"Hermann Gerland ist nicht mein Typ"

Von Matthias Faidt
Der Ex-Münchner Sansone war in dieser Saison an zehn Toren direkt beteiligt
© getty

Beim FC Bayern reichte es für Nicola Sansone nie zum Durchbruch, in der Serie A hat sich der gebürtige Münchner aber einen Namen gemacht. Der Torjäger über seinen neuen Klub Sassuolo, die Querelen beim Rekordmeister und den besten Linksverteidiger der Welt - David Alaba.

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SPOX: Herr Sansone, in der Winterpause wechselten Sie vom FC Parma zum Aufsteiger US Sassuolo. Wie haben Sie Ihren neuen Verein in den vergangenen Monaten kennengelernt?

Nicola Sansone: Man könnte Sassuolo eventuell mit Hoffenheim vergleichen, das auch in wenigen Jahren aus den unteren Spielklassen in die erste Liga durchmarschiert ist. Wie Dietmar Hopp hat auch Sassuolo mit Giorgio Squinzi einen Mäzen. Er ist der Präsident eines Industrieverbands und steckt viel Geld in den Klub. Deswegen ist der Verein so schnell so hoch gekommen.

SPOX: 2005 kickte Sassuolo noch in der 3. Liga, 2013 folgte der Aufstieg in die Serie A. Konnte der Verein in all seinen Strukturen mit dem sportlichen Erfolg Schritt halten?

Sansone: In Italien müssen die Strukturen der Klubs generell besser werden und sich weiterentwickeln. Da ist Deutschland schon viel weiter. Aber es wird daran gearbeitet, auch hier haben wir erst neue Umkleiden und ein Pressezentrum bekommen.

SPOX: Sie absolvierten in anderthalb Jahren 45 Pflichtspiele für den FC Parma und sammelten dabei acht Tore und sechs Assists. Wieso haben Sie sich dennoch für den Abschied entschieden?

Sansone: Nach der ersten Saison, die super verlaufen ist, hatte ich gehofft, dass der Trainer mehr auf mich setzt. Ich musste mich dann aber hinter den Stars wie Cassano oder Amauri anstellen. Ich wurde dann sogar noch Stammspieler, aber vor der Winterpause gab es einige Probleme mit dem Trainer. Deshalb bin ich gegangen.

SPOX: Sie wurden zum FC Crotone ausgeliehen. Wie wichtig war dieser Zwischenschritt als junger Spieler für Ihre Karriere?

Sansone: Meine Priorität war einfach nur zu spielen, egal ob in der ersten oder zweiten Liga. Es war auf jeden Fall ein sehr wichtiges und schönes Jahr, in dem ich mich als Mensch und als Spieler sehr weiterentwickelt habe.

SPOX: Ihr Mitspieler Domenico Berardi gilt als eines der größten Sturmtalente der Welt. Wie hoch schätzen Sie ihn und sein Potenzial ein?

Sansone: Er ist ein sehr starker Spieler, aber er muss sich noch weiterentwickeln - auch vom Kopf her. Seine Anlagen sind aber fantastisch. Man könnte ihn vom Spielertyp ein bisschen mit Arjen Robben vergleichen. Er hat eine sehr gute Ballbehandlung, sieht auch seine Mitspieler und hat einen guten Schuss mit Links.

SPOX: Kapitän Francesco Magnanelli ist mit 221 Einsätzen Rekordspieler des Vereins und hat seit 2005 quasi alles miterlebt. Wie wichtig ist er für Mannschaft und Klub?

Sansone: Er ist die Leitfigur des ganzen Vereins und natürlich auch Identifikationsfigur für die Fans. Außerdem ist er der Kapitän schlecht hin und der wichtigste Spieler, den wir haben.

SPOX: Sassuolo ist momentan das zweitschlechteste Rückrundenteam. Im Januar hatte man erst Trainer Eusebio Di Francesco entlassen und Alberto Malesani eingestellt, doch der wurde nach fünf Niederlagen wieder gefeuert und Di Francesco kehrte zurück. Wie hat die Mannschaft auf die chaotischen Umstände reagiert?

Sansone: Wenn man in zwei Monaten drei Mal den Trainer wechselt, ist es natürlich eine schwierige Situation für die Spieler. Die Trainingsmethoden verändern sich wieder und man muss mental stark sein, um dran zu bleiben. Der Monat war tatsächlich sehr chaotisch, wir konnten auch kein einziges Spiel in dieser Zeit gewinnen.

SPOX: Schaffen Sie mit Di Francesco den Klassenerhalt?

Sansone: Er war hier schon Trainer, als der Klub noch in der zweiten Liga gekickt hat und hat Sassuolo in die Serie A geführt. Er kennt alle Spieler sehr gut, deswegen glaube ich, dass er der richtige Mann ist.

Seite 2: Sansone über die Zeit beim FCB und eine Bundesliga-Rückkehr