Barca gewinnt die UEFA Youth League

Der FC Barcelona ist der erste Sieger der Youth League
© getty

Die U 19 des FC Barcelona hat die erste Auflage der UEFA Youth League gewonnen. Im Finale in Nyon siegten die Katalanen mit 3:0 (2:0) gegen Benfica. Barca musste auf dem Weg zum Titel somit keine einzige Niederlage hinnehmen.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Im gut besuchten Centre sportif de Colovray im schweizerischen Nyon ging Barcelona früh durch Rodrigo Tarins ersten Treffer im Wettbewerb in Führung (9.).

In der 33. Minute erhöhte Torjäger Munir El Haddadi auf 2:0 für Barca. El Haddadi sorgte auch für den Abschluss mit einem sensationellen Treffer von der Mittellinie (88.).

Der Stürmer beendet den Wettbewerb nun mit elf Treffern, zusammen mit der Vorarbeit zum 1:0 kommt er zudem auf 16 Scorerpunkte.

Die Reaktionen:

Roger Riera (Kapitän, FC Barcelona): "Das war ein phänomenaler Auftritt. Es ist die Belohnung für die harte Arbeit, die wir geleistet haben, wir haben Geschichte geschrieben."

Joao Nunes (Kapitän, Benfica): "Ich bin sehr stolz und glücklich, wir haben einen tollen Auftritt gezeigt und waren mit Barcelona auf Augenhöhe."

Joao Tralhao (Trainer, Benfica): "Es ist bei weitem nicht enttäuschend, wir sind stolz auf das, was wir gezeigt haben. Wäre der Fußball fair, hätten wir das Spiel gewonnen."

Der SPOX-Spielfilm:

Benfica: Graca - Rebocho, Alfaiate, Nunes, Ramos - Rochinha, Estrela, Costa - Balde, Guedes, Santos.

Barcelona: Ondoa - Godswill, Riera, Quintilla, Tarin - Enguene, Ortega, Kaptoum - Traore, El Haddadi, El Ouriachi.

9., 0:1, Tarin: Barca spielt eine Ecke von rechts kurz zu El Haddadi. Der tankt sich an der Grundlinie an zwei Spielern vorbei, der Ball war nicht im Aus. Seinen Flachschuss lässt Graca nur abklatschen, Tarin versenkt den Rebound.

14.: Rochinha wird per Hacke links in den Strafraum geschickt. Godswill rennt ihm in die Hacken - klarer Elfmeter. Balde knallt die Kugel aber mit voller Wucht zentral gegen die Latte.

29.: Quintilla verliert am rechten Strafraumeck den Ball an Santos. Der legt sich die Kugel zurecht und hält mit seinem starken linken Fuß drauf - Ondoa im Nachfassen.

33., 0:2, El Haddadi: Traore kommt im rechten Halbfeld an den Ball und geht stark an Rebocho und Alfaiate vorbei. Im Strafraum spielt er überlegt quer zu El Haddadi, der links unten trifft.

44.: Unordnung im Barca-Strafraum, nachdem Ondoa eine Ecke nur ungenügend wegfaustet. Santos bekommt dann am linken Strafraumeck eine Schusschance aufs leere Tor hat, aber Traore wirft sich dazwischen.

53.: Guedes zieht von halblinks flach in Richtung langer Pfosten ab. Der Ball rauscht nur knapp rechts vorbei, im Strafraum verpasst zudem Alfaiate nur um Haaresbreite.

54.: Santos kommt rechts am Strafraum zum flanken. Am langen Pfosten steigt Estrela hoch und köpft nur knapp am linken Pfosten vorbei - gute Chance!

67.: Um ein Haar der Anschlusstreffer! Nach einem Eckball von links läuft Nunes ideal ein und köpft am kurzen Pfosten um Zentimeter rechts am Tor vorbei.

76.: Seitenwechsel von Santos nach links zu Guedes. Der zieht nach innen und hält drauf - Ondoa ist rechtzeitig unten.

78.: Konterchance Barca über El Haddadi, der frei vor Graca flach abschließt. Benficas Keeper ist unten und wehrt ab.

