mit Mann und Maus. Allerdings zeigte Nordkorea auch dabei noch zahlreiche Unzulänglichkeiten, die Elfenbeinküste kam regelmäßig zu Torchancen.

Einem Abseitstor von Drogba (11.) verweigerte Schiedsrichter Alberto Undiano (Spanien) noch die Anerkennnung, aber drei Minuten später war es dann soweit: Toure brach den Bann mit einem Schuss von der Strafraumgrenze.

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Ein Fünkchen Hoffnung

Sechs Minuten später kehrte die Hoffnung der Ivorer zurück, als Romaric nach einem Schuss Drogbas an die Unterkante der Latte zum 2:0 einköpfte. Der Mittelfeldspieler schnappte sich sofort den Ball und sprintete zurück zum Mittelkreis. Vor dem 2:0 hatte der 27-Jährige bereits den Pfosten getroffen (17.).

Die Afrikaner begingen nicht den Fehler, zaubern zu wollen, sondern spielten schnörkellos. Zumindest die Betreuer waren immer über den Stand beim Parallelspiel zwischen den Portugiesen und dem Rekordweltmeister Brasilien informiert. Nordkorea kam lediglich bei zwei Freistößen von Kapitän Hong Yong-Yo (19./24.) aus der Deckung.

Weniger Tempo nach der Pause

Nach 25 Minuten legte die Elfenbeinküste eine kleine Verschnaufpause ein, dann begann des Sturmlaufs zweiter Teil. Gervinho, Angreifer vom französischen Erstligisten OSC Lille, traf ebenfalls den Pfosten (38.).

Nach der Halbzeitpause war aus dem Duell vor 34.763 Zuschauern in Nelspruit die Luft raus. Die Afrikaner hatten den Glauben an ein wundersames Weiterkommen verloren, Nordkorea war froh, nicht noch einmal so unter die Räder zu kommen wie beim 0:7 gegen Portugal.

Den Asiaten blieb erspart, den Negativ-Rekord der Südkoreaner von der WM 1954 (0:16 Tore in zwei Spielen) zu brechen.

Nordkorea - Elfenbeinküste: Daten und Fakten