PSG mit Lionel Messi und Cristiano Ronaldo - Traum oder Alptraum? Größer als Michael Jordans letzter Tanz

Krönung oder Schnapsidee? Cristiano Ronaldo und Lionel Messi könnten vor dem Karriereende nochmal gemeinsam in einer Mannschaft spielen.
© getty / Grafik: SPOX
Cookie-Einstellungen

Alptraum: Ronaldo und Messi würden ihr Vermächtnis zerstören

Von Filippo Cataldo

Vergessen wir mal kurz, dass der Begriff inflationär verwendet wird und ohnehin nicht korrekt sein kann, weil keiner in die Zukunft sehen kann und Spieler aus verschiedenen Epochen sowieso nicht miteinander verglichen werden können: Es kann nur einen GOAT geben (Messi natürlich, nach Diego und Zizou) - und das ist auch gut so.

Team Ronaldo ODER Team Messi, das ist seit mehr als 15 Jahren weit mehr als eine Glaubensfrage. Die beiden Spieler haben sich zudem auch wegen dieser Rivalität in die Stratosphäre gespielt. In ihrem Bestreben, dem Rivalen und der ganzen Welt ein für allemal zu beweisen, dass es nur einen Allerbesten geben kann, haben sich CR7 und Messi gegenseitig zu immer größeren Fabelleistungen gepusht.

Das funktionierte am Besten, solange die zwei Legenden auch für zwei legendäre Teams und natürliche Rivalen spielten: Das (Fern-) Duell CR7 gegen Messi war am spannendsten, als sie bei Real Madrid und dem FC Barcelona spielten.

Schon seit CR7 bei Juve unter Vertrag steht, hat die ewige Frage nach dem GOAT einen großen Teil ihres Reizes verloren. PSG-Messi gegen Juve-Ronaldo klingt noch mal falscher. Und Messi und CR7 bei PSG vereint wäre endgültig der Tod dieses Duells. Was nicht mal so schlimm wäre, würden sie den Fußball im Gegenzug zusammen noch einmal auf eine neue Ebene heben und 2023 eben gemeinsam den Ballon d'Or entgegennehmen. Hat bei Olympia ja auch funktioniert im Hochsprung.

Aber dazu wird es nicht kommen. Ein bisschen, weil CR7 und Messi schon aus ihrem GOAT-Selbstverständnis heraus kein Interesse daran haben dürften, hinter Mutaz Essa Barshim und Gimbo Tamberi die Zweiten zu sein. Vor allem aber, weil Messi und Ronaldo zusammen in einer Mannschaft auf Dauer einfach nicht funktionieren würden. Messi und CR7 in einem Team mag wie ein Traum klingen, könnte aber schnell zum Alptraum werden, in dem beide ihr Vermächtnis zerstören würden.

PSG, Lionel Messi
© getty

PSG: Plus und Plus und Plus ergibt nicht Super-Plus

Dass Plus und Plus und Plus und Plus in der Fußball-Arithmetik eben nicht Super-Plus ergibt, mussten schon Real Madrids erste Galacticos erleiden. Und bei PSG waren schon in den vergangenen Jahren noch größere Egos vereint als Anfang des Jahrtausends bei Real; alle Stars irgendwie bei Laune zu halten, war für alle PSG-Trainer der letzten Jahre die größte Herausforderung. Die Champions League gewannen Neymar und Co. aber bislang nicht.

Und damit wären wir bei der aktuellen Saison: Die Wahrscheinlichkeit, dass PSG die Champions League gewinnt, war ganz bestimmt nie höher. Mauricio Pochettino hat einen fast schon unfassbar guten und auf allen Positionen klug zusammengestellten Kader zur Verfügung. Und dazu kommt nun noch Messi.

Gigio Donnarumma, Sergio Ramos, Achraf Hakimi, Marco Verratti, Georginio Wijnaldum, Angel di Maria, Neymar, Kylian Mbappe und Messi können als Mannschaft Geschichte schreiben. Aber eben in dieser Saison. Und mit dem ganz großen Ziel vor Augen können sich auch die größten Diven und Rivalen mal für eine gewisse Zeit zusammenreißen. Vielleicht.

Aber: Sollte diese Mannschaft wirklich die CL gewinnen, was soll dann CR7 noch in dieser Mannschaft? Wieso sollte er dann von den anderen Superstars mit offenen Armen empfangen werden? Wieso sollte beispielsweise Verratti sich dann freiwillig und ohne dass Ramos böse guckt für den Pass zu Ronaldo entscheiden, wenn Messi ähnlich gut postiert wäre?

Sollte PSG aber auch dieses Jahr den Henkelpott nicht nach Katar (ok, Paris...) holen, würde CR7 in eine Trümmertruppe kommen, die erst recht nichts gewinnt.

Inhalt:
Artikel und Videos zum Thema