84.: Nach einem Einwurf von rechts springt der Ball bis zu Balde an den kurzen Pfosten. Seinen Kopfball aus kurzer Distanz wehrt Ondoa mit einer starken Reaktion ab.

88., 0:3, El Haddadi: El Haddadi kommt knapp hinter der Mittellinie an den Ball, schaut schnell hoch und haut die Kugel dann aus dieser Distanz ins Tor. Unglaublich!

Fazit: Effizientes Spiel von Barca - viel mehr war nicht. Benfica die deutlich aktivere Mannschaft, die an ihrer mangelnden Chancenverwertung unglücklich scheiterte.

Der Star des Spiels: Munir El Haddadi. Starkes Dribbling auf engstem Raum vor dem 1:0, abschlussstark bei seinem Treffer zum 2:0, technisch perfekt das Traumtor zum 3:0. Der Top-Torjäger der Youth League entschied das Finale im Alleingang.

Der Flop des Spiels: Mohamed El Ouriachi legte gegen Schalke noch kurz nach seiner Einwechslung das Siegtor auf, blieb im Endspiel aber glücklos. Zog ein paar Sprints an, mit denen er sich aber nie durchsetzen konnte. Dazu in der Rückwärtsbewegung nicht fleißig genug, um Quintilla gegen den umtriebigen Santos zu unterstützen.

Der Schiedsrichter: Miroslav Zelinka aus Tschechien hatte besonders im ersten Durchgang alle Hände voll zu tun und lag nur selten richtig. Bitter für Benfica: Der Ball beim Dribbling von El Haddadi vor Barcas 1:0 war wohl bereits in vollem Umfang im Toraus. Verteilte auf beiden Seiten jeweils drei Gelbe Karten in den ersten 45 Minuten. Hätte bei stringenter Auslegung Quintilla nach seinem taktischen Foul gegen Santos auch Gelb zeigen müssen (2.). Guede stand nach einem aussichtsreichen Pass auf gleicher Höhe und nicht im Abseits (22.). Die Verwarnung gegen Santos nach dessen Schwalbe war schlicht falsch, Tarin spielte klar foul (27.). Extrem unsinnig, Barcelona zum Eckball zu schicken und dann kurz vor der Ausführung zur Halbzeit zu pfeifen.

Das fiel auf:

  • Benfica verteidigte offensiv, verrichtete viel Laufarbeit und war im ersten Abschnitt ballsicherer als Barcelona. Rochinha verteilte die Bälle gut auf die Flügel, wo vor allem der quirlige Santos wie schon im Halbfinale für die meiste Gefahr sorgte.
  • Die Spanier nach der frühen Führung nur wenig präsent in den direkten Duellen und phasenweise sogar ziemlich wild geordnet in der Defensive. Da Benfica das Zentrum gut im Griff hatte und früh anlief, kam Barcas Passspiel nur selten im vorderen Drittel an - auch, weil sich die Ungenauigkeiten bei Ballbesitz häuften. Benfica verpasste es aber nicht nur wegen des verschossenen Elfmeters, seine Offensivaktionen präziser auszuspielen.
  • Dass Barcelona dennoch bereits nach den ersten 45 Minuten auf Siegkurs lag, war der höheren individuellen Klasse geschuldet, die vor allem der physisch überlegene Traore und der kaltschnäuzige El Haddadi ausstrahlten. Barca schoss drei Mal aufs Tor und erzielte zwei Treffer.
  • Barca agierte in der zweiten Halbzeit sehr zurückgezogen im 4-2-3-1 - nicht unbedingt ihr Spiel. Nach vorne ging bis auf ein paar Anspiele zu Traore, der damit ins Eins-gegen-Eins geschickt wurde, spielerisch kaum mehr etwas zusammen.
  • Das lag jedoch auch an Benficas weiter offensiver Ausrichtung, die Barca tief in deren Hälfte unter Druck setzten und einige Fehlpässe erzwangen. Benficas Moral wurde aber aufgrund von fehlender Präzision im Abschluss nicht belohnt, den Portugiesen fehlte auch schlicht das Spielglück.

Youth League: Benfica - FC Barcelona