Hoffenheims U19-Kapitän Wallquist im Interview: "In Astana hatten wir Plastiksackerl in den Schuhen"

Benjamin Wallquist spielte in der Nachwuchsabteilung der TSG Hoffenheim.
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Sie sind 19 Jahre alt und spielen Ihre letzte Saison im Nachwuchsfußball. Was sind Ihre Ziele für die Zukunft?

Wallquist: Ich persönlich traue es mir absolut zu, schon in der kommenden Saison eine Rolle im Profifußball zu spielen. Langfristig will ich natürlich Stammspieler werden.

Wie intensiv ist der Austausch zwischen Jugendspielern und Profitrainer Julian Nagelsmann?

Wallquist: Er schaut bei unseren Spielen oft zu. Im regelmäßigen Austausch ist er aber eher mit den Jugendtrainern in der Akademie.

Sie sind Innenverteidiger. Was sind Ihre Stärken und Schwächen?

Wallquist: Arbeiten muss ich noch an meiner Athletik, meiner Beweglichkeit und am defensiven Eins-gegen-eins-Verhalten. Meine Stärken sind meine Aufmerksamkeit, Spielintelligenz und meine Führungsqualitäten. In der Mannschaft nennen sie mich deswegen alle "Papa".

Sie sind sowohl im Klub als auch in der Nationalmannschaft Kapitän. War das immer schon so?

Wallquist: Bei meinem Heimatverein SC Brunn noch nicht, weil ich da bei den Älteren mitgespielt habe. Bei allen anderen Stationen und auch in der Nationalmannschaft wurde ich aber immer recht schnell Kapitän. Irgendetwas müssen die Trainer in dieser Hinsicht in mir sehen.

Ihr aktueller Trainer in der U19 von Hoffenheim ist Marcel Rapp. Was zeichnet ihn aus?

Wallquist: Er schaut primär nicht auf die Ergebnisse, sondern die persönliche Entwicklung der Spieler. Das ist eine sehr gute Eigenschaft für einen Jugendtrainer und in dieser Ausgeprägtheit eine Ausnahme. Außerdem macht er mit uns individuelle Videoanalysen und Positionstraining. Das hilft enorm.

Die Karrierestationen von Benjamin Wallquist

ZeitraumVerein
bis 2013SC Brunn
2013 bis 2014Admira Wacker Mödling
2014 bis 2017Red Bull Salzburg
seit 2017TSG Hoffenheim

Was waren die Gründe für Ihren Wechsel von Salzburg nach Hoffenheim im Sommer 2017?

Wallquist: Die Verantwortlichen von Hoffenheim haben mir aufgezeigt, dass sie mich zum Bundesligaspieler machen wollen. Diese Aussicht war für mich das entscheidende Argument. Ich hatte noch einige andere Angebote, aber es war letztlich eine Entscheidung zwischen Salzburg und Hoffenheim.

Sowohl bei Red Bull Salzburg als auch in Hoffenheim gibt es keine wirkliche Fußballtradition und keine große Fanbasis. Ist das für die Entwicklung eines jungen Spielers förderlich?

Wallquist: Ausbildungsklubs wie Hoffenheim oder Salzburg geben einem Zeit, in Ruhe wachsen zu können. Bei manchen Traditionsvereinen wird man als Talent dagegen zu schnell gehypt, was nicht immer gut ist.

Wohnen Sie eigentlich im Internat?

Wallquist: Nein, seit Sommer wohne ich in einer eigenen Wohnung in einem kleinen Dorf in der Nähe von Sinsheim. Ich habe sie vom Poschi (Profi Stefan Posch, Anm.d.Red.) übernommen, der nach Heidelberg übergesiedelt ist. Hoffentlich ist das ein gutes Omen. Der Poschi hat mir jedenfalls ein paar Möbel zurückgelassen und den Rest habe ich selbst reingestellt. Dann hat meine Freundin dafür gesorgt, dass mit der Dekoration alles passt.

Haben Sie privat viel Kontakt mit Ihrem Landsmann Posch?

Wallquist: Aktuell nicht wirklich. Aber als ich nach Hoffenheim gewechselt bin, ist er extra in die Akademie gekommen, nur um sich zu erkundigen, wie es läuft. Dann meinte er, dass ich mich immer bei ihm melden kann, wenn ich etwas brauche. Das war eine super Geste von ihm.

Zum Abschluss ein ganz anderes Thema: Ihr Nachname hört sich skandinavisch an. Haben Sie dort Verwandte?

Wallquist: Angeblich kommt der Uropa von meinem Opa aus Schweden, aber das weiß bei uns in der Familie keiner so genau.

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